Rückkehr zur schwarzen Eiche
Abenteuer 209 (Solo)
Hier haben wir nun den dritten und wohl letzten Teil der schwarzen Eiche Soloabenteuer. Wie auch schon bei den Vorgängern (Die schwarze Eiche/ Im Griff der schwarzen Eiche) enthält der Band nicht nur das Abenteuer, sondern auch noch zwei Beispielcharaktere mit denen direkt los gespielt werden kann, falls man denn nicht aus einem früheren Band noch einen Helden hat. Außerdem gibt es wieder den bekannten Fortschrittsbogen und eine Karte um das Gebiet herum in dem das Abenteuer spielt und auf der man dann auch weitere Punkte im Abenteuer besuchen kann.
Es ist inzwischen etwas Zeit vergangen, seit im letzten Abenteuer der Held eine aufregende Flucht starten musste und er ist nun zurück gekehrt um im Auftrag des Andergaster Königs weitere Nachforschungen an zu stellen. Zusammen mit einigen kampferprobten Männern, seinen Bekannten aus dem letzten Abenteuer und sogar dem ehemals schurkischen Darion, macht sich der Held also wieder auf in die Grenzlande Andergasts um heraus zu finden ob noch andere Menschen mit den Orks gemeinsame Sache machen. Ein Überfall von einem riesigen Wolfsrudel sorgt jedoch dafür, dass sie bei nächster Gelegenheit, einer Burg eines Barons, unter kommen müssen und der Held wird los geschickt ins nahe Dorf um sich dort zusammen mit zwei weiteren Mitgliedern der Gruppe um zuhören. Diese Nachforschungen jedoch werden unterbrochen durch die Nachricht, dass der lokale Baron angeklagt wird mit den Orks zu paktieren und nach Rückkehr zur Burg findet sich diese Anklage bestätigt. Der durch den Wolfsüberfall stark verletzte Hauptmann wird durch den charismatischen Darion vertreten, welcher auch die Anklage führt. Doch was ist wirklich dran an der Geschichte? Hat der Baron wirklich etwas mit den Orks zu tun? Oder ist Darion vielleicht gar nicht geläutert? Der Held muss auf jeden Fall die Wahrheit ans Licht bringen..
Auch der dritte Teil dieser Trilogie wartet wieder mit einigen Innovationen auf, die sich so normalerweise nicht in DSA Soloabenteuern fanden. Und auch wie schon der zweite Teil wirkt dieses mehr wie ein Computerspiel (ala Textadventure), als eben ein langweiliges herunterrattern von Zahlenfolgen und immer wieder kehrenden Punkten. Denn wie schon in den Vorgängern gibt es auch hier bei Orten, welche mehrfach aufgesucht werden, die Möglichkeit bei jedem Besuch ein Kreuz zu hinterlassen und je nach Anzahl passiert dann etwas anderes. Und auch das bewährte System von „markieren, wenn man eine bestimmte Entscheidung getroffen hat“ ist hier wieder vorhanden – auf einem Extra Bogen, wie sich das gehört. Das System eines Begleiters ist dieses Mal nicht vorhanden, war aber ja auch schon in beiden Vorgängern drin. Dafür gibt es aber wieder eine Karte mit der man dann Orte aufsuchen kann, sofern man von diesen im Abenteuer erfahren hat (und dann die Zahl für den Weg auf der Karte eingetragen hat). Eine komplette Neuerung gibt es sogar auch noch: Ein erweitertes Tagesablaufsystem. So kann man ab einem bestimmten Punkt das Verstreichen der Tage (getrennt nach Morgens und Abends) auf jenem Bogen markieren und bekommt je nach Tag ebenfalls andere Ereignisse. Ebenso erhöhen bestimmte Ereignisse dann den Zeitverlauf und wenn dieser eine bestimmte Marke überschritten hat, dann passiert das Finale. Dies führt neben anderer sehr unterschiedlicher Entscheidungen (und damit Markierungen) zu einem erhöhten Wiederspielwert.
Ein großes Problem bei solchen Abenteuern sind ja die oftmals sehr vielfältigen Abfolgen von Ereignissen, die zu einem Bruch in der Geschichte führen können, wenn man sich als Leser besonders „anders“ anstellt als vorgesehen. Rückkehr zur schwarzen Eiche ist in dem Punkt allerdings sehr ordentlich und solche Logikbrüche tauchen kaum auf. Einer den man sich aber denken kann ist wohl, dass man Probleme hat die Geschichte zu verstehen, wenn man an der entsprechenden Stelle an der die Zeitleiste beginnt einfach auf das Ende wartet (das ist vom Text her möglich), aber wer macht das schon?
Ein bisschen schade ist, dass das Abenteuer schon sehr stark voraussetzt, dass die beiden Vorgänger gespielt wurden (und dort bestimmtes angekreuzt wurde). So kann man im Finale die Figur Caldre treffen, die man aber ansonsten in diesem Abenteuer gar nicht kennen lernt und sich dann doch fragt wer das ist. Zu ende spielen kann man es natürlich trotzdem und hat dann ja vielleicht auch Lust auf die anderen beiden Teile. Ebenso kann je nach Entscheidungen das Ende sehr kampflastig sein und damit zu einer Würfelorgie verkommen, bei der die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass der Held stirbt.
Aber…
Und hier kommt im Grunde dasselbe Aber, welches auch schon zum zweiten Teil geschrieben werden musst. Als Zusatzinfo für diejenigen, welche meinen sich das pdf zulegen zu müssen: Tut es nicht. Außer ihr möchtet das dann selber ausdrucken. Denn ohne geht es praktisch nicht. Zwar ist Ulisses inzwischen echt ordentlich geworden was den Umgang mit pdfs anbetrifft – da kann man nicht meckern – aber warum man dann wieder den Fehler macht ein Soloabenteuer pdf zu veröffentlichen in dem man NICHTS mit dem Medium anfängt, ist einfach nur traurig. Denn ein pdf kann nun mal ganz tolle Dinge. Links zum Beispiel. Die einem ersparen mit der Suchfunktion die nächste Nummer suchen zu müssen, weil man keine Lust auf das Laden beim Blättern hat. Oder ausfüllbare Kästchen. Die einem ganz wunderbar mit einem Click markieren, wenn man wo war. Oder was man getan hat. Oder wann man ist. Anstatt das man sich das alles merkt (praktisch unmöglich) oder sich noch einen Zettel und einen Stift suchen muss um das nebenher auf zu schreiben. Gehen tut das natürlich, aber warum sollte man? Dann doch lieber direkt das ordentliche Produkt zum anfassen kaufen. Oder damit anfangen Aufforderungen an Ulisses zu schicken, dass sie das bitte ändern und einfügen. Denn damit wäre das pdf nochmal genialer als die Printversion. Und so schwierig ist das nicht mit dem Einbau – kostet nur etwas Zeit und Nerven (und wäre sicherlich einfacher, wenn man schon beim Schreiben dran gedacht hätte).
Fazit:
Wer Soloabenteuer mag sollte sich die Rückkehr zur schwarzen Eiche auf jeden Fall anschauen – aber bitte in der Printversion um dem Frust vor zu beugen.
Mit freundlicher Unterstützung in Form eines Rezensionsexemplars von der Ulisses-Spiele GmbH und dem F-Shop.
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