The Sorcerers Crusade Companion

Eine Besprechung aus der Welt der Dunkelheit, von Infernal Teddy

Wer die an dieser Stelle übliche lange, lange Liste an bereits besprochenen Bücher vermisst, ich habe beschlossen sie in Zukunft an das Ende dieser Artikel zu setzen, damit der geneigte Leser schneller zum eigentlichen Artikel kommt.

Irgendwie werden die Zeitfenster zwischen diesen Besprechungen nicht wirklich kürzer, oder? Wir hatten uns zuletzt im Januar an dieser Stelle über das Buch zum Thema Handwerk und Technomagie in der Renaissance unterhalten, dem Artisans Handbook für Mage: the Sorcerers Crusade. Heute reden wir über ein Buch für eben dieser Reihe mit einem etwas breiterem Fokus, dem Sorcerers Crusade Companion. Bei diesem Buch handelt es sich um das Äquivalent zum Book of Shadows für Mage: the Ascension und den Spielerhandbüchern der anderen Reihen der World of Darkness. Es stellt sich also die Frage was dieses Buch den geneigten Spielgruppen denn so zu bieten hat.

The Sorcerers Crusade Companion liegt hier als Softcover mit 192 Seiten vor, es handelt sich um die Originalfassung aus 1999 und nicht um einen PoD-Nachdruck von DriveThruRPG. Von der Gestaltung her folgt es der Linie des entsprechenden Grundregelwerks, mit entsprechendem Artwork in Schwarz-Weiß. Einzig das Cover trübt meinen Gesamteindruck, aber das liegt hauptsächlich an der Farbwahl, weniger am Motiv selbst. Aber gut, es fällt mir zunehmend schwer etwas neues über die Gestaltung der Mage-Bücher zu schreiben, weswegen ich mich jetzt dem Inhalt zuwenden möchte.

Die obligatorische Kurzgeschichte außer Acht lassend haben wir hier sechs Kapitel, dem Anhang und der Einleitung über die wir uns unterhalten müssen. Die Einleitung selbst ist erfrischend kurz, und erläutert kurz worum es in den einzelnen Kapiteln geht zusammen mit einer Sammlung an Vokabular, Wörter die zu dieser Zeit in Verwendung sind – allerdings nur im englischen, wodurch die Bedeutung für die meisten deutschen Leser eher geschmälert wird. Das erste Kapitel wendet sich dem alltäglichen Leben um das Jahr 1500 zu, und verschafft dem Leser einen Überblick über alle möglichen Aspekte des Lebens, seien es Kleidung und Nahrung, Reisen, Umgangsformen oder Preise, die geneigte Spielgruppe wird hier genug finden um ein Gefühl dafür zu bekommen wie die Menschen damals lebten. An ein paar Punkten merkt man eine gewisse “research bias” – so sind die Beispieleinkommen in englische Pfund, und an einigen anderen Stellen wird klar das die Autoren sich damals auf Texte zu England beziehen mussten – aber im Großen und Ganzen bekommt man ein Gefühl dafür wie die Welt damals war und wie man damals lebte, auch wenn nicht all zu deutlich wird das sich das Leben von Region zu Region stark unterscheiden konnte.

Kapitel Zwei wendet sich einem Thema zu das für die Welt der Renaissance von entscheidender Bedeutung war – Religion. Der sich entwickelnde Konflikt zwischen der Katholischen Kirche und den jungen Kräften der Reformation wird beleuchtet, es gibt einen Blick auf das Judentum des Mittelalters (Wie gut dieser ist kann ich nicht beurteilen) und auf das Heidentum. Die Betrachtung des Heidentums weist auch wieder einen “research bias” auf – die Welt der Dunkelheit ist zwar nicht die unsere, aber wir bekommen hier stark Miss Murrays “alten Glauben” aufgetischt, mit den so oft beschworenen “burning times”. Infernalismus und Astrologie runden diesen Abschnitt ab. Was hier seltsam anmutet ist das Fehlen jeglicher Betrachtung des Islams zu dieser Zeit, was in Anbetracht des dritten Kapitels um so seltsamer anmutet. Dieses beschäftigt sich mit einer Reihe von Orten die zwar außerhalb Europas liegen aber dennoch vom entstehenden Erleuchtungskrieg berührt und beeinflusst werden. Jede der Orte in diesem Kapitel wird kurz angerissen, mit einer Zusammenfassung was denn dort gerade passiert, welche traditionen (und Traditionen) hier von Bedeutung sind, welche anderen übernatürlichen Kräfte lauern und welches Schicksal diesen Orten blüht. Bei den Meisten davon handelt es sich um reale Orte die wir heute noch auf der Karte finden (Songhai und Mali, das Aztekenreich, China, das Osmanische Reich) aber es findet sich mit den Inseln des Drachenkönigs auch eine Region darunter, welche Heute nicht mehr Teil der Realität sind. Hier wird auch auf magische traditonen verwiesen, die nicht Teil der Traditionen sind, die Disparates, welche man später als Crafts bezeichenen wird. Diese sind das Thema des vierten Kapitels, wo sie ähnlich beleuchtet werden wie die Traditionen und der Orden der Vernunft im Grundregelwerk. Es handelt sich dabei um die Madzimbabwe (Zentral- und Südafrika),den Ngoma (gleiche Region), den Taftani (Persien), den Löwen Zions (Europa) und den Wu Lung (China). Einige von diesen haben wir bereits im Book of Crafts kennengelernt, bei den Anderen erfahren wir im Text was aus ihnen wird.

Für die meisten Spieler wird dann das fünfte Kapitel vom größten Interesse sein. Wer für Sorcerers Crusade die Übliche lange Liste an Vor- und Nachteilen, zusätzlichen Fertigkeiten und ähnlichem Kram sucht wird hier fündig. Wer schon mal ein solches Buch von White Wolf in den Händen kennt diese Listen und braucht da keine Einführung in die Materie. Kapitel Sechs wendet sich dann einem besonders interessantem Thema zu, dem Scourge, wie man diesen als Spielleitung handhaben sollte, wie er sich von Paradox aus der Gegenwart unterscheidet, und so weiter, zusammen mit einigen Spirits die dieser Kraft dienen. Abgeschlossen wird der Band durch den Anhang mit einem Sammelsurium an diversen Themen wie Schwertduellen (Diese werden uns in einem späterem Buch, dem Swashbuckler’s Handbook, erneut begegnen), guten und schlechten Kräutern, und einer Auswahl an bedeutenden historischen Figuren denen die Charaktere je nach Zeit und Ort begegnen könnten. Den Abschluss stellt eine halbe Seite an inspirativen Medien da.

Fazit:
Alles in allem finde ich das Sorcerers Crusade Companion überraschend großartig. Es bringt zwar die für ein solches “Spielerhandbuch” üblichen Spielsachen und Listen an längst bekannten Vor- und Nachteilen mit, aber dabei handelt es sich um die uninteressantesten Teile des Buches. Viel spannender sind da eher die Ausblicke auf das Leben und den Glauben der damaligen Zeit, die Blicke über den europäischen Tellerrand, und die neue magischen Gruppen. Dabei ist das Buch auch für den Spielleiter eine dringend empfohlene Anschaffung mit dem Kapitel über den Scourge und den Ergänzungen des Settingmaterials. Meiner Einschätzung nach das wichtigste Quellenbuch zu The Sorcerers Crusade, und quasi ein Pflichtkauf.

Verwendbarkeit mit M20:
Ähnlich wie das Grundregelwerk ist es von der M20 überholt worden, und rein aus mechanischer Sicht nicht so relevant, aber dennoch für jeden der in diese Epoche spielen will ein Pflichtkauf – ja, es ist so gut, so brauchbar!

Bei unserem nächsten Ausflug in die Welt der Magi kehren wir zurück in die “Gegenwart” der neunziger Jahre, mit einem Buch das die Sicht vieler auf das Spiel das wir hier beleuchten nachhaltig verändert hat, dem Guide to the Technocracy.

1st Edition:
1: Mage: the Ascension
3: The Book of Chantries
5: Technocracy: Progentiors
6: Digital Web
7: The Book of Shadows
9: Technocracy: Iteration X
10: The Book of Madness
11: Technocracy: New World Order
12: Ascension’s Right Hand

The Fragile Path – Tales of the First Cabal

2nd Edition:
13: Mage: the Ascension 2nd Edition Teil 1 Teil 2
14: Hidden Lore and Storytellers Screen
15: Technocracy: Void Engineers
16: Horizon: the Stronghold of Hope
17: The Book of Crafts
18: Beyond the Barriers: The Book of Worlds
19: The Book of Mirrors: The Mage Storytellers Guide
20: Technocracy: Syndicate
22: Digital Web 2.0
23: The Orphans Surival Guide

Tradition Books:
Five Traditions, gathered
Five Traditions, assembled

20th Anniversary Edition:
20th Anniversary Edition Quickstart
Mage: the Ascension – 20th Anniversary Edition Teil 1 Teil 2 Teil 3

The Sorcerers Crusade:
Mage: the Sorcerers Crusade
The Artisans Handbook

Weitere World of Darkness-Titel:
Halls of the Arcanum
A World of Darkness: Mummy 2nd Edition
A World of Darkness: Sorcerer

Romane:
The Road to Hell (Caninus)
The Ascension Warrior (Caninus)

Anthologien:
Truth Until Paradox
Truth Beyond Paradox

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