Sternenleere

DSA Kurzgeschichten

Es ist ja schon länger angekündigt gewesen, dass mit Erscheinen des neuen Regelwerks in der 5ten Edition einige Änderungen auch in der Spielwelt passieren werden. Und schon die ersten Abenteuer haben gezeigt in welche Richtung das Ganze gehen wird, was also das TNBT (The next big thing) werden wird. Und dieser Kurzgeschichtenband fasst nun einige Ereignisse um den.. sagen wir mal Start dieser Ereignisse zusammen und bringt alles in einen entsprechenden Kontext, jedoch aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln. Ganze 24 Geschichten enthält der Band und ist mit seinen 340 Seiten auch ordentlich dick. Die Autoren sind in den meisten Fällen alte Bekannte von vorherigen Romanen oder Abenteuern. Der Leser bekommt aber nicht nur einen Einblick in die Monate Efferd und Travia des Jahres 1039 kurz vor und während des Sternenfalls, sondern auch in die ferne Vergangenheit, den Limbus und sogar einen Blick nach Myranor spendiert (warum wohl Uthuria nicht drin ist?). Viele der Geschichten handeln von Prophezeiungen, seien es nun welche von alten (und jungen) Kräuterhexen, Borongeweihten oder Zwillingspriesterinnen, oder von Deutungen längst vergangener Prophezeiungen, etwa der Zibilja oder von Niobaras Sternendeutung höchstselbst. Doch dazwischen mischen sich auch immer andere Geschichten. Etwa die, warum Gero einen Helm mit breiter Krampe trägt, oder was in Hallklee in der Nacht des Falls auf einem Feld passiert. Selbst eine Geschichte aus Sicht eines Ogers (zumindest teilweise) ist vorhanden. Viele der Geschichten sind selbst nur wenige Seiten lang und geben daher nur einen kurzen Augenblick im Leben des oder der Protagonisten wieder, welche wie Schlaglichter zusammen eine ganze Geschichte bilden.

Dieser Band richtet sich natürlich irgendwo an alle Spieler des schwarzen Auges, auch jene, die jetzt mit der 5ten Edition (wieder) eingestiegen sind. Dennoch kommt man beim Lesen nicht drum herum zu bemerken, dass Unkundigen eine Menge entgehen dürfte. Viele Anspielungen finden sich in den Geschichten (und das ist kein Wunder, wenn man schaut welche Autoren die meisten davon geschrieben haben) und wenn man entsprechende Abenteuer nicht kennt, versteht man diese Verbindungen nicht wirklich. Natürlich bleiben es trotzdem gute Geschichten, die dem Leser einen Eindruck der Weltveränderung geben, aber es fehlt eben das gewisse Etwas. So werden sich Spieler deren Helden das heilige Licht zurück gebracht haben wohl ein “oh! das ist also aus Bosper geworden!” denken und wer Friedlos – Irrfahrt im Nebel gespielt hat, weiß auch was mit “Quallen” gemeint ist. Und auch wenn alle Geschichten ein zentrales Thema haben, ist dieses erstmal “bloß” ein Naturereignis, so dass es den Autoren viel Freiraum geboten hat um interessante und abwechslungsreiche Geschichten darum zu spinnen, welche eben auch die eine oder andere Entwicklung aufweisen – wie etwa die Geschichte um Melanor, den der Leser vielleicht schon aus Mehrer der Macht kennt. Welche dieser Geschichten in Zukunft aufgegriffen werden (einige wurden es ja schon, wie etwa die Zerstörung des Splitters in der Kôhm und die Zerstörung Arivors im Abenteuer Unheil über Arivor) bleibt aber offen und lässt auf jede Menge spannende Abenteuer hoffen, die ebenso hoffentlich zu einem interessanten Ende geführt werden. Ein Wermutstropfen hat das ganze allerdings. Es wird zum einen im gesamten Buch nicht festgelegt an welchem Tag genau dieser Sternenfall gewesen ist, ja es scheint sogar so, als hätte es mehrere gegeben – worauf auch die späteren Ereignisse deuten. Das dann aber dennoch der “Tag des Sternenfalls” als scheinbar fixes Datum durch die Geschichten geistert wirkt merkwürdig. Denn wenn – wie es sich andeutet – dieser Tag irgendwann Ende Travia war, warum etwa haben dann ein paar Soldaten im Boron noch nichts davon gehört und sind überrascht als dort wieder Sterne vom Himmel fallen? Hier hätten sich die Autoren besser abstimmen sollen, wobei diese Abstimmung ansonsten im Großen und Ganzen gut funktioniert hat.

Fazit
Für eine solche Metaplot-Kurzgeschichtensammlung gibt es im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Entweder man erklärt ganz viel, damit auch Frischlinge verstehen um was es geht – bekommt aber natürlich dann etwas merkwürdige Geschichten zusammen, die wenig natürlich wirken, oder man nimmt alles vorhandene als bekannt und präsentiert ein rundes Buch, welches viele Anspielungen und Verbindungen enthält, aber eben von Neulingen nicht wirklich verstanden werden kann. Ulisses hat sich hier für letzteres entschieden und damit eher ein Werk hervorgebracht, das für langjährige Verfolger des Metaplots gedacht ist, denn für jene, die mit der 5ten Edition neu eingestiegen sind. Ob das nun gut oder schlecht ist, muss allerdings jeder selbst mit sich ausmachen – für Am-Metaplot-Interessierte Spieler und Gruppen (und da natürlich auch solche, die es werden wollen) führt jedoch wohl kein Weg an diesem Band vorbei.

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