In the Nursery – Engel

Rezension des Soundtracks zum gleichnamigen Rollenspiel

Die Chroniken der Engel wurden von Anfang an als transmediales Projekt konzipiert. So gab es neben dem Rollenspiel auch einen Comic, eine Reihe von Romanen, LARPs wurden geplant, und angeblich wurde auch mal an einem Computerspiel gearbeitet. Da solle es eigentlich auch nicht verwundern das es auch einen Soundtrack zum Rollenspiel gibt, einer der ersten, die mir bekannt sind, die für ein bestimmtes Rollenspiel entstanden. Verwunderlicher ist eher, wen man für das Projekt gewinnen konnte. Statt irgend einer dritt- oder viertklassigen deutschen Gothic-Kapelle oder einem Sounddesigner für Computerspiele der gerade nichts besseres zu tun hatte anzuheuern, gelang es, das britische Neoklassik / Darkwave-Projekt In the Nursery zu gewinnen. Herausgekommen ist ein Album mit fast einer Stunde Spielzeit.

Ausgeliefert wird die CD im üblichen Jewel Case mit klarem Tray. Sowohl das enthaltene Booklet als auch das Inlay sind auf hochglänzendem, dickem Papier gedruckt, und nutzen eine glänzende, bronzene Farbe als Gegengewicht zur Schrift, welche in Weiß und Schwarz gehalten ist, und natürlich in der Engel-Eigenen Schriftart gehalten ist. Enthalten sind die Texte zu zwei Titeln, Angelorum und Engel – To the faithful. Insgesamt sind auf dem Album elf Titel enthalten.

Die Musik auf Engel ist – bis auf die beiden oben genannten Tracks – komplett instrumental, und soll eher Stimmungen transportieren. Dabei trägt jedes Stück gemäß seinem Titel eine eigene Stimmung. Bereits der erste Titel, Beutereiter, erweckt den Eindruck einer Gruppe von Kämpfern, welche sich in einer seltsamen Landschaft mit Eile bewegen. Das bereits erwähnte Angelorum dagegen ist ein ruhiges, fast schon zärtliches Stück, welches sich auch vom Text her wie ein Gebet anhört, vor allem da besagter Text auf Latein vorgetragen wird. Mein persönliches Lieblingslied (Und “Themesong” des nächsten Paladins, den ich spielen werde…) ist das ebenfalls oben erwähnte Engel – To the faithful, eine alternative Version eines Lieds, welches bereits auf dem vierten Album der Gruppe, L’esprit (1990) erschien, hier aber auch sehr gut ins Gesamtkonzept passt, und eine erhebende, glorreiche Stimmung projiziert. Das Bild das beim Hören vor meinem geistigen Augen entsteht ist das eines Templerheeres, welches von Engeln begleitet aus Roma Aeterna auszieht, um sich dem Feind zu stellen. Auch beim Track New Religion handelt es sich um eine Variante eines älteren Stückes, ansonsten haben wir es hier komplett mit neuem Material zu tun, welches gelungen Eindrücke aus der Welt des Rollenspiels einfängt. Neben den bereits erwähnten Titeln gehört auch der Track Gabrielites zu den persönlichen Highlights des Rezensenten.

Fazit:
Als Teil des Projektes Die Chroniken der Engel ist dieser Soundtrack eine gelungene Ergänzung. Die einzelnen Titel fangen die Welt des Spiels gelungen ein, und transportieren perfekt die Atmosphäre eines neomittelalterlichen Settings. Zum Hören ist diese CD hervorragend, vor allem wenn man instrumentale Musik mag. Aber als Hintergrundmusik zum Spiel ist sie wieder weniger geeignet – zu dominant ist dazu die Musik, zu fesselnd. Zu keinem Zeitpunkt tritt die Musik wirklich in den Hintergrund, so das sie meiner Meinung nach immer ein wenig vom Spiel ablenken dürfte. Dennoch, ich lege diese CD jedem ans Herz, der Engel leiten möchte – als Inspiration bei der Vorbereitung eines Abenteuers dürfte es wenig besseres geben.

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