Jagd nach dem Mondstein

Die neuen Kai-Krieger 1

Mit epischen 20 Bänden, hat es die Einsame-Wolf Reihe zu einem mehr als beträchtlichen Umfang gebracht. Der Kai Lord hat mittlerweile den Rang eines Suprememeisters erreicht und alle Disziplinen eines Kai-Großmeisters gemeistert. Damit kommen die Abenteuer des Einsamen Wolfes an ein rühmliches Ende. Zwar geht die Geschichte Magnamunds weiter, unser Kai-Lord ist nun aber eher administrativ eingespannt. So hat er sich um eine würdige Nachfolge gekümmert indem er den Kai-Orden neu aufgebaut hat. Und profitiert daneben davon, dass der von ihm beschaffte Mondstein dem Land Fruchtbarkeit und den Bewohnern Wohlstand gebracht hat. Ganz ohne Konflikt geht es in Magnamund jedoch nie zu. So scheint der Mondstein ein dunkles Geheimnis zu wahren und muss daher an seine Besitzer zurückgegeben werden. Eine klassische Aufgabe für den Einsamen Wolf, oder?

Die neuen Kai-Krieger

Wie das Cover verrät, handelt es sich bei der „Jagd nach dem Mondstein“ nicht um einen klassischen Einsamer-Wolf Band, sondern den ersten Band der „Neuen Kai-Krieger“. Statt des einsamen Wolfes schlüpfen wir daher in die Rolle eines – freilich sehr fortgeschrittenen – Kai Kriegers des neu aufgebauten Ordens. Damit verstärkt Mantikore den Bruch zwischen den klassischen 20 Bänden und dem Perspektivenwechsel im 21. Band, der im deutschen eben eine eigene Reihe beginnt. Dennoch steckt hier eindeutig „Einsamer Wolf“ in den Seiten. Die Regeln bleiben gleich, das Innenlayout ist kaum verändert und die Story geht nahtlos weiter. Im englischen Original haben wir es so auch einfach mit Band 21 der Reihe zu tun.

Der Perspektivenwechsel erlaubt uns einen weiter ausbaufähigen Charakter zu spielen ohne gleich gottähnlich zu werden und man kann wirklich (wie zuvor bei den Bänden 6 und 13 – also den Beginn neuer Kai-Ränge) gut mit diesem Band neu in die Handlung einsteigen. Das man das optisch abhebt, verstärkt diesen Effekt etwas und erlaubt es außerdem, dass Coverdesign zu aktualisieren.

Narrativ wird der Charakterwechsel klug begründet. Ohne zuviel zu verraten, soll der Mondstein zurück gebracht werden und dafür eine Verwechselungsspiel initiiert werden. Während der Einsame-Wolf abseits der Handlung als Köder ein Mondsteinduplikat über den Luftweg transportiert, reisen wir als „junger“ Kai Krieger mit dem Original unter dem Radar unserer Gegner. So haben wir eine unglaublich wichtige Aufgabe, die dennoch begründet warum wir und nicht der Einsame Wolf selber mit ihr beauftragt wurden.

Die Handlung fühlt sich dabeigewohnt aber gut an. Wir haben ein klassisches Reiseabenteuer vor uns, das jedoch um einen kleinen investigativen Teil erweitert wurde und einen schönen Blick auf Magnamund erlaubt. Die 350 Abschnitte sind mit reichlich Abenteuer gespickt und erzählen eine spannende Geschichte, die gerade durch die neue Perspektive angereichert wird. Thematisch wurde sich diesmal etwas an der römischen Antike orientiert. Neben spannenden Stadtabenteuern geraten wir so beispielsweise mit Gladiatoren aneinanderund es kommen sogar Seeschlachten hinzu. Das Abenteuer weiß zu überzeugen und ist gewohnt gut geschrieben. Man merkt dem Buch die Erfahrung von 20 Bänden an und hat dennoch das Gefühl etwas Frisches zu spielen. Einzig das Ende ist etwas abrupt, macht aber Lust auf das unmittelbar anschließende folgende Buch

Echos des Mondsteins

Wie in der deutschen Auflage üblich. ist dem Band ein Bonusabenteuer beigestellt. Für einen fulminanten Auftakt der neuen Reihe haben sich dabei Eberhard Eschwe und Swen Harder an ein Abenteuer gemacht. Letzterer ist Spielbuchfans sicher als Autor des „Reiters der Schwarzen Sonne“ und jüngst „Metal Heroes“ ein Name. Nun scheint Swen ein Liebhaber von umfangreichen Büchern zu sein, so dass es kaum verwundert, dass wir diesmal mit einem 300 Abschnitte fassenden Abenteuer verwöhnt werden. Das Bonuskapitel erreicht also fast den Umfang des Hauptabenteuers!

Um uns den Abschied vom einsamen Wolfen zu erleichtern, spielen wir in diesem Abenteuer doch noch einmal den Einsamen Wolf, also dessen Versuch die Fährte der bösen Häscher auf sich zu ziehen. Der Mondstein steht auch hier im Fokus, der größte Teil der Handlung spielt jedoch auf dem Luftschiff „Wolkentänzer“ und ist eher investigativ ausgelegt. Das Abenteuer erlaubt uns die Werte „unseres“ Charakters aus den früheren Bänden zu übernehmen, vereinfacht aber den Umgang mit Sonderfertigkeiten, so dass man auch ohne fertigen Charakter der ersten Bände fast direkt losspielen kann.

Wunderbar geschrieben und wie das Hauptabenteuer schön illustriert, macht das Bonusabenteuer ähnlich viel Spaß wie die Haupthandlung und wird wie dieses über den Band hinausweisen. Wer geschicktes Spieldesign mag wird voll auf seinen Geschmack kommen, da ein paar kluge Verweisarten genutzt werden und sich per Ankreuzkästchen an einige Ereignisse erinnert wird. Ansonsten spielt sich das Abenteuer über Strecken etwas linear, dafür hat man aber noch längere Zeit etwas zu lesen und zu rätseln. Da wo es spannend wird, dürfen wir aber selbstverständlich gewichtige Entscheidungen treffen. Die beiden haben also ein Abeteuer vorgelegt das nicht nur mit Devers Hauptstrang mithalten kann, sondern einen ganz eigenen Reiz entfaltet.

Fazit

Auch nach dem Layoutwechsel haben wir es mit einem überzeugenden Wolf-Produkt zu tun. Exzellentes Handlungsdesign kombiniert mit den bewährten Regeln und höchsten Produktionsstandards, lassen das Buch jeden Cent wert sein. Mit etwa 520 Seiten fällt der Umfang noch einmal etwas größer aus als üblich, so dass man als Neueinsteiger gleich einige Spielzeit geliefert bekommt und als Serienveteran einen guten Grund hat weiter zu sammeln. Ich freue mich schon darauf, wie es weitergeht!

„Die Jagd nach dem Mondstein“ gibt es im Mantikore Webshop.

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