Das Leben eines Gezeichneten – Teil 46
Bastrabuns Bann - Teil 2
25 Rondra
Wenige Stunde nach unserem kargen Mahl konnte ich den Hügel erkennen an dem die Stadt Anchopal lag und bald schon ritten wir durch das nördlich gelegene Tor in die Stadt hinein. Kurz vorher hatte Greifwin eine zügigere Gangart angeschlagen und war in die Stadt vorgeprescht. Wir folgten ihm und fanden ihn schließlich auf den Stufen zum örtlichen Phextempel. Ich hätte ihn natürlich warnen können, dass das kein gutes Ende nehmen wird, aber warum? Es interessierte mich brennend was genau passieren würde…
Ich betrat das Innere des Tempels und bat einen der Tempeldiener mit nach draußen zu kommen, damit er sehen könnte was passiert. Ob er ihm nun helfen – warum auch immer man da jemandem helfen musste, mir schleierhaft – konnte oder nicht. Aber draußen veranstaltete Greifwin ein dermaßen großes Spektakel das sich schon eine riesige Menschentraube um den Vorplatz gebildet hatte. Und dann begann auch noch der Tempeldiener Greifwin anzuschreien, dass er hier nichts mehr verloren hätte. Wir hätten uns echt keinen besseren Auftritt verschaffen
können. Und schon ist der Ruf wieder kaputt… ich rechnete beinahe damit, dass die Leute mit Fackeln und Forken auf uns losgehen würden, aber Taruk und Leowulf teilten die Menge um den Perainetempel aufzusuchen.
Dort wiederholte sich das Spektakel glücklicherweise nicht. Greifwin wurde einfach ohnmächtig ohne großes Gejaule anzustimmen. Und die Tempeldiener waren auch deutlich aufgeschlossener was eine Betrachtung betraf, aber für einen Perainediener gehört sich das auch wohl. Er legte seine Hand auf Greifwins Stirn und schien sich zu konzentrieren. Und macht dann eine weniger göttergefällige Bemerkung.
Aber er hatte wohl Interesse daran den Pakt zu brechen und so konnte ich mir dieses Mal die ganze Sache aus einer anderen Perspektive ansehen. Kein besonders schöner Anblick, aber die Perainediener hielten nichts von Schlägen um eine Dämon auszutreiben. Im Gegensatz zur Hesindekirche.
Ich wies den obersten Tempeldiener zaghaft darauf hin, dass jetzt vielleicht einige dämonischen Manifestationen auftreten könnten, aber er könnte den Tempel wohl verteidigen – vermutlich war er eher irgendwie berauscht. Was konnte Peraine schon einem Dämon entgegen setzten. Also machten wir uns auf zum Rondratempel der Stadt, auf Leowulfs Vorschlag hin, Greifwin auf einer Trage und Taruk vorraus um einen Weg zu bahnen.
Im Rondratempel erklärte dieses Mal Leowulf die Situation und die Rondrianer waren bereit Greifwin bei sich auf zu nehmen bis der Tag vorbei ist. Ich machte mich darauf hin mit Taruk auf den Weg zur Ordensburg.
Ich stand draußen vor dem Rondratempel und wartete auf Taruk um mit ihm zur Ordensburg zu gehen. Bin ja mal gespannt wie es da wohl aussehen mag. In den Straßen herrschte nach wie vor Gedränge aus unterschiedlichsten Menschen. Taruk folgte mir nach draußen. „Gehen wir.“ Das Menschengedränge wich unwillkürlich zur Seite, als wir aufbrachen.
Ich nickte nur und begab mich ins Kielwasser des großen Barbaren, der die Menge teilte wie ein großes Segelschiff. Wirklich praktisch so groß zu sein, aber bestimmt hat er Probleme Kleidung zu bekommen.
Die Straßen hier waren sogar noch enger als in Kunchom und nicht selten überspannte ein Baldachin den Weg, so dass nach oben kaum ein Blick in den wolkenlose Himmel zu erhaschen war. Fast überall bestanden die Wege eher aus Treppen, denn aus geraden Strecken und die kleinen Häuser hatten oftmals nur ein oder zwei Außenseiten und waren schlicht an den Berg gebaut worden. Taruk muß sich immer wieder ducken, weil hier soviel Zeugs über normaler Kopfhöhe quer über die Straße hing, aber es bereitete ihm keine größeren Probleme, doch
durchzukommen. Ab und an erhascht man auch auf der einen Seite, den Hügel weiter hinauf eine Blick auf einen der vier Türme der Ordensburg, und dahinter auf die Gor, die gleich einem riesigen flachen Pudding in der Landschaft lag.
Die Anzahl Menschen in den Straßen wurde weniger je näher wir der Ordensburg kamen und als wir schließlich vor dem stadtwärts gerichteten Tor angelangt waren und die Bleiglasfenster im ersten Stock über diesem sanft im Licht der Praiosscheibe funkelten, bleibt ich stehen. Das Tor stand offen und auf der anderen Seite des Innenhofes war ein ähnliches Tor, gorwärts gerichtet zu erkennen, das jedoch mit einer schweren Basaltplatte verschlossen war.
„Hoffentlich ist er auch zuhause“, bemerkt ich zu Taruk.
„Solide“ beschloß Taruk, „aber sie erwarten wohl keinen Angriff. Ob er zuhause ist? Egal. Es ist doch eine Ordensburg, da wird es im Zweifel sicher einen Vertreter geben.“ Er trat auf den Torbogen zu, wo eine einsame Wache im Schatten ihren Dienst verrichtete. „Heda“, sprach ihn Taruk an, „geh aus dem Weg. Wir wollen deinen Meister sprechen.“
Die einsame Wache schaute etwas verwirrt, antwortete dann aber: „Wen darf ich melden? Der Meister ist gewöhnlich sehr……. “ Er schien einen Moment nach dem richtigem Wort zu suchen, entschied sich dann aber für „..beschäftigt. Wenn ihr versteht was ich meine.“
Muss er so direkt sein? Ich warf einen ärgerlichen Blick auf Taruks Rücken vor mir und schritt nach der Antwort des Wächters an dem Barbar vorbei, so dass der Wächter mich auch sehen konnte.
„Connar Zeel aus .. Fasar mein Name, das ist Taruk.“ Hoffentlich ergänzte er nicht schon wieder diese Blutsäufersache… das ist irgendwie peinlich. „Wir haben dringende Angelegenheite mit dem Ordensmeister zu klä…“
„Wir sind auch beschäftigt und nehmen uns trotzdem Zeit für ihn.“ Taruk funkelt den Wächter grimmig an und unterbrach einfach meine Ansprache. „Los, Kleiner, melde den König von AlKruuz und den Magister von Fasar. Sonst gehe ich und melde uns selber.“
Der Wächter schaute etwas pikiert drein.
Dann wante er sich mir zu. „Einen Augenblick, ich werde sehen ob ich ihn finden kann.“
Er trat an das Portal, legte seine Hand auf eine Fläche, und wurde durch die Tür ins Innere gezogen nachdem er etwas Seltsames gemurmelt hatte. Ich hasse Effekthascher!
Ich schaute dem Wächter hinterher und tippelte von einem Fuß auf den anderen. Warum dauert das denn so lange.
„Ich hoffe, dieser Tarlisin ist es wert“, murmelte Taruk, geduldete sich aber.
„Mit Sicherheit“, antwortet ich gleichmütig. „Immerhin ist er Ordensgroßmeister“ Auf Taruks fragenden Blick hin erweiterte ich meine Aussage: “ Das ist jemand sehr wichtiges in Sachen Magie.“
„Ich verstehe das Wort“.
„Ja, ja. Das ist mir bewusst. Aber verstehst du auch was es genau bedeutet, außer das es was wichtiges ist?“ Hoffentlich habe ich ihn jetzt nicht verärgert! Ich möchte ihn nicht verärgern. Das wäre schlecht für meine Gesundheit… ach sei still da!
Ich lehnte mich gegen die innere Mauer des Portals in den Innenhof und ließ den Blick über die Stadt rechts von mir schweifen.
Taruk antwortete mit einer Gegenfrage. „Hat er ein Interesse daran, diesen Wall zu bauen? Eine Burg voller Zauberer mag den Dämonenhorden auch so trotzen können…“ Er schaute nachdenklich drein, durchaus keine häufige Erscheinung. „Was weißt du über diesen Orden? Was ist seine Aufgabe?“
Ich schnaubte nur kurz und drehte mich wieder zu Taruk um.
„Ob er ein Interesse daran hat? Eine gute Frage. Ich… habe ihn lange nicht gesehen, aber wenn uns Ohkarim hier hin geschickt hat, wird das schon einen Grund haben.“
Ich ließ nochmals meinen Blick über den Burghof schweifen. Es war wirklich lange her… 13 Götterläufe.
„Und eine Burg voller Zauberer ist das hier auch nicht wirklich. Eigentlich errichtet wurde sie glaub ich um auf die Gor aufzupassen… und die Aufgabe der grauen Stäbe?“ ich schnaubte wieder, „das wissen sie vermutlich selbst nicht mehr so genau. Vermutlich Magie und Recht im Sinne Rohals zu halten oder etwas ähnlich anmaßendes.“
„Im Sinne Rohals… also gegen Borbarad?“ Taruk ordnete das, was er über die Geschichte erfahren hatte, in seinem Kopf. „Nun, ich werde ihn selber fragen, was der Zweck ist.“
Ich schüttelte den Kopf. „So einfach ist die Sache leider nicht. Wenn ich das richtig im Kopf habe verteidigen sie die Ideale Rohals, und das hat erstmal nichts mit Borbarad zu tun. Ich glaub es geht da um Wissen… aber hast schon recht, frag ihn lieber selbst.“
So wie ich ihn kenne, wird er die Frage eh nicht beantworten, sondern etwas ganz anderes sagen.
„Wo bleibt nur dieser Wächter.“
„Wir könnten einen anderen Weg suchen“, schlug Taruk vor und schaute hinauf in die oberen Stockwerke. „Sie haben sicher nicht nur magische Türen…“
„Vermutlich haben sie sogar hauptsächlich nichtmagische Türen.“
Auch ich trat einen Schritt zurück und schaute hinauf zu den Bleiglasfenstern mit denen der Raum über dem Durchgang ausgekleidet war.
„Lass uns mal im Innenhof nachsehen gehen.“
Taruk ging erst einmal zu der Tür, durch die der Wächter verschwunden war, und pochte heftig dagegen. „Öffnet!“ rief er, doch der Ruf verhallte scheinbar ungehört.
Ich lief hinterher und weiter in den Innenhof hinein. Ein einsamer Baum stand in der rechten Ecke und spendet lichten Schatten auf den gepflasterten Hof. Sowohl das Gebäude rechts, als auch das links hatten eine eigene Tür durch die man hineingelangen könnte.
„Vielleicht solltest du einfach testen ob sie offen ist?“
„Es ist ja kein Knauf dran“, bemerkte Taruk. „Nur die Zauberfläche, und zaubern kann ich nicht…“
„Hmm?“ Ich trat näher und besah mir die Tür aus einer näheren Umgebung.
„Tatsächlich… dann sollten wir vielleicht eine der anderen Türen versuchen, die einen Knauf haben?“
„Ahja-salem Bikhum“ Eine Stimme ertönte aus dem Nichts, und die Tür öffnete sich. Langsam aber bedächtig trat ein alter Mann mit Robe und Spitzhut aus der Pforte. Gebäugt auf seinen Stab beäugt er uns.
„Soso, Einlass wollt ihr also. Zu wem wollt ihr denn?“
Sich in die Richtung des alten Mannes drehend und ihn von oben bis unten betrachtend… Ich hasse diese Kleidungsvorschriften.. antwortet ich mit einem knappen: „Zum Großmeister.“
Der alte Mann zog eine Augenbraue hoch. Ansonsten schien er unbeeindruckt zu sein.
„Zu dem wollen viele. Aus welchem Anlass?“
Er schien nicht unfreundlich zu sein, wohl aber abwägend ob es wichtig ist oder nicht.
“ Wir haben den Auftrag, einen magischen Schutzwall wiederherzurichten, und euer Meister soll etwas darüber wissen.“ Taruk beäugt den Magier mißtrauisch.
Na wunderbar. Memo an mich selbst: Taruk wichtige Dinge besser nicht sagen, er könnte sie herumerzählen. Ich bemüht mich sichtlich meinem Missfallen dieser Aussage keinen entsprechenden Gesichtsausdruck zu verleihen und versucht es statt dessen mit einem Lächeln, das mehr als gequält wirkte. „Ja… Es ist eine wichtige Angelegenheit… zu der ihr euch dieses“, damit zog ich den Brief von Ohkarim aus der Tasche, „vielleicht ansehen solltet.“
Er nickte.
„Ich verstehe. Der Collegus ist nicht im Hause, ich bedaure.“
Er schien nicht zu lügen, wohl aber nicht alles preiszugeben. Nach einer kurzen weile sagt er aber dann.
„Scholar… Verzeichung, Magister Connar Zeel, alte Gewohnheit. Wenn es dringend ist, der Nackte Schwan ist einer seiner Lieblingszufluchtsorte. Aber das habt ihr nicht von mir“
Er zwinkerte mir zu. Hat er versucht etwas anzudeuten?
Damit drehte er sich um und verschwand wieder im Dunkel des Tordurchgangs und macht sich daran Treppen zu besteigen um kurz darauf im Obergeschoss zu verschwinden.
Hmm? Alte Gewohnheit? Ich zuckte mit den Schultern und wante mich, nachdem er den Brief wieder eingesteckt hatte, zu Taruk um. „Wollen wir dann? Ich habe allerdings keinerlei Ahnung was dieser nackte Schwan ist.“
„Vermutlich eine Taverne“, mutmaßte Taruk. „Irgendjemand wird sicher wissen, wo sie ist. Wir werden fragen.“
„Werden wir.“ Ich schaute mich um ob vielleicht schon wer in der Nähe war, aber noch immer hat sich kein weitere Bewohner des Städtchens dem Ordenshaus genähert.
„Laufen wir also zurück in die belebteren Zonen und fragen mal.“
„Gut. Komm.“ Taruk schritt voran, durch den Durchgang und die Straße entlang, schnurstracks in die bevölkerten Gassen der Stadt. Wieder wich die Menge respektvoll einen Schritt zurück. Taruk schaute links und rechts, und dann griff er urplötzlich zu und erwischte einen Mann im Kaftan am Schlafittchen. Er zog ihn heran. „Sag mir, wo der Nackte Schwan ist!“
Der Mann, offensichtlich bleich vor Angst, fing an zu stottern:
„Eff…eff…effendi? S….sch……schwan? Badehaus, d….d…..da.s……..ist…….die …die….die….stra….ße runter“
Ja, wunderbar… Ich lief um die Szenerie herum um Taruk von vorne anzusehen.
„Hättest du nicht höflicher fragen können?“
„k…..k…..kann… ich…….ich…….meine……b…..b…b..raucht ihr…mich…mich…noch?“
Taruk schaut mich an. „Wozu? Er hat es gesagt.“ Er ließ den Mann los, und während dieser schon das Weite sucht, wartete Taruk einen Moment, brummte, zuckte mit den Schultern und rief ihm ein „Danke!“ hinterher. Er wante sich wieder zu mir um: „Besser?“
„Ein Fortschritt…“ Ich nickte. Da müssen wir aber noch dran arbeiten und warf ihm dann einen skeptischen Blick zu. Hoffentlich hat das keine Konsequenzen. Wir sind wirklich genug aufgefallen hier. Und wenn jetzt die Stadtgarde auch noch auf die Idee kommt, wir könnten auch irgendwas mit Dämonen zu tun haben…haben wir… ja,ja hast ja recht, trotzdem.
„Gehen wir also zu diesem Badehaus.“
„Also.“ Taruk bahnte ohne Mühe den Weg die Straße herunter, bis mein Blick an einem gemalten Vogel über dem Eingang zu einem größeren Gebäude hängenblieb. Schriftzeichen standen darunter. „Ist es das?“ fragt er mich.
„Ja, das dürfte es wohl sein. Ein seltsamer Ort… aber gut.“ Ich schaute mich nochmals in der Straße um, ob Taruks Fragen nicht doch etwas nach sich gezogen hatten, aber leicht zu überschauen war die Querstraße leider nicht, da noch immer viele Menschen, zum Teil mit Karren, unterwegs waren. „Nun, hinein“, beschloss Taruk und wollte die Tür öffnen, aber dem Vorhaben stellten sich zwei Diener entgegen.
„Wenn der Herr baden möchte, empfehlen wir zuerst den Fluß“ Der Diener musterte Taruk von oben bis unten und rümpfte die Nase. „So etwas wird hier drinnen nicht geduldet.“
„Ich möchte nicht baden. Warum sollte ich? Die haben mich doch schon in Khunchom saubergemacht.“ Taruk schaute den Diener scharf an und musterte ihn ebenfalls von oben. „Wir suchen einen Zauberer, und der soll da drin sein. Also mach Platz und laß mich nachsehen.“
Der eine Bedienstete stellte sich mutig in den Weg, während der Zweite im Nebenraum verschwand.
„Nicht so schnell der Herr, was unsere Gäste betrifft, so sind wir stets bemüht Diskretion zu wahren. Sofern sie keine Einladung haben oder nicht vorher angekündigt worden sind, bedauere ich ihnen mitteilen zu müssen, dass sie hier nicht ohne weiteres eintreten können. Vor allem nicht so… unzivilisiert.“
„Hör zu, du Sohn einer räudigen Steppenhündin“, fuhr Taruk den Mann an, „wir versuchen hier, euer Land und euer Leben vor dem Verschlinger der Welt zu retten. Nicht, daß mich euer Flachland auch nur im geringsten interessiert, aber die Zauberer in Khunchom zahlen gut dafür. Also laß uns jetzt unsere Arbeit machen, sonst brauchst du auf die Dämonen gar nicht mehr zu warten!“
Der Mann schien ziemlich unbeeindruckt von Taruk zu sein.
„Ja sicher, und ich bin die Königin von Mhanadistan. Es hat hier schon ganz andere gegeben die versucht haben sich Einlass zu verschaffen und sind kläglich gescheitert.“
Er rümpfte stolz die Nase.
„Und die meisten rochen sogar noch besser als ihr es tut werter Effendi.“
So wird das nie was. Ich war den Schritt zur Tür nicht mitgegangen und stand noch immer etwa zwei Schritt vom Eingang entfernt. Dann schüttelte ich den Kopf und trat einen Schritt auf Taruk zu.
„So wird das nichts. Du kannst nicht einfach jedem sowas erzählen. Die meisten verstehen das sowieso nicht. Und ich würde ungerne… Gewalt anwenden, aber wenn du hier so weitermachst, verbaust du uns jeglichen anderen Weg.“
„Gut“, erwiderte Taruk, „dann zeig mir doch mal, wie du das machst!“
Jetzt hilft das auch nicht mehr…
Ich trat trotzdem vor den Hünen und schaute den Wächter freundlich an. „Hättet ihr die Güte uns euer überaus prächtiges Badehaus benutzten zu lassen?“
Der Angestellte musterte mich und antwortete:
„Ihr vielleicht, aber dieser ungehobelte Eichenstumpf nicht, jedenfalls nicht bevor er höflicher ist, und das ist, mit Vverlaub, in weiter Zukunft würde ich meinen. Ich kann sie aber gerne anzumelden versuchen, wenn sie höflich bitten, mein Effendi“
„Was hat er gesagt?“ Taruk schaute zunehmend grimmiger.
Ich wendete mich zu Taruk um, „Er hat dich beleidigt… schon wieder…“, und dann wieder in Richtung des Wächters:
„Ihr nehmt Anstoß am Aussehen meines Freundes, ja? Hmm… was machen wir denn mit Personen die Anstoß an unseren Freunden nehmen“ Ich sprach absichtlich laut und wante mich leicht ab, als würde ich Zwiesprache mit jemandem halten, „… hmm, nein, nein, das können wir hier nicht machen… nein, wirklich nicht… nein, auch nicht ein kleinens bisschen!“
Dann drehte ich mich wieder zum Türwächter um und lächelte ihn an. „Ihr müsst wissen, sowas wird nicht gerne gesehen und wenn ihr ihn beleidigt, dann beleidigt ihr ja auch mich und ich mag sowas nicht. Ihr seid natürlich hier abkommandiert um auch alle gemeinen Leute aus den wunderbaren Räumlichkeiten fern zu halten, aber andererseits hintert ihr uns natürlich irgendwie zusätzlich noch an der Ausführung unserer Pflichten.
„Im Horasreich wüden wir uns ja jetzt duellieren müssen, aber wir sind ja nicht im Horasreich und es wäre euch auch sicherlich nicht recht euch mit uns zu duellieren um die Sache der Ehre und so… vielleicht bereinigen wir das einfach anders.
„Ihr entschuldigt euch bei meinem werten Freund für eure Bemerkungen und ich sehe von Sanktionen in dieser Richtung ab. Und dann meldet uns doch bitte beim werten Ordensgroßmeister Tarlisin an.“
Der zweite Diener der zuerst verschwunden war, kehrte nun mit sechs stattlichen Wächtern zurück, die hinter dem ersten Diener Stellung bezogen. „Wie meinen Effendi?“
Taruk beäugte die Wächter mit zusammengekniffenen Augen, versuchte, ihre Kampfkraft einzuschätzen, spannte die Muskeln und wartete ab, bereit, ihnen zu zeigen, wie schwach sie sind.
Oh, oh…
„Ihr habt mich nicht verstanden? Das tut mir außerordentlich Leid, ich werde es nochmal für euch wiederholen: „Ihr möget doch bitte eure allzu unflätigen Worte zurücknehmen und euch bei meinem Freund entschuldigen, und uns dann beim Herrn Ordensgroßmeister da drinnen anmelden.“
„Ich glaube Ihr solltet besser gehen. Abbadi, informiere doch bitte die Stadtwache,falls die Effendis sich überlegen sollten gewaltsam einzudringen.“
Mit diesen Worten schoben sich die 6 Muskelprotze vor den Haushofmeister, welcher sich durch die Tür wieder in den Innenraum des Gebäudes verzog.
Ich warf einen Blick auf Taruk um zu sehen was er jetzt gedenkt zu tun… Ich finde einen Weg, aber mit ihm?
„Ha, ihr Schwächlinge!“ Taruk bleckte die Zähne. „Sechs von Euch braucht es, damit ihr euch überhaupt traut, euch einem stolzen Kurga entgegenzustellen!“ Er ballte die Fäuste. „Ihr wollt eure Säbel ausprobieren, was? Kommt doch her! An euch beschmutze ich mein Schwert nicht, ihr Hundesöhne!“
Die Söldner, offenbar abgebrüht, regten sich kein Stück.
Taruk spuckte aus. „Mögen Euch die Dämonen fressen, ich will euer feiges Blut nicht!“ Er wendete sich zum Gehen. „Komm, Connar, gehen wir!“
„Vermutlich haben sie dich einfach nicht verstanden…“ wandte ich ein.
Wir warteten bis Tar hinaus trat. Er hatte sich nicht so viel verändert seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte und auch er erkannte mich direkt wieder. Wir begaben uns in eines der Gasthäuser der Stadt und ich erklärte Tar grob welche Aufgabe uns zu ihm führte. Einzelheiten wollte er allerdings erst am morgigen Tag erklären, wenn wir ungestörter wären. Warum er dafür ausgerechnet jenes Badehaus wählen wollte ist mir schleierhaft.
Kommentar hinterlassen