The City of Faymouth

Eine FATE Rezension von Infernal Teddy

In den letzten Jahren war FATE “das nächste große Ding”. Vielleicht nicht so sehr hier in Germania, auch wenn Malmsturm sehr erfolgreich war und auch wenn viele Leute gespannt auf die Veröffentlichung der deutschen Übersetzung von FATE Core warten. Aber international gesehen ist FATE deutlich auf den Vormarsch, vor allem durch Spiele wie The Dresden Files (Basierend auf den Romanen von Jim Butcher), Atomic Robo (Nach dem gleichnamigen Webcomic) und natürlich auch das generische FATE Core. Und da FATE Core unter der OGL veröffentlicht wurde kann auch jeder der es möchte Material für FATE veröffentlichen, so lange derjenige sich an die Spielregeln hält. Eine Neuveröffentlichung, welche als “Pay what you want” auf Drivethru erhältlich ist, ist The City of Faymouth, eine kleine Fantasy Sandbox, welche als Auftakt zu einer neuen Fantasywelt dienen soll. Der Rezensent möchte an dieser Stelle allerdings einen Hinweis in eigener Sache abgeben: Der Autor dieses Produktes ist Stefan Schlösser, Lesern dieses Blogs als Shadom bekannt, welcher für Dramascape kartographiert und jetzt auch schreibt. Der Rezensent war allerdings zu keinem Zeitpunkt an der Entstehung dieses Produktes beteiligt. Nachdem das aus dem Weg geräumt worden ist – was erwartet uns hier?

The City of Faymouth kommt als kleines PDF daher, 32 Seiten auf 16,5 MB. Das Cover ist farbig, der Rest des PDFs ist allerdings Schwarz/Weiß. Apropos Cover – die Illustration mutet auf dem ersten Blick etwas merkwürdig an, scheint es doch so, als würden dort Infantristen des amerikanischen Bürgerkriegs (Gut, die Mützen sind Napoleonisch) auf etwas feuern, welches einem D&D Abenteuer entstiegen sein dürfte. Das Layout ist angenehm zu lesen. Regelstellen werden besonders eingefasst und eingerückt, um sie vom Rest des Textes zu unterscheiden. Die Illustrationen wurden hauptsächlich aus Public Domain-Archiven entnommen mit einigen Karten des Autors.

Eröffnet wird das PDF mit einem kurzen Text darüber, was denn dieses PDF sein möchte – wie schon gesagt, eine Mini-Sandbox und zugleich eine Einführung in die Welt Eilar – gefolgt von einer netten Regionalkarte des Gebietes, welches in The City of Faymouth angerissen wird. Nach dieser Kurzeinführung geht es mit einer Einleitung weiter, in der etwas vertieft wird, was denn Eilar besonders macht. Im Prinzip hat diese Welt ihr Mittelalter hinter sich gelassen, und bewegt sich auf ihre industrielle Revolution zu. Technologisch entspricht es unserem 16. Jahrhundert, was auch die Gewehre auf dem Cover erklärt. Es gibt Feen, aber diese stellen in der Regel keine Spielercharaktere da – allerdings kann jemand in dessen Adern Feenblut fließt auch Feenmagie erlernen, für die auch Regeln enthalten sind. Zwei Religionen prägen diese Welt, eine dualistische, welche einen Gott des Lichts und einen der Dunkelheit kennt, und die träumenden Götter, eine Art druidisches Pantheon. Nach der Übersicht des Settings geht es um die Beschreibung der Stadt Faymouth selbst, zusammen mit den wichtigsten NSCs. Wichtige Örtlichkeiten werden hier angerissen, aber der Fokus liegt eindeutig auf den Bewohnern der Stadt. Details zur Stadt selbst sind eher rar. Dafür sind die NSCs interessant umschrieben, und die Konflikte innerhalb der Stadt werden durch diese Charaktere deutlich. Leider ist die gelungene Stadtkarte zu klein um damit als Spielleiter vernünftig zu arbeiten, diese hätte gerne auch eine ganze Seite füllen dürfen. Abgeschlossen wird das PDF durch eine Zusammenfassung der Charaktererschaffung mit einer Liste für Faymouth typischen Namen und einem eigenen Charakterblatt.

Fazit:
Ich weiß nicht. Ich bin wahrscheinlich nicht das Zielpublikum. Es ist offensichtlich das der Autor – wie es bei FATE nicht unüblich ist – ein stärkeres Gewicht auf die Einwohner der Stadt legt als auf die Stadt als Ort, bzw. auf die Details, die eine Stadt ausmachen. Die Ideen, die in diesem PDF zu finden sind, sind interessant, und es gelingt auch eine Skizze einer Welt anzufertigen, welche eben nicht dem klassischen Fantasybild entspricht, aber es bleibt auch bei der Skizze. Weder bekomme ich ein Gefühl für die Welt im Allgemeinen, noch für die Stadt im Besonderen. Mir würden als Spielleiter zu viele Details fehlen um wirklich ein Abenteuer zu leiten von dem man sagen könnte, es sei in der City of Faymouth zu hause, dafür müsste man zu viel noch selbst machen. Es bleibt zu hoffen das der Autor in kommendem Material mehr Details seiner Vision zufügt, und diese damit auch für andere vertieft. Denn die Ideen sind durchaus interessant!

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