Das Leben eines Gezeichneten – Teil 52

Bastrabuns Bann - Finale

15 Efferd – 18 Efferd
Am nächste morgen reisten wir zurück gen Borbra. Adaque wollte den Praiosgeweihten begleiten und danach zuhause nach dem Rechten sehen. Ich drückte ihr noch die Vögel aus dem Haus in die Hand, vielleicht würden ihr diese ja wenigstens gefallen.
Am Abend des 18 trafen wir in Borbra ein. Die Stadt sah noch aus wie vorher, aber die Leute wirkten noch betrübter als vor einer Woche. Und Tarlisin sollte am Vortag vorbeigekommen sein. Äußerst wütend. Nachvollziehbar. Immerhin hatte man ihm seine Stadt zerstört. Und seinen Baum.
Wir beschlossen erst im Licht des neuen Tages in das Haus hineinzugehen.

19 Efferd
Es brauchte einige Zeit bis wir die durch ein Hartes Schmelze wieder verschlossene Tür aufgebrochen hatten und uns im Inneren des Hauses umsehen konnten. Es stand leer, war mit Staub bedeckt und enthielt ein grau waberndes Loch in der Mitte. Genau der Ort zum glücklich werden.
Gerade als wir uns daran machen wollten durch das Tor zu steigen, erschien ein Dschinn vor mir und überreichte mir die in Kunchom in Auftrag gegebene Rüstung. Sie sah tatsächlich aus wie ich sie mir vorgestellt hatte und passte perfekt.
So ließen wir uns also an einem Seil in das Grau hinab um uns in einer Kammer wieder zu finden, die aus Sandsteinen gebaut und sehr, sehr alt aussah. Von ihr ging eine lange Treppe nach oben, die aber wohl zu einem großen Teil eingestürzt war und von uns durch Umwege über andere zerfallene Räume umgangen werden musste. Wir fanden eine leere Bibliothek und einen Beschwörungsraum sowie eine Art Ritualkammer in der die große Treppe endete. Am hinteren Ende dieser Kammer befand sich eine Statue von Tsa, der der Kopf fehlte, jede Menge Blut und eine große Statue einer Frau aus der am ganzen Körper Schlangen ragten und ein weiteres Loch durch das man steigen konnte und so landeten wir, nachdem sich hier nichts als Schutt befunden hatte in einem weiteren, der ersten Kammer gleichenden, Räumlichkeit.
In diesem Raum jedoch befanden sich Banner der Fasarer Akademie und von ihm. Und die Treppe hinauf konnte ich Mensche erkennen, die leicht durchscheinend durch die Gegend liefen. Ob das eine Art Zeitverschiebung war? Die Vergangenheit quasi? Das wäre wirklich äußerst interessant. Wir liefen jedenfalls durch die einzelnen Räume und konnten Menschen bei erschiedenen Tätigkeiten zuschauen, ohne das diese uns bemerken würden. Wir fanden auch
ihn, der uns aber eben so wenig wahrzunehmen vermochte. Trotz gewisser wörtlicher Attacken meinerseits. Es fand sich an gleicher Stelle tatsächlich ein weiteres Loch durch das wir weiter in der Zeit hinab stiegen.
Dieses Mal sahen die Gewänder der Leute noch deutlich anders aus und dem Wandschmuck nach musste dies die Zeit Assarbads sein. Die Räume waren ähnlich und auch hier konnten wir nicht auf irgendetwas einwirken. Einzig im Thronsaal erschreckte uns ein großer Käfer der aus dem Loch in die nächste Ebene geklettert kam, Leowulf und Greifwin aber nicht standhalten konnte.
Diese nächste Ebene, von der der Käfer gekommen war, wurde von Echsen bevölkert und war ein echtes Paradies für einen Echsenforscher. Ich wollte mir alles so genau wie möglich ansehen, aber wir hatten es leicht eilig und so konnte ich nur einige wenige kurze Notizen machen. Auch hier war ein entsprechendes Loch zu finden, umgeben von einigen interessanten Statuen der echsischen Götter, die meine Theorien bestätigten. Ich muss da unbedingt eine Abhandlung drüber
schreiben.
Die nächste und hoffentlich letzte Ebene war seltsam und leicht abstoßend. Alles bewegte und veränderte sich, wie als wären wir in Calin’jaar selbst eingedrungen. Auch fehlte hier das Durchscheinende. Alles schien real. Und hierher war wohl der Käfer gekommen. Denn es wanderten riesenhafte Insektoide durch die Gänge. Gottesanbeterinnen und jene Käfer, die wir schon getroffen hatten und uns auch schnell entdeckten und angriffen. Greifwin floh in Panik und
Leowulf und ich konnten sie glücklicherweise aufhalten – sie hatten ihre Gänge so gebaut, dass nur ein Käfer reinpasste, dumm für sie. Danach sahen wir uns nach Greifwin um, der noch immer ziemlich panisch in einer Ecke im Eingangsraum saß, sich aber von uns beruhigen ließ. Und dann besaß er doch tatsächlich die Frechheit mir meinen Ring zu stehlen und zu behaupten, er hätte es überhaupt nicht getan – obwohl er ihn zu dem Zeitpunkt schon aufgesteckt hatte! Ich werd ihn mir irgendwie wiederholen und eine angemessene Reaktion bedenken müssen.
In diesem Thronsaal befand sich kein weiteres Loch nach unten, sondern eine Art Spiegel an der Wand durch den hin und wieder Käferdiener verschwanden und wieder hervorkamen. Leowulf trat als erster durch das Portal und als ich ihm folgte und die Szenerie überblickte, sah ich an der hinteren Wand, die hier keinen weiteren Ausgang hatte, eine große Made liegen, die Eier zu produzieren schien. Rechts davon lag Tar gefesselt am Boden und links davon stand eine große Echse in mitten eines Beschwörungskreises mit Blick auf einen Riss in der Wand gerichtet.
Um sie herum lagen einige mir bekannte Gegenstände sowie ein Tsageweihter. Neben dem Kreis stand Terfas und blickte uns an. Reichte offensichtlich um Leowulf und Greifwin wütend auf ihn zu machen, denn sie stürzten sich mit Freude auf ihn.
Ich kümmerte mich um Tar, während Terfas immer mehr die Form zu ändern schien und der Riss größer wurde. Da die anderen noch immer recht erfreut auf den Magierdämon einschlugen, versuchte ich die Gegenstände um den Kreis zu entfernen, so dass das Ritual gestört wurde. Funktionierte vielleicht, kann ich nicht sagen, da im gleichen Moment Terfas verging und sich die beiden auf die Echse stürzten, die im Gegenzug Leowulf mit einem Zauber belegte, der ihn auf
dem Boden herumrollen ließ.
Greifwin hatte noch die Gelegenheit ein paar Schläge auszuteilen, bevor ihn ebenfalls die Auswirkung eines ähnlichen Zaubers trafen, so dass ich gezwungen war noch eine Fulminictus auf die Echse zu werfen.
Dann muss ich zugeben war ich leicht überrascht. Irgendwie schien Tar nicht Tar zu sein, oder er hatte sich in der letzten Zeit ziemlich verändert. Irgendwie tötete er diese Echse und auch dieses Madenvieh am anderen Ende des Raumes und ich wurde das Gefühl nicht los, dass Tar einen Fehler beim Wirken eines Zaubers gemacht hatte, der irgendwie dazu führte, dass er Kontrolle über ihn gewonnen hat. Diese Meinung wurde leider bestätigt, denn er forderte zuerst den Stab von mir um dann – zumindest vermutete ich das – zu verschwinden, Tars Schatten mitzunehmen und uns wieder zum Anfangsraum zurückzubringen… sehr merkwürdig. Warum sollte er uns helfen? Aber ich hatte keine Zeit um mir darüber Gedanken zu machen, sondern entfernte zunächst den Ring von Greifwin und sammelte die wichtigen Gegenstände um uns ein bevor ich Tar hinaus und zu seiner Frau schaffte.
Dann begaben wir uns zum Gasthaus und ruhten uns dort eine weitere Nacht lang aus… soweit recht entspannend, aber mein Rücken spannte etwas.

20 Efferd – 23 Efferd
Am nächsten Tag liehen wir uns wieder Pferde und ritten über Rashdul, wo wir unsere eigenen abholten weiter nach Kunchom um dort die Gegenstände abzuliefern. Natürlich waren die Magier hocherfreut, aber ich hatte das dumpfe Gefühl, dass sie die jetzt irgendwo verstauben lassen würden. Ich habe dann auch herausgefunden warum mir mein Rücken so schmerzte… diese Insekten müssen eine Art Mutationsgift in sich tragen und ich besitze nun einen kleine Echsenschwanz… und ich fürchte er wird größer.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen