Die Archilus-Offensive
Eine Deathwatch-Rezension von Infernal Teddy
Die große Kulisse des dritten Rollenspiels im Warhammer 40.000-Universums, Deathwatch, ist die sogeannten Jericho-Weite, ein vom restlichen Imperium abgeschnittener Raumbereich, über den man allerdings im Grundregelwerk nur vergleichsweise wenig erfährt. Man war also bis vor kurzem als Spielleiter ziemlich aufgeschmissen wenn man seine Spieler all zu tief in den sogenannten Achilus-Kreuzzug vorstoßen lassen wollte, oder musste riskieren, das seine eigene Kampagne sich früher oder später all zu stark von der „offiziellen“ Version abwich. Aber da haben glücklicherweise Fantasy Flight Games und Ulisses vor kurzem Abhilfe geschaffen, und mit dem vorliegenden Band, Die Archilus-Offensive, liegt uns eine detailliertere Beschreibung des Kreuzzuges vor.
Die Archilus-Offensive liegt uns dank Ulisses Spiele als PDF vor, und ist in diesem Format 48, MB schwer, bei 166 Seiten (Inklusive der stilisierten Karte im Innenumschlag des Bandes). Zu Layout und Artwork gibt es eigentlich nichts zu sagen – es ist schließlich ein Produkt aus dem Hause Fantasy Flight Games zu einem Games Workshop-Setting, und entspricht den gewohnten Standards die wir an dieser Stelle erwarten.
Neben der wie immer sehr knappen Einleitung teilt sich der Text dieses Buches auf sechs Kapitel auf, welche verschiedene Aspekte der Offensive beleuchten. Das erste Kapitel trägt den Titel „Das Jericho Tor“, und präsentiert eine Reihe von Ingame-Texten, welche das Portal betreffen, welches die Jericho-Weite mit der Koronos-Weite verbindet, dem Setting des Schwesterspiels Freihändler. Die hier abgedruckten Dokumente würden sich auch gut als Handouts eignen, welche ein Spielleiter seiner Gruppe bei einem entsprechenden Szenario zukommen lassen könnte. Wenden wir uns also dem zweiten Kapitel zu, „Der kreuzzug beginnt“. Wie man es sich beim Titel denken kann haben wir es hier mit der Geschichte des Achileus-Kreuzzuges zu tun, wie es zum Kreuzzug gekommen ist, und was im Laufe dieses Krieges passiert ist. Wir bekommen aber nicht nur einen trockenen historischen Abriss, sondern auch eine Fülle von möglichen Plotaufhängern, welche im Text versteckt sind, eine Auflistung, welche Elemente des Imperiums in diesem Kreuzzug verwickelt sind, und welche Rolle der Deathwatch im Kreuzzug spielt. Dieses Kapitel eignet sich nicht nur für Spielleiter, welche Deathwatch in diesem Setting leiten, sondern kann genutzt werden um auch Schattenjäger, Freihändler oder Only War in der Jericho-Weite anzusiedeln. Nach diesem allgemeinen Überblick folgen drei Kapitel, welche die einzelnen Gefechtstheater des Kreuzzuges beleuchten. Den Anfang macht „Der Orpheus-Keil“, der Angriffsvektor auf dem das Imperium gegen die Tyraniden der Schwarmflotte Dagon vorgeht; gefolgt vom Acheroskeil, dem Kampf gegen ein Sternenreich des Chaos, welches natürlich nicht glücklich über das Eindringen des Imperiums ist; und zuletzt der Canis-Keil, wo die Tau versuch, das Imperium daran zu hindern, in ihr Sternenimperium einzudringen. Dabei geht jedes Kapitel auf die Streitkräfte ein, welche im jeweiligen Keil eingesetzt werden, die üblichen Taktiken der jeweiligen Antagonisten, ausgesuchte Welten auf denen es Geheimnisse gibt, denen der Deathwatch nachgehen kann, und Statblocks für typische Antagonisten, damit die Charaktere etwas zum umlegen haben. Dabei sind die einzelnen Kapitel vom Aufbau her einander ähnlich, dennoch hat jedes Kapitel ein ganz eigenes „Spielgefühl“, so das die Spieler keinesfalls den Orpheus-Keil beispielsweise mit den Canis-Keil verwechseln werden, auch wenn gerade keine Xenos zum töten da sind. Das letzte Kapitel beschäftigt sich dann mit den „Helden des Kreuzzuges“, eine Auswahl an NSC, welche innerhalb des Kreuzzuges eine entscheidende Rolle spielen, und den Charakteren als verbündete oder als Antagonisten dienen können.
Fazit:
Mir gefällt es. Für Diejenigen von euch da draußen, die gerne alle (oder fast alle) 40K-Rollenspiele in einem einzigen Setting spielen, die alle Spiele ein wenig zusammenmischen, für die würde ich dieses Buch auf jeden Fall empfehlen – wer aus Die Archilus-Offensive keine Ideen für Kampagnen für die anderen Spiele der Reihe findet sollte vielleicht darüber nachdenken ob er im richtigen Universum spielt. Deathwatch-Spielleiter sollten sich dieses Buch sowieso besorgen: sie finden hier eine Menge an Hintergundinformationen, Abenteuerideen, und Dinge zum zerblastern. Auf jeden Fall genug, um eine Gruppe auf ein paar Jahre beschäftigt zu halten.
Kommentar hinterlassen