Warum ich mit Tabletops aufhöre

Miniaturgedanken von Infernal Teddy

Ich spiele nicht erst seid gestern Tabletops. Wenn man es genau nimmt spiele ich sogar genau so lange Tabletops wie ich Rollenspiele spiele, also seit 1990. Ich habe mit Warhammer 40,000 – Rogue Trader angefangen, scherte dann nach Battletech aus, und habe seid dem alle möglichen Spiele zumindest angetestet. Ich bilde mir ein, lange Zeit einen guten Überblick über das Tabletop Hobby behalten zu haben. Aber vor kurzem bin ich zum Entschluss gekommen, das es jetzt genug ist.

Ich höre jetzt auf.

Die Gründe für diese Entscheidung sind vielfältiger Natur, aber es ist keine Bauchentscheidung gewesen, nichts das aus heiterem Himmel kommt. Ehrlich gesagt deutet es sich schon seid zwei Jahren an. Lasst mich euch erzählen, was mich denn jetzt alles zu diesem Schritt bewogen hat.

Einer der großen Einstiegshürden für jemanden, der ein neues Tabletop anfangen möchte, egal ob er ein alter Hase ist oder ein ganz frischer Anfänger ist, ist die Frage ob er Mitspieler hat oder finden wird. Während es beim Rollenspiel ausreicht wenn sich einer das neue Grundregelwerk kauft, ist es damit bei einem Tabletop nicht getan. Mindestens ein Grundregelwerk, besser zwei, dazu zwei Anfangsarmeen, und das entsprechende Zubehör. Das heißt, das man sich entweder im Vorfeld mit jemanden einigen muss und zusammen die “Startausrüstung” besorgt, oder das man im Zweifelsfall alleine die Kosten trägt, um genug Spielmaterial für zwei Personen zusammen zu bekommen. Das ist ja noch machbar, wenn es ein vernünftiges Starterset für zwei Personen gibt, oder wenn es sich dabei um einen Skirmisher handelt, für den sowieso kaum Figuren benötigt werden. Aber selbst wenn man einen Mitspieler rekrutieren kann: Tabletops sind eigentlich nur dann interessant, wenn man eine größere Auswahl an Gegenspieler hat. Klar, zum SPIELEN reicht im Gegensatz zum Rollenspiel nur einer, aber die Auswahl zu haben ist das Entscheidende. Aber selbst wenn man es geschafft hat, ein oder mehrere Spieler zu überzeugen, so kommt immer noch der Einsatz von Zeit und Arbeit auf einen zu, wenn man tatsächlich spielen will – schließlich wollen die Figuren zumindest zusammengebaut, wenn möglich auch bemalt werden. Und ich kann euch eines ganz ehrlich sagen, wenn man schon ein Tabletop spielt, dann sollte man verdammt nochmal den Stolz und den Ehrgeiz haben, die Figuren auch bemalt auf den Tisch zu stellen.

So, jetzt habe ich also meine Schergen zusammen, ich habe meine Figuren fertig, vielleicht sogar etwas Gelände zusammen, und habe meine Regeln studiert – was dann? Nun, dann muss man erstmal Platz haben um alles aufzubauen. Gut, bei Skirmishern nicht ganz so problematisch wie bei, sagen wir mal, Napoleonischen Gefechten in 28mm, aber das kann dennoch eine Herausforderung sein. Zuhause? Da können einem Katzen oder Kinder in die Suppe spuken (Oder die Figuren fressen, das geht auch…). Der örtliche Spieleladen? Wenn man überhaupt einen hat, dann muss der auch erstmal Spieltische zur Verfügung stellen, die nicht von den Magic- und Warhammerspielern belegt sind.

Spieleläden sind da auch so ein Thema – was ist, wenn ich mein bevorzugtes Tabletop gar nicht vor Ort bekomme? Klar, es gibt das Internet, aber dann fehlen einem vielleicht auch wieder die Spieler, weil man es dann schwer hat, Mitspieler zu finden… Und selbst wenn man einen oder zwei Mitspieler findet, bleibt es dabei, dass man ja in der Regel nur gegen einen Mitspieler spielt, so das Tabletops selten so soziale Hobbies sind, wie es Rollenspiele nun mal inhärent sind.

Für mich wurde es also immer deutlicher eine Frage wofür ich mein Geld und vor allem meine Freizeit opfere, etwas, das im Vorfeld sehr viel Zeit und Geld schluckt, und bei dem ich immer nur mit einem oder zwei Freunde spielen kann; oder doch etwas, das weniger Geld (Wenn auch nicht unbedingt weniger Zeit) verlangt, bei dem ich aber mit einer ganzen Gruppe von Freunden zusammen Spaß haben kann. Keine einfache Entscheidung, da mir Tabletops immer noch Spaß machen, und ich mir vor kurzem noch überlegt habe, ernsthaft mit historischen Tabletops anzufangen, aber final muss ich sagen, dass ich mich lieber mit einer Gruppe Verrückter zusammensetzen möchte, um gemeinsam eine Geschichte zu schaffen, bei der das Ziel nicht ist zu gewinnen oder den Gegner zu vernichten, sondern gemeinsam Spaß zu haben und zu sehen, was passiert.

Oh, und zu kochen. Kochen ist ganz wichtig.

Infernal Teddys Infinite Playlist: Eternal War – Bolt Thrower

1 Kommentar zu Warum ich mit Tabletops aufhöre

  1. Kommt mir irgendwie bekannt vor. Bei mir wird TableTop erstmal weiter auf Eis bleiben und dann werde ich mich ggf. auf Mortheim, Shotte & Pike (Grundbox) und Samurai Battles (das mehr CoSim ist, als TT) beschränken und mindestens eines versuchen zu aktivieren.

    Minis für Mortheim dürfte ich genug haben, um verschiedene Banden für Freunde und Bekannte stellen zu können. Das mit den Umbauten im “Kampagnen”-Verlauf wird unter den Tisch fallen müssen.

    … andererseits: Aussortieren steht bei mir auch beim Rollenspiel an. Ich brauch keine Regale voll Zeug, das ich wahrscheinlich nie nutzen werde. Und: Nur wenige Sachen sind hobby-historisch und design-technisch interessant. Die Sachen, aus denen ich nur wenig Nutzen ziehe, reichen dann auch als PDF. (Darunter: Swords & Wizardry, D&D 3.5, Kram für AD&D 2nd, Big golden BRP, V:tM 1st, …)

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