Von Toten und Untoten

Eine DSA-Rezi für nicht-DSA-Spieler

(Eine für DSA-Spieler  hilfreichere Rezension findet sich HIER)

Wer mich kennt, beziehungsweise lange genug unsere Rezensionen verfolgt wird irgendwann mitbekommen das ich – ganz im Gegensatz zu Caninus und ca. 90% der deutschen Rollenspielergemeinde – absolut kein Fan von Fertigabenteuern bin. Was ich allerdings noch viel weniger mag ist wenn ich Produkte rezensieren muss zu Systemen die ich nicht oder nur unzureichend kenne. Ich bekomme da immer das Bedürfnis zu Grummeln und zu Meckern. Ihr könnt euch also meine Begeisterung ausmalen als Cani meinte, ich hätte Von Toten und Untoten zu rezensieren, den Band für Nekrophile für Das Schwarze Auge. Ich meine, welchen Nutzen hat der Band wenn man das Spiel nicht mag? Wenn man es sogar – wie ein gewisser junger Bär – ziemlich mist findet? Die Antwort? „Finde es doch heraus“. Also gut, schauen wir uns das Buch an, und finden wir heraus ob es für nicht-DSA-Spieler etwas zu bieten hat.

Von Toten und Untoten ist 160 Seiten lang, und in der Druckfassung ein robust wirkender Hardcoverband. Das Cover zeigt ein untotes Wesen umhüllt von einem grünen Miasma und einigen seltsam aussehenden Fliegen. Innen ist der Band komplett in Sepia gehalten, und reichlich illustriert. Das Layout weicht ein wenig vom DSA-üblichen ab, und die Ränder jeder Seite sind gestaltet als hätte der Leser einen Stapel abgegriffender und angegriffener Pergamentseiten vor sich.

Der Text von Von Toten und Untoten (In Zukunft VTUT) besteht fast vollständig aus Texten aus der Spielwelt Aventurien, kann also nach Bedarf auch als spielinterne Quelle benutzt werden wenn der Spielleiter das möchte. Unterteilt ist das Buch in acht große Kapitel, die wir jetzt mal eines nach dem anderen auf ihre Tauglichkeit für andere Rollenspielsysteme prüfen werden. Das erste Kapitel trägt den Titel „Von der Necromantia“, ein relativ kurzes Kapitel das sich mit der Geschichte und der Theorie der Nekromantie beschäftigt. Nicht uninteressant geschrieben, aber leider sehr eng mit Aventurien verknüpft – als Spielleiter eines Fremdsystems wird man hier ein paar interessante Anregungen finden, mehr aber auch nicht. Das zweite Kapitel, „Bekannte Arten von Untoten“, ist da schon interessanter, heir finden sich dreizehn Arten von Untoten. Spielleiter die von bestimmten anderen Systemen herkommen (*Hust*D&D*Hust*) werden wahrscheinlich erstmal sich über die geringe Auswahl wundern, aber die hier präsentierten Kreaturen wurden sehr liebevoll und detailliert ausgearbeitet, und auch in den Beschreibungen finden sich jede Menge Abenteueraufhänger und Plotideen. Die Hintergrundinformationen sind zum Teil arg aventurisch, aber dafür haben wir es ja schließlich mit einem DSA-Buch zu tun. Ein geneigter Spielleiter kann hier also durchaus fündig werden. „Von den Verlorenen“, das dritte Kapitel, beschreibt die mit Intelligenz gesegneten (Verfluchten?) Untoten Aventuriens, sowohl von der theoretischen Seite aus, als auch durch Beschreibungen durch NSCs die Kontakt mit diesen Wesen hatten und überlebten. Ähnlich wie schon das vorherige Kapitel findet man hier eine Vielzahl an Anregungen und Inspirationen. Insgesamt sind hier weitere acht Arten von Untoten aufgeführt. Kapitel Vier beschreibt vier „Stätten des Todes“, einen Friedhof, ein Labor und zwei Grabmale. Jedes dieser Locations ist recht detailiert beschrieben, und die Karten dazu finden sich am Ende des Buches nochmal als Kopiervorlage. Ich würde so weit gehen und sagen das dieses Kapitel jenes ist, welches einem systemfremden Spielleiter am nützlichsten sein dürfte. Kapitel Fünf, „Bibliothek der Schwarzen Magie“, beschriebt drei nekromatische Zauberbücher, und ist in seienr Nützlichkeit ähnlich wie das erste Kapitel – man kann hier ein paar nette Ideen finden, aber es ist nunmal eingebettet in Aventurien. Das slebe lässt sich auch für das Kapitel „Persönlichkeiten zwischen Leben und Tod“ sagen – die vier hier vorgestellten NSCs sind stark mit den Regeln und der Welt des Schwarzen Auges verflochten. Die letzten beiden Kapitel sind für unsere Betrachtung völlig uninteressant – Kapitel Sieben fasst neue Regeln, Sonderfertigkeiten und Zauber zusammen, während das achte Kapitel alle Spielrelevanten Werte der in den anderen Kapiteln vorgestellten Wesen und Orte präsentiert.

Fazit:
VTUT ist auf jeden Fall ein interesantes Buch, mit vielen sehr… netten Ideen, die ein geneigter Spielleiter für sein bevorzugtes System anpassen könnte. Es ist allerdings nun mal ein Buch für Das Schwarze Auge, und als solches ist es auch sehr stark an das System und die Spielwelt verbunden. Wer also auf einen möglichst Regelfreien oder zumindest Regelarmen Band gehofft hat mit dem er Untote für sein Spiel ausschmücken kann. Wer damit leben kann findet hier sicherlich viel brauchbares, aber mir wäre es nur dafür mit 30€ zu teuer.

Mit freundlicher Unterstützung in Form eines Rezensionsexemplars von der Ulisses-Spiele GmbH und dem F-Shop.

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