Das Leben eines Gezeichneten – Teil 120

Rausch der Ewigkeit - Teil 6

16 Peraine – 18 Peraine
Wir mussten weitere zwei Tage durch den Wald laufen bevor wir den Waldrand erreichten und sich vor uns das Städchen Altzoll ganz in schwarz-rot erstreckte. Ich schlug vor, dass es besser sei direkt duch zu gehen, anstatt bei dem Versuch erwischt zu werden drum herum zu schleichen und wirkte einen Impersona auf mich um das Aussehen Irriban Vans anzunehmen. Vor dem Tor wollte gerade ein Sklavenhändler die Stadt betreten und die Wache verlangte einen gewissen Teil als Zoll. Ich schlug vor, doch lieber eine ganze Person zu nehmen, da dann jeder etwas davon hätte.
Dann wurden unsere Papiere durchgesehen und wir konnten das Tor passieren. In der Stadt fragte ich den nächstbesten nach dem Vorratslager der Stadt, da wir am Vortag die letzten Reste aufgegessen hatten und er antwortete, dass wir dafür Marken benötigten, es aber direkt in der Nähe sei. Odius war dann so freundlich uns die gesuchten Marken zu beschaffen und so versuchte Darken im Zelt diese gegen Nahrungsmittel einzutauschen. Offensichtlich waren es jedoch ein wenig viele Marken gewesen, denn der Austeiler kam mit einem kleinen Karren voll Nahrung zurück, so dass wir ihm sagen mussten, dass wir viel weniger benötigten
und doch lieber nur ein wenig eintauschen wollten.
Ich fragte dann nach einem guten Gasthaus und bekam die gehängte Gans empfohlen in der wir uns sodann einquartierten. Ich hatte einfach genug von unbequemen Schlafplätzen, egal wie risikobehaftet es war sich unter den Oberen sehen zu lassen. Ich sah eh anders aus. Während des Essens setzte sich ein mir aus Warunk bekannter Magier an unseren Tisch und plauderte etwas über die letzte Zeit – glücklicherweise schöpfte er wohl keinen Verdacht, warum ich so lange nicht öffentlich gesehen worden war – und irgendwann dann entschuldigte ich mich und legte mich schlafen.

19 Peraine
Ich wurde durch einigen Lärm auf der Außenseite des Gasthauses darauf aufmerksam, dass jemand vergessen hatte die Fenster zu schließen – vermutlich ich – und ging nach draußen um nachzusehen, wer da solchen Lärm veranstaltete. Dort schob der Wirt gerade ein Schwein auf die Mitte der Straße und zog sich dann schleunigst in die Gaststube zurück. Wenige Augenblicke später stürzte ein Karakil vom Himmel und griff sich das Schwein. Warum auch immer. Dämonen mussten schließlich nichts essen.
Nach dem Frühstück verließen wir Altzoll in Richtung Westen.

20 Peraine – 28 Peraine
Die nächsten Tage hielten erstaunlich wenig Abwechselung bereit. Wir trafen ab und an auf einzelne Söldnergruppen, die uns aber nicht weiter beachteten und erreichten zwei Tage nach Aufbruch in Altzoll Warunk. Das heißt, wir konnten Warunk sehen, aber Darken war dagegen, dass wir uns in die Stadt vor wagten und so reisten wir am Ufer des Radrom entlang nach Süden bis kurz vor das noch immer belagerte Beilunk, in der gerade eine kleine Figur auf einem Turm mit einem gleißenden Strahl einen auskundschaftenden Karakil vom Himmel holte.
Als wir die Brücke überqueren wollten, stellte sich uns eine etwa 40 Zwerg starke mit Armbrüsten bewaffnete Gruppe entgegen, die unsere Papiere überprüfen wollte. Leider erkannte er, dass es sich um eine Fälschung handelte, aber da er seit einiger Zeit keinen Sold bekommen hatte, war er nicht sonderlich daran interessiert seine Befehle auch durch zubringen. Stattdessen freute er sich darüber, dass wir ihm unsere restlichen Marken überließen und ließ uns weiterziehen.
Gegen Abend erreichten wir einen zwergisch anmutenden Turm vor einer Felswand, der sich tatsächlich als Zwergenbehausung mitsamt Zwergen herausstellte.

Ich entspannte mich nur leicht, nachdem die anderen drei den Turm betreten hatten und die Tür hinter ihnen wieder verschlossen wurde. Immerhin waren es Zwerge auf diesem Stück Land nicht weit entfernt vom Feind. Vielleicht taten sie ja nur so und waren eigentlich doch falsche Zwerge.
“So.” Darken ließ Siebenstreich wieder in der Rückenscheide verschwinden und schaute den Wortführer der Zwerge an. “Nachdem ihr ja nun so genau wisst, wer wir sind, verratet mir doch bitte, mit wem wir es zu tun haben.”
“Ich bin Amrosch Sohn des Tordosch, dies sind Trendal Sohn des Vendal, Hormosch Sohn des Grolmosch, Siendar Sohn des Bandar und Angraxa Tochter der Naxxaxia,” stellte der Zwerg die Anwesenden vor.
“Wir sind der letzte Aussenposten in den schwarzen Landen.”
“Nun, und wo ist der Rest von Euch?” Darken ging ein paar Schritt im Turm umher und schaute sich suchend um. “Unser Auftraggeber, seine Majestät Albrax, sprach von mehreren Tausend, wenn ich mich recht entsinne.”
Ich schüttelte den Kopf. “Das hier ist nicht die Heimat der Zwerge… und wenn ich mich nicht sehr irre und diese Turm nach unten sehr viel größer ist, würden hier auch mitnichten alle Brilliantzwerge hinein passen.”
“Wahre Worte. Nein fürwahr hier passen nicht alle Mitglieder meiner Sippe hinein. Der Rest ist in Schatodor.”
“Da wo auch wir Gedenken hinzu reisen,” antwortete ich. “Wie weit ist es bis dorthin?”
“Nur durch die Tunnelbahn ein paar Klicks”
“Loren auf Schienen? Meint ihr das?” hakte ich nach.
“Nun, worauf warten wir noch?” fragte Darken in die Runde.

Wir legten uns hin – ich und Leo hielten Wache – und taten wohl gut daran, denn fast gleichzeitig mit den Zwergen entdeckte Leo, dass sich draußen eine größere Gruppe Soldaten versammelt hatte und wohl merkwürdigerweise genau jetzt beschlossen hatte, den Turm zu stürmen. Die Zwerge waren dann so freundlich einen der ihren mit uns nach draußen zu schicken – der zweite Ausgang war hinter dem Felsen an den der Turm gebaut war – und ich konnte von dort erkennen, dass sie mindestens einen Magier dabei hatten, der Karmanthi dabei hatte. Der Zwerg führte uns zu einem Floß, dass auf einem Fluss schwamm, der flussabwärts in einer Höhle verschwand. Er erklärte uns, dass wir mit dem Floß zu unserem Ziel gelangen könnten und ich hielt die Idee für recht selbstmörderisch, denn niemand von uns hatte wirklich Ahnung wie man so ein Ding benutzt. Aber der Zwerg bestand darauf hier zu bleiben und den Turm zu verteidigen und letztlich mussten wir wohl oder übel ja irgendwie zu diesen blöden Zwergen, auf das ich endlich mein fehlendes Teil fand.
Auf dem Floß und kaum in der doch recht großen Höhle verschwunden, entzündete ich meinen Stab und konnte gerade noch im Lichtschein drei Rückenflossen hinter uns im Wasser erkennen. Ein Odem zeigte mir, dass es sich wohl um eine seltsamen Fisch handeln musste, der jetzt auch noch auf die Idee kam unter zu tauchen, so dass ich keine Chance hatte ihn weiter zu untersuchen, weil mein Licht einfach nicht soweit reichte. ich hoffe jedenfalls im stillen, dass er nicht auf die Idee kommen würde, einfach das Floß von unten umzuwerfen.
Nach etwa zwei Stunden konnte ich weiter vorne rechts ein Licht erkennen und wir planten zunächst einige akrobatische Manöver um anzuhalten, als ich das Netz sah, dass quer über den Fluss gespannt worden war um eventuelle Flöße aufzuhalten. Im Netz zeigte sich dann auch, dass hier wohl weitere Zwerge waren, die drohend ihre Waffen auf uns richteten. Ich wies unseren Geoden an sich doch mit ihnen zu beschäftigen. Ich hatte von Zwergen so langsam die Nase voll. Leider war wohl immer noch etwas Platz drin, denn in der Halle in die man uns danach führte um uns dem König vorzustellen, roch es wie unter einem Haufen Schweine. Gut es war halt ein Haufen Zwerge.
Wir durften erst mal nicht direkt zum König und wurden in einen Nebenraum gebracht um uns frisch machen zu können. Außerdem bekamen wir etwas zu essen gereicht. Es schmeckte aber merkwürdig bitter und hinterließ ein komisch taubes Gefühl auf der Zunge, so dass ich nach drei Bissen lieber einen Klarum Purum wirkte anstatt weiter davon zu essen. Von weiteren Überlegungen in diese Richtung hielt mich dann allerdings ein Geräusch ab, dass wie ein entferntes Erdbeben klang. Nicht gut, so unter der Erde. Es grollte immer Lauter und dann war es plötzlich still. Ruhe vor dem Sturm und so.
Dann brachen mehr oder weniger die Niederhöllen im Raum nebenan los. Ein merkwürdiges Kreischen versüßt mit den Schreien sterbender Zwerge. Wir rannten in die Haupthöhle zurück und ich konnte eine Art riesiges wurmähnliches Konstrukt erkennen, dass am vorderen Ende Tentakel und flammende Zungen mit wilder Wucht gegen die Zwerge führte und ab und an einen einfach ins Innere beförderte. Ich wirkte einen Gardianum um mich herum – sicher ist sicher – und Leowulf versuchte den recht eindeutig erkennbaren Dämon zu exerzieren und obwohl nicht direkt betroffen liefen mir dennoch heiße Wellen über den Rücken. Irgendwie wollte Leowulfs Liturgie nicht wirken und wir beschlossen jeder für sich fast gleichzeitig, dass es wohl doch besser war den anderen Zwergen zu folgen, die sich hinter einer großen Tür zu verschanzen suchten. Wohin Odius und Darken verschwunden waren, konnte ich nicht erkennen.
Hinter der Tür – sie schlossen sie knapp hinter uns, trotz der paar Zwerge, welche sich noch auf der anderen Seite befanden – verschnaufte ich kurz bevor ich mit einigem Unglauben sah, dass der Zwergenkönig von seinem Thron aus begonnen hatte, die anwesenden Zwerge zu zählen. Und das waren noch immer mindestens mehr als 500. Was für ein merkwürdiges Verhalten. Ich wollte ihn gerne mit der Dummheit seiner Tat konfrontieren, aber auf dem Weg wurden wir von Xenos aufgehalten, der inzwischen versucht hatte den Elementar zu rufen, welcher aber auf Grund des Dämons nicht gekommen war. Und wir sollten das jetzt natürlich richten. Also richten in seiner tödlichen Bedeutung.
Mit Xenos beim König angelangt unterbrach dieser seine Zählung – ich hatte es inzwischen unter Übersprungshandlung gepackt – und erklärte uns, dass der Dämon vermutlich von seinem abtrünnigen Verwandten, der selber gerne König wäre, beschworen und in die Maschine gebannt worden war. Und er wusste sogar grob wo er sich aufhalten würde, wollte uns aber niemanden zur Seite stellen um uns bei der Wegfindung zu helfen. Ts. Da wir im Grunde keine andere Möglichkeit besaßen, außer einen Frontalangriff zu starten, beschlossen Leo, Odius und ich der Sache mal auf den Grund zu gehen. Darken war bei dem Überfall – der Dämon hatte sich nach Hallenzerstörung wieder verzogen – schwer verwundet worden und konnte uns beim bestem Willen nicht begleiten – kam mir nur recht. Nicht das er mich doch noch mit seinem Schwert antatschte.

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