Klinkenputzen als Illustrator

und mein kleines Problem als rein digitaler Künstler

Teddy hat wie gewohnt Gestern seine Eindrücke von der RPC zum besten geben. Da der meistens recht fundiert und gut geschrieben ist werde ich mich da dieses Jahr mal nicht einmischen. Stattdessen gehe ich die Sache etwas anders an und schreibe was ich als Illustrator auf der Messe so mache.

Wem es noch nicht klar war: Messen sind für Illustrator (gerade für solche wie mich, die sich noch keinen Namen in der hiesigen Szene gemacht haben) sehr wichtig. Sicher, eine Übersicht über die eigenen Bilder (oder auch Portfolio) hat man meist auch auf seiner Webseite, kann man per Email an Verlage senden oder auch schlicht social networks nutzen um die passenden Leute an zu schreiben, dasselbe ist das aber nicht.

Webseiten werden nur selten von selbst gefunden, Emails werden in der Regel nur überflogen und man kann den Leuten über Facebook auch nicht ständig auf die Nerven gehen. Abgesehen davon hat die Messe einen entscheidenen Vorteil. Du stehst vor den Leuten, kannst selber etwas zu deinen Bildern sagen und auf die Situation eingehen. Meistens hast du den Verlagsleiter oder den zuständigen für Illus selbst vor Ort (die rechnen ja mit solchen Gesprächen) und die sind nunmal unfein formuliert gezwungen dir und deinen Bildern für die Dauer des Gespräches die volle Aufmerksamkeit zu schenken.

Natürlich ist nicht alles Gold was glänzt. Von meiner guten handvoll an Gesprächen hatte ich mindestens zwei wo ich voll an die Wand gefahren bin. Einmal aus eigener Schuld und einmal einfach aus Pech. Beim ersten mal habe ich zuviel geredet und die Bilder nicht selbst wirken lassen (ich werd zugegeben ohne sinnvollen Grund eben doch jedesmal nervös, wenn ich jemanden meine Sachen in die Hand drücke) und beim zweiten Mal bestand wohl schlicht gerade keinerlei Interesse an meinen Illus. Zugegeben keine Überraschung – hatte ich doch beim selben Verlag auch schon davor keine Schnitte.

Die verbliebenen Gespräche ließen jedoch hoffen. Mein Portfolio hat sich seit letztem Jahr doch merkbar erweitert und das scheint Früchte zu tragen. Ein paar Projekte wurden direkt in Aussicht gestellt und nun warte ich auf dementsprechende Antworten auf meine Erinnerungsmails.

Falls unter euch Lesern also der ein oder andere ist, der gerne als Illustrator arbeiten würde (leben könnt ihr zumindest bei deutschen Rollenspielen davon aber nicht wie hier am Rande angesprochen wurde), bisher aber nicht wusste wie er es angehen sollte. Das ist meiner Meinung nach der beste Weg. Also

  • Sucht einige Bilder und Illustrationen aus, die zeigen was ihr könnt,
  • Macht euch ordentliche Gedanken darüber welche Honorare ihr verlangt (hier eine gute wenn auch nicht für unsere Szene repräsentative Übersicht) und haltet auch an diese Zahlen,
  • Lasst diese in einem ordentlichen Copy Shop drucken bzw. kopieren wenn ihr nicht am Rechner arbeitet (dickes Papier und ein guter Laserdruck sind wichtig!) ,
  • Kauft euch eine ordentliche Präsentationsmappe (denn nichts wirkt weniger professionell als eine lose, am besten noch zerknickte Blattsammlung oder weniger vorbereitet als ein Tablet oder gar Smartphone auf dem ihr die Bilder zeigt)
  • Macht Termine bei den einzelnen Verlagen (aus Erfahrung kann man aber bei den meisten Rollenspielverlagen auch sehr gut spontan hingehen… wenns um Brettspiele&co geht dann wirds aber wichtig, dass die vorher Bescheid wissen),
  • Besorgt ein paar Visitenkarten, damit ihr einfacher eure Kontaktdaten rausgeben könnt (übertreibt es aber nicht.. ich hab von meinem ersten Druck noch sooo viele übrig obwohl ich mittlerweile mal ein neues Design machen sollte),
  • Macht euch selbst ein wenig präsentabel, kratzt euren Mut zusammen und redet mit den Leuten,
  • Schreibt möglichst zeitig nach der Messe (1-2 Tage später) eine Erinnerungsmail damit ihr nicht in Vergessenheit geratet (sprecht das schon direkt auf der Messe an, dann wirkt es nicht so aufdringlich, und die meisten sind sogar dankbar für die Erinnerungsstütze)

Vergesst aber nicht, dass so etwas Zeit braucht. Nicht nur bis euer Portfolio sich erweitert und Kommissionen anzieht, sondern vor allem auch bis die Verlage in ihrem Programm soweit sind, dass sie euch auch wirklich brauchen. Manchmal vergeht gut und gerne ein halbes Jahr zwischen Gespräch und endgültigem Auftrag. Niemand braucht Illus für ein Buch, das noch nichtmal annähernd fertig geschrieben ist.

Ein Problem habe ich jedoch für mich noch immer nicht lösen können. Eigentlich würde ich ja gerne meinen Platz in der Illustrator Meile einnehmen. Die kleinen Stände sind zwar meistens nicht sehr zentral und sind vergleichsweise einfach gehalten, aber sowas ist einfach Gold wert. Nicht nur kann man sich unter den Messebesuchern bekannt machen und über die kleine Miniaufträge über den Con hinweg machen (das typische Mal meinen Charakter halt :D ) ein paar Euro verdienen, sondern auch die Personen, die Illustratoren suchen ohne einen Verlagsstand vor Ort zu haben, suchen dort nach Künstlern.

Nur wie gehe ich das an auch da zu sitzen? Ich bin wie man so schön sagt digital Artist. Ich male nicht mit Stift oder Pinsel sondern mit dem Graphic Tablet (also über den PC). Nicht nur fehlt mit der ordentliche Laptop, den ich auf die Messe mitnehmen kann, sondern ein ganzer Rattenschwanz dazu. Schauen wir mal… damit man als digitaler Künster auf einer Messe nicht abstinkt braucht man:

  • Den schon erwähnten Laptop
  • Ein Graphic Tablet (okay.. das habe ich !)
  • Einen zweiten Bildschirm, der den Besuchern zugewandt ist, damit die auch sehen was man da gerade macht (da könnte ich wohl auch meinen Heimbildschirm für mitnehmen)
  • Im Idealfall auch noch einen GUTEN Drucker damit man Charakterzeichnungen usw. auch ausdrucken kann (kann man aber zugunsten von Dateisendungen per Email auch auslassen)
  • Eine Möglichkeit alles obige auch zu transportieren (momentan bin ich ÖPNV Nutzer)
  • Nicht zuletzt: Steckdosen (die in Messehallen traditionell eher rar gesäht sind)

Ein ziemliches Problem für mich und wie ich das angehen soll weiß ich noch nicht so recht. Vielleicht hat ja einer von euch eine gute Idee? Oder irre ich mich und da sind überall Steckdosen für mich, niemand braucht auf der Messe den Ausdruck und ihr verschenkt Laptops und Autos an mich?

1 Kommentar zu Klinkenputzen als Illustrator

  1. Steckdosen kannst Du Dir als angemeldeter Stand mieten (weiß allerdings nicht, ob die bedingungen in der Künstlermeile auch so sind).

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