Der Runenkrieg

Die neuen Kai-Krieger 4

Magnamund, die Welt des „Einsamen Wolfes“, will einfach nicht zur Ruhe kommen. Nachdem wir im 3. Band der neuen Kai-Krieger Prinz Karvas dabei helfen konnten, zum ordnungsgemäßen König ernannt zu werden, steht im nun vorliegenden 4. Band schon die nächste Gefahr an. Unter dem schrecklichen Anführer Vandyans haben die Eldenorier gefährliche Vorkas erschaffen: Schreckliche Echsenmenschen, mit denen sie die mit uns verbündeten Slovaren ins Verderbnis stürzen. Unsere Kai-Gelehrten berichten, dass die legendären Runensteine diese schrecklichen Echsenwesen am Leben halten und nur deren Vernichtung das Kriegsglück zu Gunsten unserer Alliierten wenden kann.

Der Runenkrieg

Während wir gemeinsam mit dem legendär gewordenen Einsamen Wolf höchstpersönlich nach Norden reisen um unseren Verbündeten bei Seite zu stehen, werden wir für eine Sondermission auserkoren. Nicht der Einsame Wolf, sondern wir, sollen die legendären Runensteine vernichten. Dazu müssen wir in die Hauptstadt Duadon reisen und hinter feindlichen Linien einen Sabotageakt durchführen. Dazu gilt es heimlich vorzugehen, einen Mittelsmann zu erreichen und möglichst unerkannt zuzuschlagen bevor es an die Flucht geht. Mit Hilfe einer Farbkarte gehen wir der Aufgabe doch gerne nach …

Spielerisch könnte die Mission Fans der Reihe durchaus bekannt vorkommen. Zu großen Teilen haben wir es mit einer Reisemission zu tun, bei der wir kluge taktische und strategische Entscheidungen treffen müssen. Dabei steht weniger eine besonders freie Erkundung im Mittelpunkt als kluges Ressourcenmanagement. Oft leiten uns die Abschnitte relativ geradlinig weiter, belohnen und bestrafen jedoch je nach vorhandener Fertigkeit oder taktischer Entscheidung mit Ausrüstungsverlust oder Ausdauerpunktabzug. Das Prinzip funktioniert gewohnt gut und führt uns stimmungsvoll durch die Stornlande Magnamunds. Als Einsamer Wolf-Kenner oder Expertin fühlt man sich sogleich zu Hause. Äußerst angenehm ist der vielfältige und simple Einsatz von Fertigkeiten, die oft das Bestimmen einer Zufallszahl umgehen oder eine solche manipulieren. So wählen wir Optionen die unseren Fähigkeiten entsprechend und dramaturgisch passend. Auch wurden weitgehend tote Enden vermieden. Die Zeit wo 2 von 3 Türen in den unumkehrbaren Tod geführt haben, sind glücklicherweise auch in der Spielbuchlandschaft lange vorbei.
Die 350 Abschnitte auf etwa ebenso vielen Seiten bieten ein umfassendes Abenteuer in etwa 3 abwechslungsreichen Etappen. Besonders das Zusammentreffen mit unserer Kontaktperson bleibt dabei in Erinnerung und erweist sich als überraschend emotional. Gestützt wird das durch die stimmungsvollen Zeichnungen von Brian Williams, die aber bisweilen etwas grob wirken können. Nicht ganz überzeugen konnte mich diesmal das Rätsel (zumindest das welches ich gefunden habe), das sich als etwas unthematischer Rechercheauftrag erweist. Immerhin sind hier je nachdem über welche Fähigkeiten wir verfügen zwei Lösungswege möglich.

Der Preis des Verrats

Während sich das Hauptabenteuer als Einsatz hinter feindlichen Linien entpuppt, mach das Bonusabenteuer „Der Preis des Verrats“ dem Titel „Runenkrieg“ alle Ehre. Im Abenteuer von Gavyn F. Duthie verkörpern wir Kalen von Salony: Einen kriegserfahrenen slovarischen Söldner. Zusammen mit einem kleinen Trupp, Drennans Hunden, bzw. dem was von ihnen übriggeblieben ist,  unterstützen wir die Bemühungen die Stadt Tekaro von den Eldenorern und ihren widerwärtigen Echsenverbündeten zu befreien. Dabei geht es zunächst äußerst kriegerisch zu, was bereits bei der Charaktererschaffung deutlich wird. Wir wählen 4 von 7  Veteranenfertigkeiten und entscheiden uns ob wir in Belagerungstechnik oder Scharmützel brillieren wollen. So gerüstet geht es ohne allzuviel Vorbereitung mitten im Schlachtgetümmel. Dadurch, dass wir unterschiedliche Manöver ausüben und unsere kriegerischen Fähigkeiten zum Einsatz kommen, vermittelt der Einstieg das Kriegsszenario so gut, das wir das Gefühl haben, mitten auf dem Schlachtfeld zu stehen. Dadurch hebt sich die Bonusmission deutlich vom Hauptabenteuer ab, steht diesem aber in nichts nach.

Die beachtlichen 270  Abschnitte führen uns nach einiger Zeit vom Schlachtfeld auf eine Erkundungsmission die alles bereit hält, was wir als Spielbuchfans lieben. Neben einer ganzen Reihe an Kämpfen stoßen wir auf kleine Rätsel, mystische Erkundungen, ein paar spannende Begegnungen, Rasthausaufenthalte, Ressourcenmanagement, Einkaufslisten und einige äußerst dramatische Wendungen. Wie auch im Hauptabenteuer haben wir dabei nicht allzu viele große Verästelungen zur Auswahl, können dafür aber spielerisch äußerst gut umgesetzte Entscheidungen fällen. Besonders gelungen ist hier die Tatsache, dass wir fast immer mit mehreren Begleitern reisen und diese fest in unsere Geschichte eingebettet sind. Das wird unter anderem durch einen Loyalitätswert unterstützt, der sich im Spielverlauf ändern kann und die Handlung entscheidend beeinflusst. Unterschiedliche Enden und die stimmungsvollen Illustrationen von Hauke Kock runden das Bonusabenteuer gelungen ab.

Fazit

Die Abenteuer der Kai-Krieger werden vom Mantikore-Verlag unermüdlich und mit gleichbleibend hoher Qualität fortgeführt. Statt das der Welt nach 24 Bänden die Puste ausgeht, ist der neueste Band mit über 600 Seiten sogar der umfangreichste der Reihe. Dabei kann nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität überzeugen. Die vielen Stunden Spiel- und Lesezeit bewegen sich auf höchstem Einsamer-Wolf Niveau, auch wenn sich das Reise- und Sabotagethema mittlerweile etwas nach einer Einsamer-Wolf Matrix anfühlen kann. Der große Umfang erklärt sich nicht zuletzt aus dem Bonusabenteuer, welches das Thema des Hauptabenteuers gekonnt aufgreift und durch ein paar Kniffe sogar noch etwas mehr überzeugen kann als der Hauptteil. Wie gewohnt können und sollten Fans der Reihe zugreifen. Nur mit Band 4 zu beginnen ist hingegen nur begrenzt zu Empfehlen. Zu dicht ist die Welt und zu viel ist passiert um einfach in der Mitte anzufangen. Insofern sollten zumindest die ersten 4 Bände der neuen Kai-Krieger zusammen gespielt werden.

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