Dem Druck widerstehen
Ein Beitrag zum Karneval der Rollenspielblogs von Infernal Teddy
Der folgende Artikel ist ein Beitrag zum diesmonatigem Karneval der Rollenspielblogs, welcher im März unter dem Thema “Unter Druck” steht und von Clawdeen ausgerichtet wird.
Ich habe in den Jahren, in denen es schon Neue Abenteuer gibt, immer mal wieder über das Spielleiten geschrieben, darüber, das ich nie leiten kann was ich möchte, darüber, das ich Kampagnenanfänge immer versaue (Auch wenn Caninus der Meinung ist das ich die Anfänge großartig mache. Das Problem, ihrer Meinung nach, beginnt erst wenn der Anfang gemacht ist), und über einen Haufen anderer Themen und Gedanken zum Spielleiten. Aber passend zum Karnevalsthema diesen Monat möchte ich heute darüber reden das ich mich als Spielleiter immer wieder unter Druck setze. Ich stelle mir Szenen so oft und so lange vor das ich mich selbst lähme, ich bilde mir ein die Erwartungen meiner Spieler seien so hoch, dass ich sie niemals erreichen könnte, und setze mich damit ganz massiv unter Druck. Ich setze meine Erwartungen an mich selbst als Spielleiter so hoch, setze mich so sehr unter Druck das ich nach der Session so enttäuscht bin, dass ich das Ganze am liebsten schon wieder hinwerfen möchte. Woher kommt dieser Drang zum Perfektionismus?
Ein großer Teil davon ist mein Drang, das Spiel so unterhaltsam und so interessant für die Spieler zu machen wie nur irgend möglich. Vor allem bei ersten Sessions ist mir das besonders wichtig, schließlich sollen ja da die Spieler umworben werden, damit sie sich auch auf eine zweite oder dritte Session einlassen, sprich, damit das Ganze auch wirklich eine Kampagne wird. Ein anderer Teil des Problems ist, dass ich mir in den Tagen und Wochen vor einer Session mir immer wieder Pläne und Gedanken mache, wie das Ganze ablaufen soll, meine geplante Handlung immer wieder über den Haufen werfe, und so weiter – Gamer-ADHS hilft da natürlich überhaupt nicht…
Und was mache ich jetzt gegen den Druck? Um ehrlich zu sein habe ich da auch nach Jahren kein Patentrezept gefunden. Was natürlich hilft ist, dass ich mir seid Jahren das Feedback meiner Spieler einhole. Mittlerweile ist der Erfolgsdruck und die Angst davor, alles zu ruinieren, dadurch deutlich geringer geworden, ich habe ein besseres Bild meiner Stärken und Schwächen. Wenn ich so weiter mache bin ich bestimmt in fünf oder sechs Jahren so weit das ich in der Lage bin, ohne Nervosität und ohne den Druck, den ich mir selbst mache eine Session zu starten. So langsam (So ganz, ganz langsam…) erkenne ich, das die Ansprüche, welche an mich gestellt werden seitens meiner Spieler geringer sind als ich mir das einrede, und das es meistens ausreicht wenn es mir gelingt, meine Mitspieler zu unterhalten, und dafür zu sorgen das alle Spaß haben. Eine großartige Rollenspielrunde kommt dann meist von alleine. Erzwingen kann man das sowieso nicht, auch nicht mit toller Hintergrundmusik, Bergen von Handouts, oder ähnlichen Hilfsmitteln.
Wenn es mir jetzt auch noch gelingt, das wirklich zu verinnerlichen, und zur alten Gelassenheit zurückzukehren, dann sollte sich das mit dem Druck erledigt haben, und ich kann wieder viel spontaner agieren, ohne gleich von meiner ADHS hinweggefegt zu werden. Und dann hat sich das mit den Rollenspieldepressionen vielleicht auch erledigt.
Kommentar hinterlassen