Iron Kingdoms Einsteigerset
Eine Schnellstarterrezension von Infernal Teddy
Die RPC 2013 war eindeutig die „Messe der Schnellstarter“, mit den Schnellstartheften zu Splittermond und Shadowrun 5 als die am heftigsten diskutierten Vertreter. Ein Schnellstartheft das in der Diskussion um Splittermond untergegangen ist, ist das Einsteigerset zu Iron Kingdoms, dem Rollenspiel zum Tabletop Warmachine von Privateer Press. Ursprünglich als Setting für eine d20-Abenteuertrilogie konzipiert wurden erst später daraus zwei Tabletops, dann wieder ein vollständiges d20 Setting, und jetzt ist endlich ein komplett eigenständiges Rollenspiel, basierend auf die Regeln aus Warmachine bzw. Hordes. Erscheinen wird das Spiel auf deutsch bei Ulisses, welche auch das Tabletop übersetzen, und als erste Vorschau gab es jetzt eben das Einsteigerset.
Diese Schnellstartregeln sind 36 Seiten lang und komplett in Farbe. Vom Layout und den Illustrationen her entspricht es dem Standard den man mittlerweile von Privateer Press erwartet. Durch die Heftbindung kann man ganz angenehm die vier Beispielcharaktere aus dem Heft lösen und an potenzielle Spieler verteilen. Ansonsten gibt es hier nicht sonderlich viel zu sagen.
Inhaltlich teilt sich das Heft in drei große Blöcke. Der erste Block sind die eigentlichen Schnellstartregeln. Wie bereits erwähnt basieren die Regelmechanismen auf den beiden erfolgreichen Tabletops aus dem selben Hause: Man würfelt 2w6, addiert dazu den Attributs- oder Fertigkeitswert, und vergleicht das Ergebnis entweder mit einem Schwierigkeitswert den der Spielleiter vorgibt oder direkt mit dem Probenergebnis eines anderen Charakters. Die Schnellstartregeln sind sehr minimalistisch gehalten, die vorgestellten Regeln beziehen sich fast ausschließlich auf Kampfsituationen. Es wird an verschiedenen Stellen angedeutet das Iron Kingdoms mit einer Battlemap gespielt werden sollte, es sind sogar für die vier Beispielcharaktere entsprechende Papieraufsteller enthalten, aber es wird nirgends explizit GESAGT das man eine Battlemap nutzen sollte. Mir stellt sich da die Frage ob man das absichtlich nicht dazu sagt um neue Spieler nicht zu erschrecken, oder ob das beim zurechtschneiden der Regeln versehentlich passiert ist.
Der zweite Block des Heftes sind die vier Beispielcharaktere, welche jeweils auf vier Seiten präsentiert werden. Dazu bekommt jeder Charakter eine Seite mit einer Beschreibung wer er ist, wo er herkommt, was er will und wie er zu den anderen Drei steht, eine Seite auf der seine besonderen Fähigkeiten zusammengefasst werden zusammen mit sonstigen Sonderregeln die ihn betreffen, und ein zweiseitiger Charakterbogen mit allen Werten die dieser Charakter hat. Die vier Charaktere sind eine menschliche Mechanikerin/Soldatin, einen menschlichen Magierermittler, einen menschlichen Alchemisten/Dieb und ein trollblütiger Kopfgeldjäger (Es hätte mich gewundert wenn kein Trollblütiger dabei gewesen wäre, gehören sie doch zu den ikonischen Rassen des Settings wie die Orks bei Warhammer).
Letzer Teil des Heftes ist ein Kurzabenteuer das mit den beigefügten Charakteren gespielt werden und den Spielern die Iron Kingdoms vorstellen soll. Insgesamt besteht das Abenteuer aus fünf Szenen in denen die Spieler herausfinden sollen wer denn die Bewohner eines kleinen Dorfes dahingemetzelt hat, und was denn in einer leerstehenden Scheune passiert ist – schlimme Dinge sind natürlich vorprogrammiert. Das Abenteuer wirkt mit drei Rollenspiel- bzw. Ermittlungsszenen und zwei Kämpfen relativ ausgewogen und kurzweilig, und es werden genug Fäden offen gelassen damit sich entsprechend geneigte Spieler nach dem Erwerb der kompletten Regeln ins Abenteuer stürzen können.
Fazit:
Als Einstieg in Iron Kingdoms wirkt das Heft ganz gelungen – die großen Charakterbögen geben dem unerfahrenen Spieler alles an die Hand das er zum Spielen braucht (Außer den 2w6), das Abenteuer ist ausgewogen und kurzweilig, und stellt tatsächlich einige interessante Elemente der Iron Kingdoms vor und bietet noch weiterführende Plotelemente. Einzig bei den Regeln will sich keine rechte Zufriedenheit einstellen, hier scheint zu sehr zugunsten des Kampfes geschnitten worden zu sein – allerdings kennt der Rezensent nicht das vollständige Regelwerk, so das es schwer fällt das entsprechend zu beurteilen. Macht es neugierig und Lust auf mehr? Das auf jeden Fall, wer also jenseits des Tabletops Bekanntschaft mit den Eisernen Königreichen machen will sollte hier mal reinschnüffeln.
Das Set gibt es unter http://www.ulisses-spiele.de/download/774/IronKingdoms-Schnellstartregeln_e2ba.pdf auch zum Download. Auf der letzten Seite des Einsteigersets ist auch der Link zu den Begegnungskarten als Download.