Buch der Verdammten 03: Abaddon

Pathfinder Kampagnenwelt

Der Grundlagen der Bücher der Verdammten sind eigentlich mehr oder weniger klar: Hier werden Geschichte und Orte, inklusive der zentralen Individuen beleuchtet, welche den übernatürlichen, finsteren Part der klerikalen Welt darstellen. Doch während Hölle und Abyss noch irgendwo ihren jeweiligen Sinn in der Realität des Multiversums sahen, stellt das dritte Buch der Verdammten jetzt ein eher nihilistisches Konzept vor. Auf insgesamt 68 Seiten stellt das Buch nämlich die Welt der vier Reiter der Apocalypse und ihre direkten Diener vor.
Nihilistisch ist in diesem speziellen Fall so zu verstehen, dass die vier Reiter der Apocalypse (und das Land Abaddon selbst) einzig und allein für einem Zweck existieren: Die komplette Schöpfung zu verschlingen. Getragen von einem Hunger, der einfach jegliches Seelen-Leben verdauen will.

Praktisch heißt das, dass in diesem Buch die aktuellen vier Reiter der Apokalypse vorgestellt werden, sowie die genaue Interpretation des jeweiligen Todes, den sie in ihrer Art verkörpern, genauso wie einige Sätze über das jeweilige Reich in Abaddon verloren werden, den diese speziellen Herrscher ihr Eigen nennen. („Aktuell“ ist insofern von zentraler Bedeutung, weil der Posten des jeweiligen Reiters der Apokalypse seid bestehen dieses speziellen Kosmos immer wieder umgestoßen und verändert wurde. Mal aufgrund von Unachtsamkeit, mal aufgrund von Schwäche. Man kann letzten Endes eigentlich nur eines sagen: Das tragende Motiv des verschlingens ist selbst in den Herrschern dieser speziellen Welt des Jenseits fest in ihrem Wesen verankert.

Das darauffolgende Kapitel trägt den Namen Daimonenbrut und stellt in kurzen Textpassagen verschiedene Daimonenarten vor, die man auf Abaddon antreffen kann. Da diese Texte letzten Endes nur grobe Übersichten des jeweiligen Fluffes der entsprechenden Kreaturen sind, werden gleich noch entsprechende Quellenangaben mitgeliefert, wo die entsprechenden Wesen mit ihren Werten anzutreffen sind. (Hierbei sei angemerkt, dass Abaddon sich in diesem Kapitel sowohl auf sich selbst bezieht, als auch die unterschiedlichen Monsterhandbücher erwähnt. Wer also hier eine Standlone-Geschichte sich erhofft hat, um mit dem Pathfinder-GRW alleine als zusätzliche Bewaffnung los zu schlagen hat sich in diesem Zusammenhang getäuscht.)

Ein gesondertes Unterkapitel ist dabei das der „Daimonischen Sendboten“, welche besondere Achtung ihrer jeweiligen Herren genießen.

Das dritte Kapitel, dass den schlichten Titel Daimonium trägt beschäftigt sich mit einer eher Sinnbefreiten Beschäftigung der sterblichen hinsichtlich Abaddons: Der religiösen Verehrung dieser jeglichem Leben feindlich gegenüber gesonnenen Welt. (Und damit verbunden dann auch das für Abaddon so unersetzliche Motiv des Seelenhandels.

Den Abschluss bildet dabei (wie so häufig) der Chrunch. Mit den Seelentrinkern wird eine neue Charakterklasse eingeführt, welche die Fähigkeiten Abaddons beherrscht, selbst Seelen zu konsumieren und daraus Macht zu erlangen. Aber auch jenseits davon werden einige daimonische Zaubersprüche sowie verschiedene Artefakte präsentiert, die einem Wesen, dass sich mit dem Lande Abaddon zu sehr beschäftigt, zwangsweise über den Haufen laufen.

Den Abschluss bilden dann wie so oft die reinen Statt-Blocks, welche verschiedene Daimonen-Wesen ganz genau darstellen, um im Spiel auf der Regelebene mit diesen Kreaturen umgehen zu können. Hierbei wird sicherlich bei weitem nicht alles gezeigt, was einem in den Reichen der Reiter der Apokalypse über den Weg laufen kann. (Und damit man diese speziellen neuen Wesen natürlich auch über den Haufen schlagen kann.)

Das alles wird mit dem pathfindertypischen Artwork abgerundet, welches hier mal wieder zu einer Auswahl zählt, die zusammenzupassen scheint. Zeitgleich stellt aber auch dieses zusammenpassen irgendwo das Problem dar. Abaddon als Welt ist von der konzeptionellen Seite her betrachtet irgendwie schwer zu fassen. Es ist eventuell gut, diesem reinen Nihilismus an Wesenheiten, welche die Daimonen darstellen, jetzt einen zusammenhängenden Hintergrund zu bieten, auf den man zurückgreifen könnte. Aber Abaddon selbst stellt – anders als Hölle oder Abyss – keine Spielwelt in dem Sinne dar. Das ist ein Ort, an dem für Normalsterbliche allerhöchstens nur das lähmende Gefühl der Verzweiflung wohnt. Ich bin mir aus diesem Grund nicht so ganz sicher, ob hier nicht eventuell eine reine Sammlung an Flufftexten, deren Ziel es wäre am Lagerfreuer erzählt zu werden. Dafür bräuchte man dann aber nicht den hier vorhandenen Detailgrad, sondern eher eindeutig im Widerspruch zueinander stehende Versatzstücke und Gerüchte.

Fazit

Während die anderen Bücher der Verdammten irgendwo eine Welt schufen, die zwar etwas seltsames an sich hatte, aber grundsätzlich etwas bespielbares irgendwo noch an sich hatte. Das ist hier nicht der Fall. Abaddon ist meiner Meinung nach weniger darauf ausgelegt worden, sondern viel mehr darauf, Gegner auszuspucken, welche die SC in ihren Alpträumen aufsuchen. Sofern man Abaddon also als Platz für Visionen begreift, könnte das Buch durchaus noch einen besonderen Sinn erfüllen, da man hier mit einige Mut sehr viel Energie hineinstecken kann, Stimmungen zu erzeugen, die ein Gefühl des verloren Seins ins sich tragen, bis zu absoluten Hoffnungslosikeit. Insofern könnte man dieses spezielle Buch noch als einen gesonderten Ideenliferanten für eine sehr spezielle Ausrichtung des Spieles betrachten. Es ist nur kein Weltenband, der das Setting Golarions um einen Flecken bereichert, den ich als Spielenswert erachten würde.

Mit freundlicher Unterstützung in Form eines Rezensionsexemplars von der Ulisses-Spiele GmbH und dem F-Shop.

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