Ausrüstungskompendium
Eine Pathfinder-Rezension von Infernal Teddy
Ich habe ja das eine oder andere Mal an dieser Stelle gesagt, Rollenspieler lieben ihre Bücher mit neuen Zaubern, aber es gibt etwas das sie noch viel mehr lieben: Ausrüstungsbücher. Im ernst, gibt es ein Rollenspiel das nicht nur aus einem einzigen Buch besteht und kein Ausrüstungsbuch in irgend einer form erhalten hat? Gerade Science Fiction-Rollenspiele sind ja dafür bekannt die Spieler mit Optionen zuzuwerfen, wie der Ausrüstungskatalog für Traveller. Shadowrun ist da ein noch extremeres Beispiel, wo man neben einem Buch mit Knarren noch ein Buch mit Ersatzteilen und Computerkrams hat – und dem Zauberbuch. Rollenspieler mögen also Ausrüstungsbücher – zumindest wenn sie interessant sind. Als Beispiel D&D. In den meisten AD&D 2nd Edition-Runden mit denen ich gespielt habe war das Arms & Equipment Guide ein muss, weil dort jede Menge interessanter Krams drin war. Nach dem Äquivalent für D&D 3 hat kein Hahn gekrät, auch weil der Krempel da drin langweilig war. Jetzt haben wir das neue Ausrüstungsbuch für Pathfinder vor uns, das von Ulisses übersetzte Ultimate Equipment welches auf Deutsch den Titel Ausrüstungskompendium trägt. Top oder Flop, das werden wir noch sehen.
Das Kompendium wurde uns freundlicherweise als PDF zur Verfügung gestellt, und kommt mit 402 vollfarbige Seiten in fast 33 MB daher. Damit ist es von der Seitenanzahl so umfangreich wie das englische Original, etwas das nur dadurch möglich war das man die Schriftgröße runtergeschraubt hat, so das der Text etwas gedrängter wirkt, ohne gleich unlesbar zu wirken. Über Layout, Artwork und Features des PDF gibt es nichts neues zu sagen – entweder man mag die Präsentation der Pathfinder-Materialien, oder man mag sie nicht, aber sie gehören ohne Frage zum Besten was es derzeit auf dem Markt gibt.
Das Buch erklärt direkt im Vorwort wie das Buch aufgebaut ist, und was es sein will: eine Sammlung der ganzen Ausrüstungsgegenstäde die Paizo über die Jahre in verschiedenen Regel- und Quellenbücher veröffentlicht hat, alles an einem Ort, zusammen mit einer Menge neuer Gegenstände. Dabei handelt es sich hier nicht alleine um normale Ausrüstung, auch magische Gegenstände finden hier ihren Platz – quasi das „Rundum Sorglos“ Paket für den Spielercharakter. Im ersten Kapitel geht es auch gleich um die wichtigsten Dinge für Spielercharaktere: Waffen und Rüstungen. Hier finden sich all die mundänen Spielsachen die Spielerherzen höher schlagen lassen, zusammen mit den besonderen Materialien aus denen man diese Dinge fertigen kann. Die meisten dieser Gegenstände werden mit Bilder vorgestellt, und alle werden kurz beschrieben. Die tatsächlichen Werte muss man sich zwar aus den entsprechenden Tabellen abschreiben, was manche als Minuspunkt betrachten werden, aber auf der anderen Seite ist es ganz praktisch alles zentral in einer Tabelle zu haben, und so wird nicht unnötig Platz verschwendet in dem Werte doppelt und dreifach wiederholt werden. Wer wie ich an dieser Stelle befürchtet hat viele Einträge zu sehen mit verschiedenen Schwertern die regeltechnisch identisch sind darf aufatmen, denn dort wo ähnliche Waffen von den Werten identisch sind unterscheiden sie sich anhand der Sonderregeln die sie mitbringen.
Im zweiten Kapitel geht es dann an die „normale“ Ausrüstung, also alle mögliche und unmögliche das ein Abenteurer mit sich mitschleppen wollen könnte – Werkzeuge, Tiere, Kleidung, Taschendingers, einfach alles. Es fällt etwas schwer dafür noch mehr Worte zu finden außer „Joar, Ausrüstung“, deswegen mache ich jetzt mal mit dem dritten Kapitel weiter, in dem es um magische Waffen und Ausrüstung geht. Hier finden sich sowohl bestimmte „klassen“ von Waffen- bzw. Rüstungsverzauberungenm wie „Geschossabwehr“ oder „Zorngeboren“, als auch spezifische Rüstungen und Waffen wie die Brustplatte des Freibeuters oder dem Heiligen Rächer. Nach den Waffen folgen in Kapitel Vier die Ringe, Stecken und Zepter, mit denen man jede Menge Spaß haben kann, gefolgt von den wundersamen Gegenständen. Es wäre müßig hier ins Detail zu gehen, da gerade das letzte Kapitel ein wahres Sammelsurium der zum Teil recht Merkwürdigen magischen Gegenstände darstellt, die man über die Jahre von diesem Spiel und dem d20-System kennt. Das letzte reguläre Kapitel wendet sich dann den mächtigsten Gegenständen zu, den Artefakten, einzigartige Gegenstände die alle auf die eine oder andere Art und weise die Regeln des Spiels ignorieren. Außerdem finden sich hier auch die intelligenten Gegenstände, magische Ausrüstung deren Schöpfer sie mit einem Bewußtsein ausgestattet haben, und verfluchte Gegenstände, Dinge die man auf dem ersten Blick für etwas brauchbares halten könnte, nur um festzustellen das es in Wirklichkeit eher schlecht für den Benutzer ist. Abgerundet wird das Buch durch den sehr umfangreichen Schatzgenerator im ersten Anhang, der Beschreibung verschiedener Edelsteine im zweiten Anhang, und im dritten Anhang dann einige Tabellen mit zufällig bestimmten Kunstgegenständen.
Fazit:
Ausrüstungsbücher zu besprechen ist immer etwas schwierig, schließlich hat man es ja eigentlich nur mit seitenweise „Krempel“ zu tun. Aber das soll nicht hinwegtäuschen ob der Rezensent das Buch nützlich findet. Ist also das Ausrüstungskompendium nützlich? Auf jeden Fall – alleine schon weil es alle Ausrüstung aus den verschiedenen Regelbüchern zusammenführt und an einem Ort bündelt. Das erhöht nämlich auch die Wahrscheinlichkeit das die Spieler auch mal die coolen Spielsachen für ihren Charakter erwerben – sonst bleibt man ja doch nur bei den Standardsachen aus dem Grundregelwerk. Definitiv ein Buch von dem jede Pathfindergruppe profitieren wird, mit einem einzigen Wehrmutstropfen: Spieler, welche bereits die Abenteurers Rüstkammer erworben haben kaufen diesen quasi nochmal, da dessen gesamter Inhalt auch hier nochmal enthalten ist. Dennoch lohnt sich die Anschaffung, und ich werde es mir für meine Gruppe auch als Hardcover zulegen.
Diesen Monat übrigens für nen 10er als .pdf!