Das Leben eines Gezeichneten – Teil 56

Schatten im Zwielicht - Teil 4

28 Boron
Ungünstigerweise hatten wir fast 3 ganze Tage im Limbus verloren und Greifwin sein Gehör… was aber meiner Meinung nach weniger schlimm war. Adaque klammerte sich fast an mich – auch eine Sache, die mich etwas stutzig machte – und Leowulf schien ebenfalls etwas merkwürdig… vielleicht ist für Nichtmagier eine Reise im Limbus doch gefährlich.
Freundlich führte man uns jedenfalls zu Gästezimmern und ließ uns dann alleine. Morgen wäre dann schon der Tag der Übergabe, aber erst gegen beginnende Dämmerung, so dass wir genügend Zeit hätten um den Platz genau auszukundschaften. Ich besorgte mir aus der Bibliothek noch ein Buch, aber Adaque stellte sich als zu ablenkend heraus um dem Innenleben des Buches weiter auf den Grund zu gehen.

29 Boron
Wir frühstückten im Speiseraum mit den Eleven und machten uns danach tatsächlich durch ein Fenster auf den Weg zum Platz der Ruhe… Leowulf schien tatsächlich Nachwirkungen der Limbusreise mit sich zu ziehen, denn am Seil konnte er sich nicht mehr an die letzten Stunden erinnern. Adaque war dafür ihn zum Borontempel zu schicken damit ihn sich jene mal näher ansehen, und er war tatsächlich ebenfalls dafür.
Da das eh jener Platz war an dem die Übergabe stattfinden sollte –  beide Boronkirchen hatten hier ihre Tempel gebaut – sahen wir uns um, während Leowulf für ein paar Stunden im Tempel verschwand… und leider noch ebenso merkwürdig wieder auftauchte. Er wollte sich sogar ein Kopftuch auf dem Markt besorgen und so tragen wie ich es tue um das Auge zu verdecken. Das reichte mir dann endgültig. Wenn er bei der Übergabe genau solche Späße machen würde, hätten wir ein ernsthaftes Problem. Also brachten wir ihn zurück in die Akademie und Adaque
flößte ihm einen Schlaftrunk ein. Zur Sicherheit ließ ich Greifwin noch die Tür verriegeln, so dass wir uns beruhigt unsere Aufgabe widmen konnten.
Auf dem Platz war zuerst nichts zu sehen, aber dann tauchte die Besitzerin des Ladens aus Fasar auf. Mit einer großen Kiste in der sie wohl die Steine hatte und zwei Leibwächtern. Recht protzig. Etwas später trat ein kleiner Mann auf sie zu und sprach sie an… übergab ihr vermutlich Geld und zog von dannen. Greifwin wollte unbedingt der Frau folgen, und Adaque und ich folgten dem Kerl, der allerdings leider auf einem Pferd in Richtung Stadttor verschwand, so dass wir
keine Möglichkeit hatten zu folgen.
Ich ging zurück zur Akademie, so dass wir schnellst möglich zurück nach Fasar konnten um dann nach Mirham zurück zu reisen. Hier hielt mich nichts mehr.
In der Akademie fand ich Leowulf verwirrt durch die Gänge und noch immer wirres Zeugs erzählen vor. Ich hoffe das legt sich wieder…

30 Boron
Aufbrechen konnten wir erst am nächsten Tag, allerdings hatten wir nur wenig Aufenthalt in Fasar, da sich unsere Rückreise durch den Sphärentunnel schon angekündigt hatte und Atherion direkt bereit war mitzukommen. Auf dem Weg zurück trafen wir auf recht seltsame Dämonen mit denen sich Atherion unterhielt – ja im Limbus – und die ich ja zu gerne ebenfalls gesprochen hätte… oder eher Greifwin dazu gebracht ihre Fragen zu beantworten und zu sehen wie schwierig jene waren… leider intervenierte Atherion mit der Bemerkung dass sie bei Nichtantwort äußerst tödlich wären.
Wieder in der Akademie berichteten wir direkt seiner Spektabilität von der Übergabe, ich schlug ihm jedoch vor einen Dämon hinterher zu schicken, der dann zumindest die Steine zurückholen konnte. Er war damit überaus einverstanden – endlich mal jemand der das zu schätzen weiß – und ich zog mich für die nächste Zeit zurück um zunächst den Dämon zu rufen und dann auf seine Rückkehr zu warten.

1 Hesinde – 12 Hesinde
Der Dämon brachte wie befohlen die Steine zurück und ich übergab sie dann ebenfalls – bin gespannt was sie damit machen werden. Dann trat ein weiterer Besucher an mich heran und fragte ob ich ihm nicht helfen würde die Zauber in seiner Repräsentation näher zu untersuchen und seine Elemente zu eliminieren. Ein verlockender Vorschlag. So könnte ich endlich wieder diese äußerst nützlichen Zauber anwenden ohne Folgen – welcher Art möchte ich nicht herausfinden – befürchten zu müssen.
Die nächsten Tage verbrachte ich also mit Untersuchungen in dieser Richtung, während weitere Mitglieder des Gildenrates eintrafen. Ich hatte mich als Schriftführer angeboten um der Veranstaltung beizuwohnen, aber es war eher peinlich denn aufschlussreich. Hauptsächlich wurde über das Verhältnis zu ihm diskutiert und auch da war keine Einigung in Sicht… als es dann zu einer Abstimmung kommen sollte, wurde der Rat schlicht aufgelöst – warum auch
immer man sich dann getroffen hatte. Wenigstens waren die Magier in meinem Umfeld meiner Meinung.
Am Morgen des zwölften Hesinde erhielten wir einen weiteren Auftrag. Wir sollten nach Warunk reisen und dort einen Druiden ausfindig machen, der sich einige Sachen erlaubt hatte, die wohl darauf deuten, dass er zu ihm gehörte.
Taruk war noch immer nicht bereit einen weiteren Auftrag auszuführen und auch Greifwin hatte kein Interesse und so reisten Adaque, Leowulf und ich, sowie zwei Schatten mit der Kugel nach Warunk. Wieder aus dem Limbus aufgetaucht, musste ich feststellen, dass wir in einer großen Höhle gelandet waren und noch genauer auf einem Spinnennetz. Inklusive Spinne. Und klebrigem Boden in dem sich Adaque direkt verhakte. Und natürlich meinte die Spinne wieder mich fressen zu müssen, aber Leowulf und Greifwin konnten sie davon abhalten und verscheuchen.
Vorsichtig suchten wir uns einen Weg aus der Höhle – einer der Schatten blieb wie immer bei der Kugel – und ich musste erstaunt feststellen, dass es hier alte Reliefe von großen Drachen an den Wänden gab. Vermutlich alte Ruinen, die eigentlich gerne näher untersucht worden wären, aber der Auftrag ging vor.
Der Druide sollte öfters in einem philosophischen Tempel gesehen worden sein, aber der hatte natürlich geschlossen, so dass wir niemanden fragen konnten. Zu allem Überfluss war es hier oben auch noch bitter kalt und ich hatte mir lediglich ein warmes Futter in meine Robe einbringen lassen um nicht so seltsam unförmig wie die anderen aus zu sehen.
Wir suchten uns ein warmes Gasthaus und verblieben da den Rest des Tages.

13 Hesinde
Direkt nach dem Frühstück begaben wir uns wieder zum Tempel und fanden ihn dieses Mal offen vor. Aber mit solch jenseitigen Menschen voll gestopft, dass er doch lieber geschlossen bleiben sollte. Man konnte kein klares Wort mit ihnen reden, fast als wäre man in einem Kloster der Noioniten. Furchtbar. Als ich kurz davor war endgültig meine Geduld zu verlieren verriet uns doch jemand, dass der gesuchte im Nebelwald wohnen sollte, der etwa vier Tage von hier entfernt lag.
Ich war dafür die Kugel zu benutzen, aber nein… wir sollten sie nicht überstrapazieren und außerdem wüsste man ja nicht ob sie da aus dem Limbus gelangen könne… als würde ein Druide sein Haus nicht auf einem kleinen Knotenpunkt errichten… also wirklich.
So besorgten wir uns dann Pferde und Proviant und ritten los durch die winterliche Landschaft, die zu betrachten sicherlich nett ist, aber in mir nur grässliche Erinnerungen weckt.

14 Hesinde – 17 Hesinde
Der Nebelwald… klang viel versprechend, sah aber aus wie ein ganz normaler grüner… jetzt natürlich großteils blätterloser Forst. Eher unspektakulär und zu allem Überfluss auch noch auf einem Berg gelegen, so dass wir mit unseren Pferden gar nicht viel weiter vorankamen. Und eine Chance den Druiden zu finden sah ich sowieso nicht, sollte nicht er auf die Idee kommen sich zu offenbaren.
Adaque wollte trotz aller Vernunft versuchen eine Spur zu finden und entdeckte statt dessen die eines großen Bären, die ja eigentlich Winterschlaf halten sollten, also vermutlich gesuchter Druide sein musste. Und tatsächlich lag fast neben dem Weg der uns hergeführt hatte eine kleine von Schnee unberührte Lichtung auf der eine windschiefe Hütte stand.
Wir traten also auf die Lichtung hinaus und der Druide versuchte uns mit einem Windstoß wieder in den Wald zu drücken… also teilten wir uns auf und liefen von verschiedenen Seiten auf das Haus zu. Adaque musste irgendein Zauber erwischt haben und Leowulf wurde von einer unsichtbaren Wand aufgehalten…
Ich jedoch gelangte zur Tür und versuchte erstmal den Druiden davon zu überzeugen mit uns zu sprechen – er hielt nicht viel von der Idee und so musste ich mit einem Imperavi etwas nach helfen. Und glauben schien er uns auch nicht, dass das hier einfach eine Fragestunde wäre und nicht seine Mörder. Er wollte sich aber vielleicht überzeugen lassen, wenn Leowulf einen Trank zu sich nähme – und das hat er tatsächlich getan… man glaubt es kaum, aber er hat einfach
genommen was ihm gegeben wurde. Ob sein Kopf noch immer etwas durcheinander ist? – jedenfalls fing er dann an zu reden und hörte nicht mehr auf, so dass ich ihn nach draußen Adaque nerven schickte und den Druiden alleine befragen wollte. Der wurde aber aufmüpfig und als ich – versehentlich – eine seiner Flaschen zerstörte doch glatt meinte mich mit seinem Speer stechen zu müssen.
Ich streckte ihn also mit einer Welle des Schmerzes nieder… leider etwas zu sehr, denn er atmete kaum noch danach und wir wollten ihn ja eigentlich befragen… Leowulf konnte ihn jedoch soweit zusammenflicken, dass er mittels des gleichen Trankes zumindest etwas von den zukünftigen Pläne verriet.
Dann flog ein brennender Pfeil durchs Fenster… und dann noch einer. Wir wurden offensichtlich überfallen, nur ob der Druide das Ziel war, oder wir, ließ sich so noch nicht feststellen. Ich verließ die Hütte durch die Vordertür und erhielt zur Belohnung direkt einen Pfeil und versuchte dann erstmal mich halb tot hinter der Hütte zu verstecken.
Klappte wunderbar nur konnte ich auch nichts vom weiteren Kampf sehen, bis ich dann beschloss mich doch weiter nach vorne zu robben. Adaque kämpfte mit einem seltsam anmutenden Kind, ebenso wie Leowulf und die Bogenschützen schossen noch immer auf das Haus. Weiter hinter der Szenerie stand ein Magier und beobachtete die Kämpfenden.
Als nur noch ein Bogenschütze – vermutlich hatte unser Schatten sie magisch beseitigt, den es waren mal drei gewesen – auf den Beinen stand, robbte ich weiter nach draußen um dann in einem Tempus Stasis Feld zum Magier hinzulaufen und ihm eine Messer an die Kehle zu halten auf das ich ihm diese wenn die Zeit weiterliefe durchschneiden konnte. Aber er hatte entweder diese Aktion kommen sehen, oder war sowieso fertig mit der Sache, denn als sich die Bäume um uns wieder bewegten verschwand er bevor ich ernsthaften Schaden anrichten konnte mittels Transversalis.
Adaque und Leowulf hatten die Kinder getötet und nach eingehender Untersuchung stellten sie sich als von Zantim besessen heraus. Allerdings schon länger, wie auch immer das gemacht wurde. Der Druide war von einem Pfeil erwischt worden und lag nun tot neben seiner Hütte und unser Schatten war auch nicht mehr bester Gesundheit. Aber wenigstens hatten wir erfahren was wir wissen wollten.

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