Traumsaat
Ein Monsterbuch für Engel, besprochen von Infernal Teddy
Rollenspiel
Engel 2.0
Himmel über Aachen (Caninus)
Romane:
Hiobs Botschaft
Homini Lupus (Caninus)
Deus Vult (Caninus)
Apocalyptica (Caninus)
Apocalyptica
Sonstiges:
Pandoramicum
In The Nursery – Engel
Okay, es ist jetzt eine Weile her das wir uns das letzte Mal an dieser Stelle mit Die Chroniken der Engel beschäftigt haben. Heue wenden wir uns wieder einem der Rollenspielbücher der Reihe zu, genauer, dem “Monsterbuch” für dieses Spiel. Die Rede ist natürlich von Traumsaat, einem Buch rund um die wichtigsten Diener des Herrn der Fliegen, und damit die häufigsten Widersacher der Charaktere in diesem Rollenspiel.
Traumsaat präsentiert sich als sehr schickes Softcoverbuch, dessen Hülle von der metallischen Bronzefarbe dominiert wird, welche bei der Gestaltung der Reihe so charakteristisch genutzt wurde. Das Coverbild stellt einen Engel und einen Scheinengel, einer der im Band vorgestellten Kreaturen, als Gegensatz zueinander da, eine Darstellung, welche das Thema des Bandes unterstützt. Im Inneren ist das Buch in einer Sepia-Optik gehalten, mit vielen Illustrationen der beschriebenen Kreaturen, und neben dem Haupttext auch eine Vielzahl an “handschriftlichen” Anmerkungen zum Text.
Das Buch präsentiert sich als ein Text, welcher sich auch in der Spielwelt befindet, es ist nämlich eine Reisebeschreibung, welche vom ramielitischen Monstermaler Fra Domenico angefertigt wurde, als er den Kartographen Hieronymus auf dessen Reise durch Europa begleitete. Die Reisebeschreibung wurde auf drei Kapitel aufgeteilt, und beschreibt die Zeit zwischen 2647 und 2651. Dabei reist der Autor zusammen mit dem Kartographen und einer Schar Templer von Roma Aeterna aus entlang der Adria bis nach Griechenland, und von dort aus entlang der Südküste des Kaukasischen Meeres bis zum Brandland, welches Europa von Asien bzw. Russland trennt. Dort macht Domenico sogar eine gefährliche Reise in das Brandland hinein, wo er wahrhaft grausiges entdeckt, und scheinbar eine Art Zeitsprung mitmacht. Dem Brandland entkommen geht die Reise weiter nach Norden, an die südlichste Insel Skandinaviens, um dann nach Leipzig zu reisen, und von dort aus über Köln nach Lyon, wo unsere Rundreise endet. Auf dieser langen Reise begegnen die Forscher und ihre Begleiter alle möglichen Arten von Traumsaatkreaturen, von kleinen, scheinbar harmlosen Mücken über die aus der ferne mit den Boten des Herrn verwechselbaren Scheinengel, bis hin zu den gigantischen Erdverschlinger oder Dornengiganten – und den merkwürdigen Brutstätten, welche vielleicht der Ursprung der Traumsaat innerhalb des Brandlandes sind. Das Buch ist also zugleich Reisebericht und Bestarium.
Spielmaterial dagegen findet sich erst in den beiden Anhängen, in denen man sich von der Spielwelt löst und dem Spielleiter direkt unter die Arme greift. Der Erste Anhang ist eine allgemeine Spielleiterhilfe, und geht darauf ein, wie man die Traumsaat im Spiel am besten einsetzt, vor allem wenn man seine Charaktere nicht gleich mit den ganz großen Monstern erschlägt. Der zweite Anhang präsentiert die Werte für diese Kreaturen zusammen mit ihren Spezialfähigkeiten für das d20-System. Problem hierbei: keine Illustrationen, man ist also gezwungen, den ganzen text nochmal zu durchforsten, um herauszufinden wo diese Kreatur denn im Text vorkommt, und wo diese abgebildet wird. Das ist doppelt ärgerlich, weil die Illustrationen auch alle nicht betitelt wurden.
Fazit:
Man muss, finde ich, Traumsaat in zweierlei Licht betrachten. Als Reisebeschreibung, als Blick aus “zweiter Hand” auf Europa des Jahres 2651, ist das Buch auf jeden Fall ein Erfolg. Man bekommt als Leser klare Einblicke, wie sehr sich das Europa der Spielgegenwart vom Europa unserer Gegenwart unterscheidet, was es dem Spielleiter natürlich viel einfacher macht, die Welt seinen Spielern viel lebendiger zu präsentieren. Wo das Buch allerdings… nicht versagt, aber zumindest sehr unhilfreich ist, ist natürlich in seiner Funktion als Kreaturenhandbuch. Für diese Aufgabe ist das Buch nämlich nur sehr unzureichend organisiert, es fehlen bei den Monsterbeschreibungen Illustrationen, Seitenverweise, oder auch nur ein einfacher Index, was es dem geneigten Spielleiter einfacher machen würde, die Monster zu benutzen ohne gleich das ganze Buch nochmals lesen zu müssen.
Final muss man sagen das dieses Buch dennoch das zweitwichtigste der Spielreihe sein dürfte, da man als Spielleiter gezwungen ist, die Traumsaat selbst auszudenken, und die wenigen Beispiele im Grundregelwerk dabei nur wenig hilfreich sind. Wir werden uns demnächst an dieser Stelle das nächste Regelbuch der Chroniken der Engel betrachten, mater Ecclesia, bevor wir uns der “Matter of Britain” und dem sich damit entwickelndem Metaplot widmen.
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