Das Leben eines Gezeichneten – Teil 103
Rohals Versprechen - Teil 25
Merkwürdigerweise traten aber in jenem Augenblick Diener der Baronin in den Raum und töteten mit Leowulf zusammen die Untoten und brachten uns danach zurück zur Baronin, die uns offenbarte, dass sie davon ja nichts gewusst hätte und so weiter – wer auch immer ihr das glauben sollte… wir machten uns jedenfalls direkt auf den Weg zurück nach Zorgan.
Es war mitten in der Nacht und die Stadt kamm gerade in Sichtweite.
„Sollen wir direkt aufs Schiff, oder es in einer Taverne versuchen?“
Nachdem niemand auf meine Frage reagiert hatte, drehte ich mich zu den anderen um und schaute sie fragend an.
„He? Ist euch das auf den Geist geschlagen, oder was?“
„Lass uns erstmal zum Schiff gehen. Eine entrückte Borongeweihte mit in die Taverne zu nehmen lenkt zuviel Aufmerksamkeit auf uns,“ antwortete Adaque.
Ich nickte nur. „Vermutlich… wobei es natürlich eine Frau ist… und damit nicht so angesehen wird wie ein Mann, der … entrückt ist.“
Dann schüttelt ich den Kopf.
„Odius? Magst du inzwischen im Hesindetempel sagen was vorgefallen ist?“
„Ja… ja, zum Schiff,“ Leowulf, der die Borongeweihte vorsichtig stützte, war tief in Gedanken.
Baduin nickte kurz „Ja ich werde Ihnen bescheid sagen was passiert ist und das wir die Geweihten zum Schlund bringen werden.“
„Gut, dann werden wir schon mal im Hafen vorbei schauen… dann können wir vielleicht direkt los, wenn du wieder hier bist.“
Ich nickte Odius zu und wandte mich in die Richtung in der ich den Hafen vermutete.
24 Rondra – 28 Rondra
Wir segelten direkt zurück nach Perricum und beschlossen schon auf dem Schiff, dass die Borongeweihte im Schlund besser aufgehoben wäre, als in der Akademie in Perricum, wo sie mit Sicherheit einem weiteren Anschlag unterliegen würde.
Als wir am späten Nachmittag des 28 Rondra zuerst das Lager und dann schließlich Aylas Zelt erreichten, dankte sie uns nur für die Fracht und erklärte, dass sie zunächst nichts weiter hätte. Wäre ja auch noch schöner gewesen! Scheinbar näherte sich dieser Rondrawettkampf seinem Ende zu, aber ich wollte nur ins Bett, auch wenn eine weitere schlaflose Nacht folgen würde und ich mich noch immer fast so erschlage fühlte, wie vor der Schiffsreise.
Ich träumte mal wieder ziemlichen Unsinn von blauen sich öffnenden Blumen.
29 Rondra
Nachdem das Licht des Morgens durch die Zeltbahnen drang, erkannte ich auch warum ich vermutlich von Blumen geträumt hatte, da ein Bett weiter jede Menge Blumen hingen. Das musste Adaques sein, die schon vor dem Schlund gestern gesagt hatte, dass sie noch andere Dinge zu erledigen hatte. Sehr merkwürdig… vielleicht ist sie in Wahrheit der Verrätert?
Mir ging jedenfalls das ganze herumgelaufe und das Geschrei wegen der Kämpfe ziemlich auf die Nerven und so suchte ich die Abgeschiedenheit der entfernten Wiesen um ein wenig weiter im Buch zu lesen und nachzudenken.
Etwas später, ich hatte gerade einige Sachen im Kopf durchgespielt, tauchte ein kleiner Junge auf und begann in meiner Nähe Frösche zu fangen. Er ließ sich nicht verscheuchen und war wohl eigentlich nicht wirklich vorhanden. Immerhin sollte ich rufen, falls ich den Kelch in Händen hielt. Und dafür warf er mir einen kleinen Ring mit einem Frosch zu, den ich aufsteckte und mich dann langsam auf den Rückweg zum lager machte.
Ich trat wieder ins Zelt als es schon dunkelte und wir entschlossen uns zu einer Partie rote und weiße Kamele. Zuerst spielten ich gegen alle und nachdem dann – natürlich – der Dieb falsch gespielt hatte, eine Entscheidungspartie gegen Darken, die ich haushoch gewann.
30 Rondra
Und wieder wurden wir zu Ayla gerufen, die dieses Mal nicht alleine im Zelt stand, sondern mit ihrem ersten Untergebenen von Honingen. Sie hätte ein Problem mit Erzmagier Rakorium, der wohl den Kelch der Magie hütete, aber nicht bekannt geben wollte wo er sich zur Zeit aufhielt, weil er fürchtete ihn an den falschen zu geben. Und jetzt sollte wir versuchen ihn zu überzeugen.
Er saß in einem Zelt weiter hinten und harrte mit misstrauischem Blick unserer Ankunft. Auch uns wollte er – wohl wegen Leowulf – den Ort nicht verraten – bzw, konnte es nicht, weil er sich das Wissen darum hatte löschen lassen – und erst als Darken ihn darauf aufmerksam machte, das er ja auch einfach so wie ich an die gesuchte Information kommen könnte, ließ er zu, dass ich einen Beherrschung brechen auf ihn anwandt.
Jetzt wollte er auf einmal direkt los und meinte es sei ja nicht weit, aber verschätzte sich gründlich, da wir bis fast in die Abendstunden unterwegs waren um den Ort in mitten des Raschtualswalls zu erreichen. Leowulf und Darken gruben die Kiste aus und als Odius sie dann öffnete – nachdem Rakorium uns versichert hatte, dass die Kiste ihn vor magischer Entdeckung schützte – lag der gesuchte Gegenstand vor uns und der Erzmagier bestand darauf ihn direkt halten zu dürfen. Jetzt hatte ich unter Umständen ein Problem.
Wir schlugen in einiger Entfernung ein Nachtlager auf und zu meinem Glück wollte Rakorium tatsächlich alleine mit mir los um Nahrung zu besorgen. Und die anderen ließen uns sogar ziehen. Und zu meiner weiteren Überraschung erlegte er tatsächlich ein Reh, ließ dann jedoch den Kelch voll Blut laufen und trank daraus. Seltsame Sitte, die er mir aber sogleich erläuterte. Jedwede Flüssigkeit verwandele sich direkt in einen Astraltrank. Ich fragte – natürlich mit Hintergedanken – ob ich das ebenfalls mal testen könne und er reichte mir mit einigem Widerwillen den Kelch rüber.
Ich nahm einen Schluck und wirkte gleichzeitig einen Tempus Stasis und als die Zeit still stand, rannte ich in eine unbestimmte Richtung davon. Zur Sicherheit wirkte ich noch einen Hellsicht trüben auf mich und rief dann.
Mit dem nächsten Schritt trat ich auf eine mit blauen Blumen übersähte große Wiese in dessen Mitte sich ein Monolith in den Nachthimmel erhob. Auf dem Stein saß der kleine Junge und ich reichte ihm den Kelch hinauf. Er zog irgendwie eine Art Spiegelbild hervor und reichte mir den anderen zurück. Na hoffentlich würde das in der Zeremonie nicht auffallen. Mit dem nächsten Augenblinzeln war die Wiese wieder verschwunden und ich stand mitten im Wald und hatte leider keinerlei Ahnung wohin ich musste.
Dann hörte ich Leowulfs Stimme in einiger Entfernung und rief ihm zurück, dass ich mich verlaufen hätte. Und er glaubte mir, obwohl mir Rakorium böse Blicke zuwarf, als ich auf die anderen traf und mich zunächst mit einem Fulminictus nieder streckte und mich auch im Verlauf des Abends nicht mehr aus den Augen ließ.
1 Efferd – 2 Efferd
Nachdem wir gegen die Abendstunde das Lager erreichten, mussten wir feststellen das Ayla nicht vor Ort war und erst morgen wieder hier sein würde. Wir gingen darauf hin zurück zu unserem zelt und überließen Rakorium den Kelch. Auf dem Rückweg erzählte uns noch einer der Geweihten, dass sie jemanden aus dem Lager hatten werfen müssen wegen illegalen Glücksspiels und dass der Quaksalber verschwunden wäre.
Am nächsten Morgen waren alle anderen Soldaten aus unserem Zelt verschwunden und vermutlich auf Patrouille oder so. Ich wollte nun endlich einmal alleine das Badehaus aufsuchen um mich ungehindert waschen zu können, aber als ich beim Zelt des Pseudoheilers vorbei ging traten gerade zwei Rondrageweihte heraus und hinter ihnen von Honingen. Die beiden Geweihten trugen eine recht große Kiste zwischen sich und so wartete ich in einiger Entfernung bis sie verschwunden waren und ging dann nachsehen.
Das Zelt wirkte unaufgeräumt oder leidlich durchsucht, aber ich fand zu meiner Überraschung einen Zauberstab und eine Schale des Alchimisten in dem Gewühle. Also war er entweder ein Magier oder hatte einen bestohlen, aber irgendwie war mir nach ersterem.
Ich ließ ab von der Baden gehen Idee und ging zurück zu den anderen um ihnen davon zu erzählen und sie wollten darauf hin Ayla aufsuchen, die aber war damit beschäftigt dem Hauptkampf beizuwohnen und das Urteil ihrer Göttin abzuwarten, so dass ich wenigstens Zeit hatte diese Tasche suchen zu gehen, die die beiden Geweihten getragen hatten. Die Tasche fand ich leider nicht, aber dafür fiel mir bei der Ansage des Gewinners und der Anzahl Toter im Wettstreit auf, dass da irgendwas nicht stimmen konnte. Ich verschaffte mir Einlass, zählte nach und fand tatsächlich eine weitere Leiche vor. Sie stellte sich recht deutlich als jener Magier oder was auch immer er nun war heraus, der verschwunden war und war wohl offensichtlich mit einem Dolch ermordet worden. Etwa gestern Nacht. Und dann hier versteckt worden, was merkwürdig ist, da man ihn ja auch einfach außerhalb des Lager hätte vergraben können. Dann trat von Honingen in das Zelt, wieder mit seinen beiden Anhängseln und wollte wissen was wir hier machten, also schickte ich dann den jungen Rondrageweihten, der vor dem Zelt Wache stand – befürchteten sie, dass sie wieder aufstehen könnten? – los um Ayla aufzusuchen, dass sie sich das ebenfalls mal ansehen könnte.
Sie konnte uns leider nicht sonderlich weiterhelfen, außer dass sie bei dem Magier – der übrigens aus Kunchom stammte – etwas in Auftrag gegeben hatte und das wohl in der Tasche wäre. Was könnte sie uns allerdings nicht verraten, aber wir sollten uns an den Lagerführer wenden, da er uns sagen könnte, wer zu besagter Zeit Wache vor dem Zelt hatte und den Eindringling ja vielleicht gesehen hatte.
Der Lagerführer schickte uns zu einem sehr jungen Rondrageweihten der mir ein bisschen zu sehr rumdruckste ob er etwas in der Nacht gesehen hatte, so dass ich einen Odem und Analys auf ihn anwendete und tatsächlich die Restspuren eines Somnigravis fand. Er konnte uns also leider nicht weiterhelfen.
Wir versuchten es noch bei den Zelten, die um das des Magiers standen, aber auch da konnte man uns nur sagen, dass er häufig im Badezelt war und gestern Abend mit der persönlichen Nachrichtenüberbringerin von Ayla in Richtung Hauptplatz gegangen sei. Aber auch sie wollte uns nichts näheres über die Sache sagen und ein Odem offenbarte leider rein gar nichts.
Wir versuchten es darauf hin noch beim Badezelt, aber dort bestätigte man uns nur was wir eh schon wussten. Also blieb uns nur die Möglichkeit das Zelt des Magiers genauer zu durchsuchen und für mich mal nachzusehen, was er denn als letztes mit der Schale und dem Stab gemacht hatte. Wohl ein Arcanovi, aber davon habe ich leider wenig Ahnung. Und die anderen konnten auch nichts interessantes im Zelt entdecken.
Blieb also nur die erneute Konfrontation mit Ayla auf das sie uns endlich sagt was der Magier für sie hergestellt hatte, denn darauf lief wohl alles hinaus! Aber nein, beim Zelt angekommen, war sie mal wieder nicht vor Ort und nur von Honingen saß hinter dem großen Tisch im Hauptzelt. Dann zog er plötzlich seine Waffe und in dem Moment fiel mir auf, dass er dabei kein Geräusch von sich gab, also wohl innerhalb einer Silentium Zone sitzen musste. Und vermutlich war ihm das ebenfalls aufgefallen, denn er drehte sich um und zerschnitt die Zeltwand hinter sich, die dann fünf Gestalten offenbarte, die um einen Tisch herum standen auf denen die besorgten Kelche aufgebahrt waren und diese wohl ziemlich sicher entwenden wollten.
Von Honingen stürmte durch den Schnitt und wir hinterher. Darken, der vorne war wurde vom hintersten der Gegner geblendet und ich wirkte dann einen Fulminictus auf ihn, wagte mich aber zu weit vor, so dass ein anderer versuchte mich zu treffen. Ich versuchte indes mein bestes um Darken über das Artefakt in Richtung der Gegner zu führen und als das erledigt war und Leowulf in Richtung des Magiers gelaufen war, zog ich mich hinter den Dieb zurück um den neuen Zauber auszutesten.
Als ich endlich meine Fäden zusammen hatte und dann die Gegner sich windend am Boden lagen – einer hatte es irgendwie geschafft sich vor Beendigung meines Zaubers aus dem Zelt zu transversalieren – und die anderen sich weigerten die Gegner umzubringen, fiel mir auf, dass einer der Kelche im Kampf vom Podest gefallen sein musste und jetzt eine Delle hatte, also wohl offensichtlich nicht echt sein konnte. Dann tauchten drei Rondrianer auf, die den inzwischen wieder vorhandenen Lärm gehört hatten und nachsehen wollten und von Honingen befahl ihnen doch tatsächlich uns zu töten! Weil wir es jetzt wussten oder so brabbelte er vor sich hin. Glücklicherweise waren die Rondrianer eben so überrascht von der Sache wie wir und zeigten keinerlei Ambitionen in die Richtung. Dann trat Ayla ins Zelt und klärte die Situation. Sie hatte von Honingen befohlen unter allen Umständen das Geheimnis der falschen Kelche zu hüten, und das hatte er wohl als einzige Option gesehen. Wir sollten jetzt wo wir die Wahrheit wussten, die echten Kelche bewachen gehen, die schon seit längerem im Schlund direkt wären.
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