Dune: Der Wüstenplanet
Eine Romanbesprechung von Infernal Teddy
Eines meiner Jahresprojekte für dieses Blog ist eine so vollständig wie mögliche Reihe von Rezensionen der Dune-Romane, sowohl der ursprünglichen Roman von Frank Herbert als auch der Fortsetzungen, Prequels und Prequels der Prequels von seinem Sohn Brian Herbert und dem berühmt-berüchtigtem Star Wars-Autor Kevin J. Anderson. Ich werde dabei innerhalb des Settings chronologisch vorgehen, sprich nicht in der Veröffentlichungsreihenfolge. Erinnern wir uns also: “A beginning is a very delicate time…”
Legends of Dune:
Butlers Djihad
The Machine Crusade
The Battle of Corrin
Schools of Dune:
Sisterhood of Dune
Prelude to Dune:
Das Haus Atreides
Das Haus Harkonnen
Das Haus Corrino
Nachdem wir uns jetzt durch sieben Bänder mehr oder weniger lesbarer Prequels gekämpft haben ist es endlich so weit: wir sind beim Original angekommen. Heute geht es ans Eingemachte, wir besprechen den Roman mit dem alles anfing: Dune, auf Deutsch veröffentlicht als Der Wüstenplanet, von Frank Herbert. Von vielen als der beste Science Fiction-Roman aller Zeiten beschrieben, angeblich nur vergleichbar von seiner Bedeutung her mit The Lord of the Rings. Und, das sollte ich erwähnen, bevor wir hier richtig mit der Rezension loslegen, eines meiner absoluten Lieblingsromane aller Zeiten und Genres. Reader beware, bias declared. Die Auflage die unserer Besprechung zugrunde liegt ist die 9. überarbeitete Auflage des Heyne Verlags, es geht also um die deutsche Ausgabe.
Dune beginnt auf dem Wasserplaneten Caladan, einem Hinterweltplaneten welcher beherrscht wird von Herzog Leto Atreides, einem Adligen mit geringem Einkommen aber einem sehr, sehr guten Ruf im Landsraad, dem Parlament des Imperiums. Diese Popularität ist es, die dazu geführt hat das der Padischah-Imperator Shaddam IV. Leto den Planeten Arrakis zugesprochen hat, dem wichtigsten Planeten des Universums. Nur auf Arrakis wird nämlich das Gewürz gefunden, eine Droge die nicht nur langes Leben verleiht, sondern unter Umständen auch prophetische Visionen. Bei diesem Lehen handelt es sich allerdings um eine Falle: in Wirklichkeit soll Baron Wladimir Harkonnen, Erzfeind des Herzogs und bisheriger Statthalter von Arrakis, den bedrohlich populären Leto für den Imperator aus dem Weg räumen. Am Vorabend des Umzugs nach Arrakis erhält allerdings die Konkubine des Herzogs, Lady Jessica, besuch: die Bene Geserit-Schwesternschaft, die ihr befohlen hatte nur Töchter zu gebären, will ihren Sohn, Paul Atreides, prüfen. Möglicherweise ist Paul nämlich das Ziel des Zuchtprogramms der Schwesternschaft, der Kwisatz Haderach – ein Mann mit den vollen Kräften einer Bene Geserit, der die Gabe der perfekten Vorsehung besitzt. Die Prüfung verläuft ohne das deutliche Ergebnis das sich die Schwesternschaft erhofft, doch damit sind die Weichen gestellt, die Pauls Schicksal unausweichlich machen.
Auf Arrakis angekommen wird schnell klar das Herzog Leto sich darüber bewusst ist in eine Falle zu gehen, und das er bereits vorbereitungen trifft, dieser Falle zu entgehen. Doch er erhält nicht genug Zeit um seine Pläne voranzutreiben, und noch bevor er ein Bündnis mit den Fremen, den seltsamen und geheimnisvollen Bewohnern der Wüste schließen kann ermöglicht ein Verräter den Truppen des Barons, welche von den Sardaukar, den Terrortruppen des Imperators, verstärkt werden, Zutritt der Festung der Atreides. Diese wehren sich heldenhaft, werden aber dennoch abgeschlachtet, und nur wenige können entkommen. Zu diesen Wenigen gehören auch Lady Jessica und Paul Atreides, welche in die Wüste fliehen. Sie werden von den Fremen nach einigen Prüfungen aufgenommen, und Paul – welcher unter den Fremen den Namen Muad’dib annimmt – beginnt aus dem stolzen Kriegervolk eine Armee aufzubauen um die Harkonnens von Arrakis zu vertreiben.
Doch während Paul Muad’dib über die Jahre die Stämme der Fremen vereint und zu einer Waffe gegen die Harkonnen und die imperiale Unterdrückung formt, sucht er auch in seinem Inneren nach Antworten, nach einer Möglichkeit seine sich entwickelnde seherische Gabe zu kontrollieren, und setzt dabei alles aufs Spiel. Nach einer Überdosis einer Droge, die selbst für die Bene Geserit lebensgefährlich sein kann, versinkt Paul in einem wochenlangen Koma. Als er aus dieser Starre erwacht wird ihm klar das er zugleich mehr ist und weniger als der erhoffte Kwisatz Harderach – und das der Imperator mit einer Flotte der wichtigsten Häuser um Arrakis kreist um dem Treiben auf dem Wüstenplaneten ein Ende zu bereiten. Paul ist bereit, alles auf eine Karte zu setzen, und geht ein Wagnis ein das ihm und seinen Fremen das Leben kosten könnte – aber auch ihn auf den Thron des bekannten Universums setzen könnte…
Fazit:
Zugegeben, ich werde Frank Herberts Meisterwerk hier nicht gerecht. In diesem Roman passieren einfach zu viele Dinge gleichzeitig als das ich das alles in diesen wenigen Sätzen zusammenfassen kann. Politische Intrigen, Kämpfe und Krieg, soziale und ökologische Betrachtungen, und gleichzeitig noch ein „Bildungsroman“ wenn man sich die Entwicklung des Protagonisten, welcher sich vom jungen herzöglichen Erben Paul Atreides zum Propheten und Kreigsherren Paul Muad’dib entwickelt. Hier wird tatsächlich ein ganzes Universum als Hintergrund herangezogen, und Frank Herbert nutzt diese Kulisse gekonnt aus – hier sehen wir einen der ganz Großen am Werk, ob in diesem oder irgend einem Genre. Wenn ich gefragt werde, welche Science Fiction-Romane man unbedingt gelesen haben muss, dann ist meine Antwort Consider Phlebas von Iain M. Banks, Neuromancer von William Gibson – und Dune. Ich kann dieses Buch nicht genug loben, weswegen die Fanfiction die sein Sohn zusammen mit Kevin J. Anderson verbrochen hat um so schlimmer wirkt.
Leider haben wir als nächstes einen weiteren Roman von diesen Schmierfinken vor uns, ein „Interludium“ namens Paul of Dune. Bring mir jemand schon mal einen Eimer mit, ich glaube ich muss kotzen…
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