Warum Illustrationen einfach viel Geld kosten

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Gerade geht Abanasias Artikelreihe “Hinter den Kulissen” (vor allem der letzte Artikel) durch die Rollenspielszene. Kaum einer ist wirklich böse überrascht von den eigentlich ernüchternden Zahlen, die der Prometheus Games Verlagsleiter nennt. Nichtsdestotrotz sind sehr viele Vermutungen bestätigt und viele haltlose Rufe verstummt.

Spätestens jetzt sollte dann doch mal allen klar sein, dass Rollenspiel ein Hobby ist und nur sehr, sehr selten ein Broterwerb sein kann. Wenn eine ganze Firma nur Freelancer und einen Chef hat und dann schon mit zu den großen Jungs in Deutschland zählt; wenn eine Auflage 1000 Exemplare pro Jahr verkauft schon ein Grund zu jubeln ist und wenn Bücher jahrelang auf Halde liegen, weil man sie einfach nicht verkaufen kann: ja dann ist man halt nur eine kleine Nischenfirma.

Wir wären aber nicht die Szene, die wir kennen, wenn man nicht noch was zum meckern finden könnte. Im Tanelorn wird im betreffenden Thread über viel gemault. Raubkopierer, PDF Abfallprodukte, aber auch teure Illustratoren. Und da ich vom letzteren mal auch selbst betroffen bin, sage ich mal was dazu.

Ich habe keinen großen Namen, den man kennt, und habe als Illustrator noch nicht sehr viel gemacht. Bei ein paar Produkten von hiesigen Verlagen habe ich illustriert. Ich kann die Produkte an beiden Händen abzählen – das wars hier in Deutschland schon. Auf der anderen Seite des großen Teiches habe ich, aber schon ein paar Aufträge mehr gehabt. Für Cold Steel Wardens habe ich illustriert, für Lyres und Survive Extinction sowie noch für ein paar mehr und seid kurzem bin ich ja bei Dramascape auf Drivethru aktiv. Ein bißchen Einblick habe ich also schon.

Also nehme ich mir ein Beispiel an Abanasia und lege auch meine Karten auf den Tisch. Das ist gerade für einen Illustrator nicht leicht. Sehr viel von dem was ich mache, können andere vielleicht schneller. Ein Bild für das ich 20 Stunden brauche macht ein anderer vielleicht in 5 und ein anderer vielleicht in 30. Kann ich schlecht sagen. Das hier ist also nur MEIN Status quo.

Für eine Karte wie Promiteda brauche ich etwa 20 Stunden Arbeitszeit (also durchgehendes Malen). Als Honorar würde ich hier in Deutschland dafür etwas zwischen 120 und 150 € nehmen. Schnell gerechnet ergibt das einen Stundenlohn von knapp 7,50 €. Bei so einer Karte weiß ich das andere schneller sind, aber die nehmen trotzdem sogar mehr Geld. Vielleicht liege ich ja auch daneben. Schaun wir also mal was Abanasia selber geschrieben hat:

83 Bilder plus Cover und Layoutelemente = ca. 6000 Euro

Jetzt tun wir mal so als würde jedes Bild gleich viel kosten (tut es nicht) und wäre Layout umsonst (ist es nicht). Dann wären wir bei 6000 / 83 ≈ 72 €. Da aber Layout und Cover mehr kostet ist der Preis für jedes einzelne Bild sogar noch geringer (sind ja auch fast nie seitenfüllende Illus). Realistisch denke ich landet man im Schnitt eher so bei 50 Euro pro Artwork. Ich bin jetzt nochmal nett und sage, dass die Leute ihre Bilder in 5 Stunden machen. 10 Euro Stundenlohn für ein Produkt das teures Werkzeug (Graphic Tablet, Photoshop usw) benötigt und für dessen Fertigung man jahrelang gelernt hat. Ich denke mal das ist mehr als fair für den Verlag und schon ein harter Brocken für den Illustrator. Ob das noch gerecht ist kann sich jeder selbst überlegen.

Ich denke hier sind wir uns einig? Gut. Der eigentliche Punkt war zumindest auch im Tanelorn ja ein anderer. Nicht “ist der Preis fair?” sondern “sind uns Ilus in RPGs den Preis auch wert?” bis hin zu “brauchen wir überhaupt Illus”?

Ja.

Durch Dramascape habe ich ein wenig Einblick in Drivethru. Nicht viel, aber ein bißchen. Ich kann sagen, dass ich mit 20 Verkäufen schon unter “hottest” items lande. Ich kann sagen, dass man die Topseller Medaillen schon für unter 100 Verkäufe bekommt. Und vor allem kann ich sagen, dass Produkte (von Dramascape) mit einem ordentlichen Cover wesentlich besser weg gehen als der Rest. Ich kann sagen, dass Kunden die in den PDFs 360 Grad interaktive Panoramabilder finden, erneut bei uns kaufen. Tatsächlich machen Illustrationen für die Verkaufszahlen (vor allem auf lange Sicht) einen riesigen Unterschied. Ich kann das sagen, weil wir von Zeit zu Zeit auch einfachere Produkte rausbringen, die bis auf solche Illustrationen fast identisch sind. Die verkaufen sich schlicht nicht so gut. Es geht sogar noch weiter. Viele Produkte von Dramascape sind ja selber nur Illus. Sowas wie Battlemaps, Faltfiguren usw. Das verkauft sich auch alles “gut”. Leute wollen also Illus.

Und jetzt einmal ganz persönlich. Hier mal ein schnell selbst verfasste Beschreibung und die fiktiv dazugehörige Illustration:

Enoria ist die größte Hafenstadt des Reiches. Als Handels- und Reisezentrum gehen hier tagtäglich riesige Linienschiffe und Galeonen an Land. Die reich verzierten und bis an die Zähne bewaffneten Schiffe werden geschützt durch die Bucht und die darüber thronende Burg.

Und dazu dieses Bild (mit Absicht nur verlinkt, damit ihr erst lest und dann schaut). Sicher das Bild alleine sagt mir nicht alles, aber der Text (selbst wenn ich noch 10 mal so viele Fakten einbaue) KANN einfach nicht diese Stimmung rüberbringen. Jeder kann zwar etwas anderes darein lesen, aber ein Bild kann mir (und anderen) helfen dieselbe Fiktion in der Runde zu haben und in der Welt zu versinken.

Mir und vielen anderen ist das Geld wert.

Dir etwa nicht?

18 Kommentare zu Warum Illustrationen einfach viel Geld kosten

  1. Christian Loewenthal // März 27, 2014 um 22:50 // Antworten

    Vielen Dank, für die offenen Worte und Zahlen. Find ich sehr cool! Wie auf Facebook grad schon geschrieben, decken sich deine Erfahrungen weitgehend mit meinen. Rollenspielbücher ohne Illus wären für mich nicht dasselbe und von überbezahlt kann man nicht mal im Ansatz reden. Selbst Zeichner die es irgendwann geschafft haben, mussten sich dafür in der Regel richtig den Arsch abarbeiten.

  2. Illustrationen sind absolut essentiell. Textliche Information mag ja durchaus die Basis eines RPGs ausmachen, aber ohne ansprechende Bebilderung fehlt dazu einfach die Stimmung. Ich kann mich dem Gesagten also nur anschließen. Und bei aller Liebe zu günstigen Deals, aber 50€ für eine Illustration sind nicht viel. Wenn man bedenkt, welche Qualität die Arbeiten oft so haben, muss ich mir fast schon an den Kopf greifen.

    Das meiste Bildwerk ist nämlich Kommissionsarbeit. Die wird auch nur ein einziges Mal verkauft. Im Prinzip ist es also ein schlechtes Geschäft für den Illustrator, wenn er sich X Stunden für 50€ hinsetzen muss.

    Zum Vergleich. Ich hab kürzlich mit einer einzigen Logo-Illustration (Mischding), die vielleicht 3h konzentrierte Arbeit erforderte 200€ pauschal verdient. Mit Logos kann man sicher noch mehr verdienen, aber der Punkt ist einfach, dass die Branche halt nicht viel Geld einbringt, und deswegen sich auch nicht viel leisten kann.

    Ich bin aber immer wieder begeistert, wenn ich über ein Werk stolpere, das exzellente Illustrationen aufweist. L5R oder SR5 zB. Fand ich alle extrem stimmig. Die Bilder haben aber vermutlich auch mehr als 50€ gekostet.

    Toi Toi Toi weiterhin! :) Wünsch dir noch viele Gigs!

  3. Ich finde ja allgemein, dass Illustrationen im Fantasybereich erstaunlich günstig ist. Wenn ich mir anschaue, was für eine Qualität schon so eine 15-20Euro-Skizze auf einer Convention hat – und was für wirklich großartige Illustrationen in so manchem Buch stecken, dann finde ich die Preise einfach nur einen Witz.
    Ich gebe schon oft mehr, als verlangt wurde, wenn mir die Illu wirklich gut gefällt, weil ich es einfach nicht mit ansehen kann, wie manche Illustratoren Selbstausbeutung betreiben.

  4. Die Diskussion über Kosten für Illustrationen sind mühselig.

    Fakt ist nun mal das die Preise für Illustrationen von allen Seiten gedrückt werden.
    Primär von Verlagen, die Produkte anbieten, die nicht viel einbringen oder die extrem geizig sind.
    Und von Hobby Künstlern, die ihre Bilder fast verschenken.
    Und von Kunden denen Qualität und Können nicht wirklich wichtig sind. Viele wollen einfach
    nur “irgendwelche” Illustrationen, möglichst günstig. Die geben sich dann einfach auch
    mit Bildern zufrieden die eher “schlecht” sind.

    Wie oft mir schon gesagt wurde, das meine Illustrationen zu teuer wären, weil sie ein paar Künstler an der Hand haben,
    die Bleistift Zeichnungen (DSA Stil z.B.) für 10€ das Stück anfertigen.

    Ich persönlich würde gerne davon leben können. Aber das kann ich einfach vergessen.
    Außer man ist schon 10 Jahre im Business und hat einen extrem guten (ausgewählten) Kundenstamm aufgebaut.

    Ich müsste mind. 20€ pro Stunde nehmen um davon Selbständig leben zu können.
    Was bei vielen Profis schon als Hungerlohn betrachtet wird (fängt normalerweise bei 40€ an und hört jenseits der 100€ auf),
    mir aber nie bezahlt wird.
    Denn es wird nie berücksichtigt was noch noch alles am reinen “malen” dran hängt. Wie Recherche, Planung, Kommunikation,
    Kosten die sonst noch auflaufen, Auftragslage etc.

    Als Beispiel, für die meisten Bilder benötige ich ca. 20 Stunden reine Zeit zum Malen. Da ich noch kein voll Profi bin, rechne ich damit das ich ca. doppelt so lang brauche. Also berechne ich nur 10 Stunden. Das bedeutet das ein Artwork normalerweise ca. 200€ kosten würde. Und mir einen realen Stundenlohn von 10€ einbringt. Und meistens bekomme ich wenn ich viel Glück habe mal 50€ pro Bild. Also 5€ Stundenlohn (Offiziell) bzw. 2,50€ (Real). Und da man das gut halbieren kann, wenn man es als Selbständiger macht, dann sind es 2,50€ (offiziell) bzw. 1,25€ (real).

    Versteht mich nicht falsch, ich würde nie hergehen und meinen Kunden meinen vollen Zeitaufwand berechnen, da das nun einmal mein Problem ist. Aber 2,50€ Stundenlohn ist ein Witz. Da würde ich mehr verdienen wenn ich irgendwo in ner Kneipe Gläser spüle oder sowas.

    Mal ein anderes Beispiel: Magic Karten Illustrationen.
    Diese sind recht klein. Und rangieren von der Bezahlung irgendwo zwischen 500-1500$ je nach Künstler. Ein Profi fertig eine solche Illustration in 5-10 Stunden an. Und das ist eigentlich guter Industriestandard. Das macht also 50 bis 300$ pro Stunde. Also ca. 40-240€. Wenn ich da doppelt so lange brauche. verdiene ich immer noch mind. meine angestrebten 20€.

    • Vollkommen richtig. Ich bin ja in dem Fall sogar einer der bösen, der als Hobby Illustrationen macht und günstig Kommissionen verscheuert. Und trotzdem wird sogar noch zu einem wie mir im Rollenspielbereich oft gesagt, dass das ein wenig happig ist.

  5. Infernal_Teddy // März 28, 2014 um 07:32 // Antworten

    Ich habe hier im Haus eine Kinderbuchillustratorin die von ihrer Arbeit lebt, ich kann sie ja mal um feedback bitten…

  6. Ich finde es schön, dass der Autor mal halbwegs ehrlich seinen Standpunkt offenlegt und letztlich zeigt, dass man als Rollenspiel- und Fantasyillustrator (hier in Deutschland) kein überlebensfähiges Einkommen erreichen kann. Allerdings betrügt er sich in manchen Punkten selbst.

    Nach einigen Jahren der Erfahrung und ich behaupte mal, er zeichnet nicht erst seid gestern, sollte man halbwegs einschätzen können, wie lange man für bestimmte Zeichnungen braucht. Daher wünsche ich mir von ihm etwas mehr Selbstbewusstsein, seine eigenen Fähigkeiten zu erkennen.
    Aber einen Stundensatz von 10 EUR als “noch fair” zu sprechen ist absoluter Humug. Oder er hat keine realistische Wirtschaftlichkeitsrechnung gemacht. Im Gegensatz zu einem Arbeitnehmer (für den dieser Stundenlohn schon nicht hoch ist) hat ein freiberuflicher Illustrator lange nicht die Sicherheiten, die ein Arbeitnehmer hat. Nach inzwischen 10jähriger Berufserfahrung als Illustrator kann ich sagen, dass ich im Schnitt in der Woche 10 abrechenbare Stunden leisten kann (natürlich arbeite ich viel mehr, aber das ist die Zeit, die ich meinem Kunden in Rechnung stellen kann). Davon abgesehen gibts immer Monate wo mal gar nichts rein kommt, man krank ist oder sich schlicht mal einen Urlaub gönnen möchte. Es ist kein Hirngespinnst zu sagen, ein Stundensatz von wenigstens 60 EUR ist angemessen. Und da müssten nach dieser Rechnung einige Kollegen entweder extrem schnell sein, oder sie belügen sich selbst.

    Ja, es stimmt der Markt gibt nicht viel her. Selbst große Verlage können sich, wie im Artikel beschrieben, grade mal einen Festangestellten leisten. Hier stelle ich aber mal umgekehrt die Frage, warum? Ich bin der Meinung, das liegt zum einen an einer völligen Überschwemmung des Marktes. Die Rollenspielszene wächst zwar weiter, ist aber verglichen mit der Bevölkerung klein. Wenn man nicht international verkauft (wie zb Wizards) kann man hier kaum Geld verdienen. Rein geschätzt kommen auf jeden Rollenspieler 20 Systeme mit mindestens 5 Büchern jeweils. Ich bin der Meinung eine Ausdünnung würde gut tun. Wenn nicht jeder, der eine Idee hat gleich nen Verlag gründen würde, nicht die hundertste Variante eines Fantasysetting erstellt würde, sondern schlicht mal realistisch gesagt wird: brauchen wir nicht, gibts schon viel zu viel. Der Markt hat keine wirtschaftliche Regulierung mehr. Vielleicht wären weniger Illustrationen sinnvoller als regelrechte Bildbände mit mehreren hudnert Seiten zud rucken, die in den Herstellungskosten explodieren und 50% Bilderanteil haben. Dann bliebe auch mehr Geld für alle Beteiligten.

    Und auf der anderen Seite tummeln sich hunderte Hobbyisten darin. Das ist erstmal ok, wenn der Markt auch nur aus Hobbyisten bestünde. Leider glauben noch immer viele Illustratoren und Autoren, dass sie es hier schaffen würden. Ein Trugschluss. Man kann nur überleben, wenn man wirtschaftlich handelt. Und das geht hier nunmal nicht. Ich bewundere viele der großen RP-Illustratoren für ihre Arbeit, aber es dauert mich, dass sie versuchen mit einem kümmerlichen Einkommen am Existenzminimum herumzukrebsen.

    Ich rate jungen Kollegen regelmäßig keinesfalls im Fantasybereich, Buchgenre und Rollenspiel den Fuß reinzusetzen. In allen drei Bereichen wird Illustration nicht nur minder Wert geschätzt sondern auch mit Hungeröhnen bezahlt. Das muss aufhören!

    • Ich denke du verstehst mich falsch Sven.
      Oder vielmehr habe ich mich unklar ausgedrückt.
      Meine Punkt sollte eigentlich sein, dass Illustrationen nunmal Geld kosten und wie du eben schreibst sowieso schon wenig bezahlt wird. Ich wollte eigentlich der Tanelorn Diskussion um zu teuer bezahlte Illustratoren mit dem Teil den Wind nehmen.
      Aber ja du hast recht ich habe keine Wirtschaftlichkeitsrechnung gemacht. Bei mir aber ein ganz einfacher Grund:
      Ich lebe nicht davon und habe es in nächster Zeit auch nicht vor.

      Das Illustrieren ist für mich ein Hobby. Natürlich drücke ich damit indirekt die Preise für “echte” oder vielmehr berufliche Illustratoren wie du es einer bist, aber (da bin ich ehrlich) hauptberufliche Illustratoren haben auch mehr Erfahrung als ich (momentan), was sich wenn schon nicht im Ergebnis doch erheblich im Zeitaufwand niederschlägt. Wenn ich als Hobbyist also eine ernsthafte Gefahr bin, dann liegt vielleicht auch an anderer Stelle etwas im argen.

      Auch deiner weiteren Argumentation stimme ich nicht zu. Wenn es weniger Produkte mit zudem noch weniger Illustrationen geben würde, dann würden Illupreise noch weitere sinken. Denn wenn ich 20 Illustratoren habe, die 1000 Kommissionen haben kriegen die den Preis X. Wenn ich aber 20 Illustratoren für 10 Kommissionen habe, dann wird nach Marktgesetz der Preis pro Illustration eher geringer. Die gesteigerte Marge für den Verkauf der Bücher ist hier auch kein Argument. Egal wie wenig andere Rollenspiele es gibt, vieles würde ich niemals spielen. Vor allem da ich mir ganz ohne Illus und ohne Verlag innerhalb von einem halben Jahr auch selbst ein Rollenspiel zusammen zimmern kann, dass in meiner Runde gut funktioniert. (Die Kunst ist es ja es so zu veröffentlichen, das andere deine Ideen verstehen und ebenfalls in dem Imaginationsraum mitspielen können). Nachfrage senken und Angebot gleich halten führt ja zu noch mehr Preisdumping.

      Auch überhaupt zu sagen, dass ein Idealist sein eigenes Rollenspiel nicht rausbringen darf ist irgendwie.. fies. Wenn ich einen Verlag gründen will, selbst wenn er gerade mal keine roten Zahlen schreibt, dann ist das doch mein gutes Recht.

      Wenn überhaupt müsste man Hobby Illustratoren wie mich loswerden, damit die Nachfrage nach Illus bei gleichem Angebot steigt. Wenn die Verläge nur noch teurer an Illus rankommen, dann wird es zwar schlussendlich auch weniger Illustrationen und damit Illustratoren geben, aber die verdienen dann besser.
      Aber wie ich schon sagte, wenn Hobbyisten so eine Konkurrenz sind ist es vielleicht wirklich die falsche Nische für viele Hauptberufliche. Ich würde auch niemals jemanden dazu raten mit Fantasyillustrationen seinen Lebensunterhalt zu schmeißen. Genau deswegen mache ich es ja nur als Hobby.

      Wer als Illustrator leben will sollte beispielsweise in die Werbung, Corporate Design, Concept Art für digitale Spiele oder Brettspieldesign gehen. Da kann man noch gut von Leben.

  7. Vielen Dank dafür, dass Du das Tehma ansprichst und mit eigenen Zahlen hinterlegst. Ich sehe dieses Problem nicht nur im Rollenspielbereich, sondern noch in vielen anderen Sparten: Autoren, Grafiker generell, Dienstleister… Ich habe mich Anfang 2013 mit zwei Kollegen im Bereich Social Media Dienstleistung selbstständig gemacht, wodurch wir auch ein wenig in den Bereich des Textens gekommen sind, und ich kann sagen, dass die Vorstellungen für angemessene Preise für Blogartikel sehr weit auseinander gehen. Die Dienstleister (Grafiker, Texter etc.) müssen von dem Geld leben, zumindest wenn sie hauptberuflich Grafiken oder Texte erstellen, während viele (nicht alle, aber viele) Kunden nicht verstehen, weshalb ein gut rechercheirter Blogartikel mehr als 10€ kostet.

    Ich bin mir noch immer nich eins, was genau die Ursache dafür ist. Ein Stück weit ist es sicherlich der inzwischen eingebürgerte Irrglaube, dass im Internet doch alles kostenlos ist und Grafiker/ Texter/ Dienstleister deshalb doch froh sein sollen, wenn sie sogar noch ein paar Euro mit ihrer Arbeit verdienen.
    Dann kommt sicherlich auch der Geiz derjenigen dazu, die sich zwar einen halbwegs anständigen Preis leisten könnten, aber das nicht wollen.
    Und zuletzt denke ich, dass vielen Menschen querbeet durch alle Bevölkerungsschichten a) nicht bewusst ist, wieviel Zeit man in ein Qualitätsprodukt steckt (egal ob Bild, text oder sosntwas) und/ oder sie b) diese aufgewendete Zeit nicht respektieren und deshalb nicht einsehen, dafür bezahlen zu müssen.
    Gut, einige können es sich vielleicht tatsächlich nicht leisten, aber oft habe ich das Gefühl, dass Unwissen und Respektlosigkeit vor der geleisteten Arbeit mit Schuld an den schlechten Preisen sind.

    So, jetzt habe ich mich einmal ausgekotzt, jetzt geht es mir besser :)

  8. Shadom, versteh das bitte nicht falsch, was zB. Ich zu den Hobby Künstlern gesagt habe.

    Es ist halt ein Faktor der sich negativ auf die Preise auswirken KANN.

    Davon ab muss man allerdings auch sagen das viele Hobby Künstler wesentlich besser sind als viele “Profis”.
    Aber das ist ein anderes Thema.

    Im Rollenspiel Bereich, in dem ich mich halt primär bewege. Zugegebenermaßen aus idealistischen und naiven Vorstellungen heraus. Ist es halt so, das die Bücher kaum etwas einbringen (oder sogar vermehrt Verlustgeschäfte sind) und die Indieproduzenten eben Privatpersonen sind. Die Mangels finanzieller Mittel sowieso schon fast alles in Eigeninitiative erledigen.

    Daher gebe ich da Sven Geske absolut Recht. Das man dort finanziell nicht glücklich werden kann.

    Wie auch auf Facebook auch von Fantasy Illustratoren bestätigt. Die trotz Jahrelanger, erfolgreicher Tätigkeit trotzdem am Existenzminimum entlangschippern.

    Leider ist alles fantastische genau mein Ding. Das was mich interessiert. Und da liegt MEIN Problem. Ich möchte nicht einen Großteil meiner Zeit mit Vektorgrafiken, Logos und Webdesign oder dergleichen verbringen. Dafür ist mir mein Herzblut zu schade.

    Als ich mich selbständig gemacht habe, hat mich der wirtschaftliche Aspekt des Berufsstandes total schockiert. Ich habe zwecks Businessplan ewig lang mit Zahlen und Excel Tabellen rumhantieren müssen. Und was man da für Zahlen als Stundenlohn ausgespuckt bekommt um davon VERNÜNFTIG leben zu können bewegt sich wirklich bei grob 60€ pro Stunde.
    Das hört sich für jeden der Angestellt ist erstmal horrend an.

    Aber auch die Argumentation das es ja Jobs gibt, wo man weniger als 10€ die Stunde verdient empfinde ich als Beleidigung.
    Denn der niedrig Lohn Sektor ist ja nun keinem Deutschen Recht. Meiner Meinung nach ist dieser Sektor reine Ausbeutung. Und man darf nicht vergessen das ein Stundenlohn von unter 10€ meist ungelernte Hilfsarbeiten betrifft.
    Jeder normal bezahlte, mit einer Ausbildung verbundene Job hat normalerweise einen Brutto Lohn der viel höher liegt. Und ich wollte ungern soviel verdienen wie eine Raumpflegerin in einer Ausbeuter-Firma als NETTO Lohn erhält.

    Was mich tierisch ärgert ist, das ich gerne keine Aufträge annehmen würde die so wenig bezahlen. Leider bin ich oft dazu gezwungen, da ich sonst finanziell einfach untergehen würde. Da bin ich dann froh wenn ich wenigstens die nächste Rechnung bezahlen kann. Und kaum jemand kann nachvollziehen wie deprimierend es ist für 1€ die Stunde eine Woche an einem PC zu ackern. Der mieseste Stundenlohn bisher, den ich erhalten habe. Wobei ich das aus diversen anderen Gründen, außer dem Geld gemacht habe, war etwas um die 25 Cent pro Stunde.

    • Kann dir in allen Punkten nur voll zustimmen.
      Aber da die Lage nunmal so ist und sich daran nichts ändern wird (die Produzenten haben auch bei weniger Zeichnern nur unwesentlich mehr Geld), wäre dann die realistische Lösung nicht eben einfach nur Hobby mässig im Sektor zu “arbeiten” genau wie die Schreiber auch fast alle nur als Hobby Rollenspiele schreiben?

      Natürlich hat man dann weniger Zeit weil man den halben Tag im Büro verbringt und irgendetwas anderes macht, aber dafür muss man ja auch nicht mehr soviel machen. Eben weil man einfach nur aus Spaß Fantasyillus macht.
      So mache ich es zumindest und bin glücklich damit.

  9. Toller Artikel! Offene Worte und mal klare Zahlen. Danke dafür!

  10. Hallihallo!

    Sehr interessanter Artikel, sehr offene Meinungen.

    Ich selbst arbeite seit knapp 3 Jahren als Illustratorin.
    Lange Zeit war es für mich ein ferner Traum mit meinen Bildern Geld verdienen zu können und ich hatte völlig utopische Vorstellungen wie es in der Branche wohl zugeht. Meine Fantasien diesbezüglich sind immer davon ausgegangen, dass die Profis davon ausschließlich leben können und dass sie sogar ganz gut verdienen.
    Natürlich hat sich das alles mittlerweile relativiert.
    Ich weiß, dass ich meinen Teilzeitjob, der absolut nichts mit Kunst in irgendeiner Form zu tun hat, niemals werde aufgeben können, weil DIESER Job meine Miete bezahlt. Der Wunsch von der Kunst zu leben ist zwar nach wie vor da, aber er ist einfach nicht realistisch, wenn man auch mal Kinder, ein Haus etc. finanzieren möchte und nicht auf einen finanzstarken Partner zurückgreifen kann, der Verständnis für die zeichnerische Passion hat.

    Ich persönlich bin absolute Rollenspielenthusiastin. Ich liebe die Szene, ich liebe die Thematik, Rollenspiel ist für mich das tollste Hobby der Welt.
    Ich zeichne (wie viele andere auch) weil es meine Leidenschaft ist und das Genre mir liegt.
    Ich weiß mittlerweile, da ich mich auch mit Verlegern auseinandersetze, in welchem Bereich die Preise für Illus ungefähr liegen und das daran kaum zu rütteln ist. Egal wie lange ich für ein Bild brauche.
    Schneller werden und qualitativ nicht abzubauen ist eines der Dinge, die fast unausweichlich sind, wenn man das Ganze auch nur ansatzweise wirtschaftlich betreiben will. Das ist viel Arbeit und es gehört auch Disziplin dazu, die nicht unbedingt noch als “hobbymäßig” zu verstehen ist.
    Trotzdem mache ich weiter.
    Weil ich es liebe.
    Und ich glaube, dass es genau dass ist was den Sektor zusammen hält: die Liebe zum Produkt.
    Irgendwann mag es wohl so sein, dass es in der Flut neuer Talente nicht mehr möglich sein wird, ernsthaft Geld im Fantasybereich zu verdienen, aber niemand kann mir das Gefühl nehmen, dass ich habe, wenn ich ein Rollenspielbuch aufschlage und darin eine meiner Zeichnungen der Vorstellungswelt des Spielers ein Gesicht verleiht.

    Ich bedaure, dass so viele Künstler am Existenzminimum leben und ich habe großen Respekt vor allen, die es tatsächlich schaffen davon ein angemessenes Einkommen zu erwirtschaften, aber ich würde niemals jemandem raten seinen Lebensunterhalt davon abhängig zu machen. Nicht in “unserer” Szene.

  11. Es gibt wirklich sehr schöne Illus, Illus tragen dazu bei das jeweilige Flair zu transportieren, ich mag gute Illus

    Aber letztlich freut man das zwar beim lesen, aendert aber dann nichts daran, ob ich ein RPG-Buch wirklich nutze oder gut finde oder weiter empfehle.

    Sorgen 50%-Vollseite-Farb-Illus, auch wenn heute wohl Standard, wirklich für mehr Verkäufe? Oder sind sie nicht eher Lockmittel für den immer kleiner werdenden Kreis der SL / Käufer?

    Ich hab so viel im Schrank stehen, nur wegen Illus nehme ich da nichts raus.

    Hm, also zwei Seelen in meiner Brust was die Illus angeht.

    Wie auch beim Thema Geld. Niemand kann jemanden verbieten sein System zu vertreiben, aber dann muss man auch die unternehmerischen Konsequenzen tragen. Will man gerne Fantasy-Illus machen aber da wird wenig bezahlt, dann ist das so.

    Aber Hobbiesten hin oder her, fairer Stundenlohn hin oder her, die Auflage von RPG-Produkten ist einfach zu niedrig für angemessene Löhne. Wobei letztere bei größeren Dingen ja auch kein Automatismus sind.

  12. Hallo,

    bin zufällig auf Eurer Seite gelandet und habe mal den Beitrag überflogen.
    Das was hier an Preisvorstellungen genannt wird finde ich gelinde gesagt erschütternd.

    Klar, einige machen das wohl als Hobby. Dennoch bleibt zu bedenken,
    dass die die Eure Illus nutzen damit Geld verdienen, oder das zumindest vorhaben.

    Solltet Ihr mal mit dem Gedanken spielen, Euch als Illustrator selbständig zu machen,
    so empfehle ich mehr Infos zu Kalkulationen zu machen. Infos gibts bei Verbänden wie dem I.O. oder AGD…
    Deren Stundensätze liegen übrigens über 70,- € zzgl. Nutzungsrechte.
    Auch wenn das für einen Illustrator schwer durchsetzbar ist, bei Stundensätzen unter 40 – 50 €,
    werdet Ihr keine Freude daran haben, bzw. Eure Selbständigkeit nicht von Dauer sein.

    Ich sage mir immer, wer nicht bereit ist, den Preis für eine gute Illustration zu bezahlen,
    erhält halt eine schlechte. Wer noch weniger löhnen will kriegt gar nichts. ;)

    Die Versprechungen von Ruhm und Ehre könnt Ihr in den Wind schießen.

  13. Was hast du z.b. für dieses Schiffbild bekommen und wieviel Stunden hat es dich gekostet?

  14. Hallo Illustratoren und Freunde des Rollenspiels!

    Ich bin auch eher zufällig über diesen Beitrag gefallen. Also … ich bin ebenfalls professioneller Freelancer im Bereich Illustration, sehe das aber auch eher als einen Arm im Portfolio. Es stimmt in der Tat … wenn man mal all seine Lebenshaltungskosten, Miete, Versicherungen etc. zusammenrechnet und dabei bedenkt, dass man rund 50% seiner Zeit ins Selbstmanagement (Akquise, Buchhaltung, Kundengespräche, etc.) stecken muss, und auch noch hin und wieder einen Tag Pause oder gar Urlaub machen möchte und noch für Themen wie Rente sorgen soll sind 50 EUR pro Stunde echt schon die unterste Kante. Das ist schon eher ein Wert zum ÜBERleben, nicht zum Leben ;-) … wenn’s langfristig was werden soll und man auch mal für schlechtere Monate was haben möchte, sollten es wirklich schon 60 und mehr sein.

    Ich bin auch in diversen Illustratoren-Gruppen in den sozialen Medien unterwegs und was da für Stundensätze für die viele teils verdammt gute Arbeit aufgerufen wird … da bin ich schon echt froh, dass ich mich persönlich nicht allein auf Illustration als Standbein verlasse, sondern das neben Webdesign / Werbegestaltung eher als Pfeil im Köcher betrachte.

    Ruhm und Ehre allein füllt den Kühlschrank nicht und die Banken haben auch wenig Verständnis dafür, dass man kein Geld für den laufenden Kredit hat, dafür aber einen genialen Backlink auf Webseite X und man sogar empfohlen wurde. Da sind Hobbyisten mit Brotjob wirtschaftlich gesehen in einer günstigeren Lage. Ihnen wiederum fehlt dann meist aber dann wieder die Zeit, sich mehr diesem tollen, kreativen Hobby zu widmen.

    Ich habe da natürlich auch Verständnis für die Gegenseite, also den Verlegern von Rollenspiel-Regelwerken. Es ist wirklich ein schmaler Grad, gerade da Rollenspiel abseits von Videospielen immer mehr zum Nischenmarkt geworden ist und Regelwerke – hochwertige Illustrationen hin oder her – als Zugpferd sicher auch nicht mehr ganz so gut funktionieren, wie es früher noch der Fall war.

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