Infernalism: The Path of Screams

Eine Besprechung aus der Welt der Dunkelheit, von Infernal Teddy

Veröffentlicht am Juni 23, 2020 von Infernal_Teddy in Klassische Welt der Dunkelheit, Rezensionen, Rollenspiele, Welt der Dunkelheit // 0 Kommentare

Puh, da ist schon wieder viel zu viel Zeit ins Land gegangen… Willkommen zurück bei unserer Untersuchung der Bücher zu Mage: the Ascension, bzw. in diesem Fall zu Mage: the Sorcerers Crusade. Der zentrale Konflikt in der magischen Renaissance von Sorcerers Crusade ist bekanntlich der zwischen dem jungen Rat der neun mystischen Traditionen und ihren Gegenspielern, dem Orden der Vernunft. Aber was wäre, wenn es eine dritte Fraktion gäbe, welche diese beiden Gruppen gegen einander aufwiegelt um ihrer eigenen Agenda nachzugehen? Was ist, wenn die Nephandi wie im Grundregelwerk schon angedeutet deutlich aktiver sind als es den Anschein hat? Darüber spricht der Band über den wir uns heute unterhalten wollen, Infernalism: the Path of Screams.

Infernalism wurde ursprünglich 1998 als Softcover veröffentlich, mit 127 Seiten Umfang in Schwarz Weiß. Die mir vorliegende Ausgabe ist allerdings nicht die ursprüngliche Fassung sondern ein Print on Demand Nachdruck von DriveThruRPG, wobei ich weder an Druckbild noch an Bindung etwas auszusetzen habe. Layout und Artwork entsprechen dem was wir bisher von dieser Reihe zu sehen bekommen haben, während das Cover ein frühes Werk von Christopher Shy ist, der vor allem in den frühen Zweitausendern Aufmerksamkeit erregte. Ein Schwachpunkt des Buches liegt allerdings im Layout begraben – die Kapitelüberschriften stammen wohl noch aus dem vorherigen Buch und wurden nicht rechtzeitig geändert. Aber wenden wir uns dem Inhalt des Buches zu.

Wer sich an meine Besprechung zum Book of Madness für die erste Edition von Mage erinnert weiß vielleicht noch das es in der Welt der Dunkelheit drei Arten von Nephandi gibt, und das die Wyrmanhänger die mit den Kreaturen aus Werewolf: the Apocalypse paktieren in der Gegenwart die wichtigste Fraktion darstellen. Zu Zeiten von Sorcerers Crusade sieht das allerdings anders aus, da sind die Infernalisten, die Dämonenanbeter, die dominante Fraktion unter den Verdammten. Die Einleitung präsentiert eine kurze Beschreibung was denn im Kontext des Buches ein Infernalist ist und welchen Inhalt man hier vorfinden wird, zusammen mit einem thematische Lexikon und einer halben Seite vom Autor darüber das wir es hier NICHT mit dem Spielerbuch für Nephandi zu tun haben.

Das erste Kapitel beschreibt eine Version der Geschichte der Nephandi, und ihre thematischen Schwerpunkte zu dieser Zeit der Geschichte, mit einem Fokus auf die Infernalisten die sich in den Schatten der Religionen des Buches verstecken. Gleichzeitig gibt es auch ein paar Hinweise auf die Infernalisten unter den heidnischen Kulten und den Religionen des fernen Ostens. Schwerpunkt ist allerdings – passend zum Fokus von Sorcerers Crusade – Europa und die Religionen des Buches. Nach dieser Einstimmung auf das Thema geht es im zweiten Kapitel um den Pfad den man in der Renaissance beschreiten muss um Nephandus zu werden. Wir bekommen eine Auswahl an Motivationen, die einzelnen Schritte auf dem Weg zur Verdammnis die eine geneigte Spielleitung auch in Bezug auf Spielercharaktere anwenden kann, Archetypen als Vorlagen für die Erschaffung von NSCs mit Hilfestellungen und Hinweisen wie man diese Charaktere präsentieren kann, und eine Auswahl an bekannten und wichtigen Infernalisten aus dieser Zeit. Beispiele hierfür sind Gilles de Lavel, Baron de Rais (Den wir schon kurz im Book of Madness vorgestellt bekommen haben), dem im Grundregelwerk eingeführten Tezghul, und natürlich die Lieblingsnephandus von jeder Spielleitung in Mage, Jodilynn (“Jodi”) Blake. Die Spielsachen der Verdammten sind das Thema des dritten Kapitels: dunkle Pakte und die “Geschenke” die man dafür bekommen kann. Dunkle Thaumaturgie ist eine Form von statischer Magie, und das Buch verweist an dieser Stele auch auf andere Quellen wie Book of Madness und WoD: Sorcerer. Dämonsiche Investitionen sind “Vorteile” die ein Paktierer von seinem Meister erhalten kann und die mit ganz eigenen Problemen verbunden sind, vor allem in der Kultur der magischen Renaissance. Es gibt noch eine finstere Form von Wahrem Glauben die die wieder in einem anderen Buch erwähnt wird. Und zuletzt gibt es noch klassische Vor- und Nachteile die – das Buch betont es nochmal – nicht für Spielercharaktere gedacht sind. Es wird besprochen wie die Sphären für Nephandi funktionieren, einige Rote und Artefakte werden präsentiert, und es werden eine Reihe von nephandischen Kulten vorgestellt. Das letzte Kapitel bietet eine Auswahl an Dämonen und anderen unweltlichen Dienern für den angehenden Nephandus. Abgerundet wird das Buch durch einen Aushang mit einer Auswahl an Dämonen und finsteren Göttern die einem Paktierer unter die Arme greifen oder inspirieren könnten. Dazu gibt es noch eine Auswahl an inspirierende Schriften und Musik.

Fazit:
Dafür das Infernalism: The Path of Screams explizit kein Spielerhandbuch für Nephandi sein soll ist hier erstaunlich viel Material enthalten das auf Spielerseite Verwendung finden kann. Es gibt eigentlich nicht viel zu diesem Buch zu sagen, es macht das was auf dem Cover steht. Es ist natürlich spannend mal eine Sicht auf die dunkle Seite von Mage zu bekommen die bis dahin nur angedeutet wurde, aber dafür ist es etwas zu… zahm. Es ist nun mal kein Black Dog-Buch, und man sollte erwarten das dieses Thema Black Dog Material sein sollte. Man merkt aber auch an einigen Stellen – beispielsweise den bereits erwähnten Überschriften – das Sorcerers Crusade nicht mehr über das eigentliche White Wolf-Studio lief, sondern Arthouse, wo damals Spiele zum Sterben hingingen. Insgesamt aber ein brauchbares Buch für diese Spielreihe.

Verwendbarkeit mit M20:
Rein mechanisch spricht nichts dagegen dieses Buch weiterhin mit der M20 zu benutzen, aber für mein Empfinden wurde dieses Buch völlig zurecht von The Book of the Fallen abgelöst, welches sehr viel tiefer in die Abgründe der Welt der Dunkelheit hinabtaucht.

Unsere nächste Besprechung führt uns wieder zurück in die Neunziger und die 2nd Edition, und zwar zu einem Buch für das Spielen von ganz neuen Magi – passenderweise, weil ich demnächst eine ganz neue Mage: the Ascension-Kampagne leiten werde.

1st Edition:
1: Mage: the Ascension
3: The Book of Chantries
5: Technocracy: Progentiors
6: Digital Web
7: The Book of Shadows
9: Technocracy: Iteration X
10: The Book of Madness
11: Technocracy: New World Order
12: Ascension’s Right Hand