Das Leben eines Gezeichneten – Teil 110
Shafirs Schwur - Teil 5
27 Travia
Die anderen wollte unbedingt den Keller des Schlosses untersuchen und ich lief hinterher, weil ich eh nichts besseres zu tun hatte, aber es fand sich rein gar nichts. Dann bekamen wir die Mitteilung, dass das Mädchen von gestern nach uns gefragt hätte und auch ansonsten schon wieder wohlauf sei, also wollte sie Darken natürlich schnellstmöglich besuchen. Mein Husten wurde immer schlimmer und leider sahen auch die anderen das es Blut war, dass ich hustete und meinten ich sollte mich doch gleich im Bett nebenan einquartieren was natürlich überhaupt nicht in Frage kam.
Das Mädchen berichtete von irgendetwas was im See sein sollte, aber ich zog mich mit Adaque in ein Nebenzimmer zurück und versuchte ihr zu erklären warum ich nicht hier bleiben konnte, aber sie hörte nicht zu. Als wir wieder zurückkehrten hatten die anderen gerade beschlossen in den See zu tauchen und ich hatte trotz Kopfschmerzen den genialen Einfall doch aus Luft einen Kasten zu formen mit dem man diese mit nach unten nehmen könnte um dort länger zu bleiben. Sie fanden es allerdings zu verrückt und glaubten mir nicht, dass das klappen könnte.
Die anderen gingen also ohne weiter darauf einzugehen und ich ging in die andere Richtung davon, würde ich es eben selber austesten. Das Mädchen lief leider hinter mir her und betatschte mich, als ich einen kurzen Schwächeanfall hatte. Ich beschloss vorsichtiger zu gehen und erreichte den See erst als die anderen schon fast gänzlich unter Wasser waren, so dass ich ohne Kommentare eines der Boote nehmen konnte um direkt an die Stelle zu rudern an der ich die Sachen gesehen hatte.Neue Abenteuer
Das mit dem Luftformen ging noch recht gut, aber eine weitere Welle zerstörte mein Gleichgewichtsempfinden und ich fiel aus dem Boot hinaus. Glücklicherweise konnte ich mich wieder ins Boot ziehen bevor ich bewusstlos wurde. Ich kam wieder halb zu mir, als Adaque im Boot saß und einen Mantel über mich legte, aber verlor dann wieder das Bewusstsein.
Ich erwachte im Siechenhaus und Adaque erklärte mir, das ich verpasst hätte wie Odius eine Kiste versuchte heimlich zu entwenden, die er und Leo und Darken in einem Raum am Ende eines Ganges der unten im See begann gefunden hatten und dann von Leo und Darken nieder geworfen worden war und das Kistchen jetzt im Hesindetempel stand. Meinem Kopf ging es jetzt wieder ausgezeichnet und ich bestand darauf direkt etwas Essen zu gehen, auch wenn ich wusste das es fade sein würde.
Da sich der Rat wieder traf, blieb ich noch etwas länger sitzen, während die anderen in Richtung Hesindetempel gingen und lief dann, als sie nicht zurückkehrten etwas durch die Stadt bis ich die Rauchwolken sah.
Der Hesindetempel brannte und um ihn herum liefen jede Menge aufgeschreckte Geweihte und Bürger durch die Gegend und versuchten ihn zu löschen und Adaque erläuterte mir, dass ein Dämon den Tempel angezündet hätte und jetzt mit dem Gegenstand, den sie unter dem Wasser geborgen hatten auf und davon sei und sie bat mich doch tatsächlich darum mit einem Dämon nach dem anderen zu suchen.
Vom noch immer brennenden Tempel wandte ich mich nach links in Richtung Stadttor um die Stadt zu verlassen und dort dann einen weiteren Gotongi zu rufen. Leere Gassen, ob vom Brand oder der Uhrzeit verursacht, lagen auf dem Weg vom Tempel zum Stadttor. Langsam näherte ich mich und blickte mich nach Wachen um. Das Tor war geschlossen und ob der Brandursache standen nur noch zwei Wachen einsam am Tor. Sie wirkten alarmiert.
Wen wunderts.
Ich ging näher auf sie zu, versuchte aber so wenig wie möglich bedrohlich zu wirken. Vermutlich ging das jetzt eh schief.
„Entschuldigt?“
Alarmiert zogen die Wachen ihre Waffen und gingen in Abwehrstellung. „Bürger. Was macht ihr zu so später Stunde noch in der Stadt? Ihr solltet in eurem Haus sein.“
Hä?
„Euch ist mit Sicherheit nicht entgangen das es ein großes Feuer im Tempel gegeben hat. Was man euch vielleicht nicht mitgeteilt hat ist, dass etwas entwendet wurde und ich es jetzt wiederbeschaffen werde.“
Ungerührt von der Aussage antwortete eine der Wachen: „Uns ist mitgeteilt worden niemanden aus der Stadt zu lassen. Tut mir Leid, werter Magus, ihr seid davon auch betroffen sofern ihr keinen eindeutigen Beweis für das Gegenteil bei euch tragt.“
Ich schaute mich um ob da noch mehr außer den zwei Leuten da waren. In einer Seitengasse erblickte ich drei Obdachlose, wohl Opfer der Pest, die wirres Zeug daher redeten. Ausser diesen war sonst niemand auf den Straßen zu sehen.
Versuchen wir es also zunächst auf die offizielle Art. Ich holte das Schriftstück vom Grafen raus und ging so nah an den eine ran, dass er das auch lesen konnte – falls er lesen konnte. Die Wache musterte das Schreiben und ich hatte stark den Eindruck, dass er kein Wort von dem was drauf stand verstand, allerdings ließ er vom Lesen ab und deutete seinem Kollegen das Tor zu öffnen.
„Alrik, öffne das Tor, der Mann ist in offiziellem Auftrag des Grafen unterwegs.“
Wortlos aber mit neugierigen Blicken wurde ich durchgewunken. Das war ja für meinen Geschmack viel zu einfach.
Ich ging durch das Tor und ignorierte die Blicke der beiden. Draußen angekommen lief ich noch etwa eine Viertelstunde weiter und suchte mir einen netten Platz um meinen Beschwörungskreis aufzumalen. Nur aus den Augenwinkeln konnt ich sehen das sich 3 Gotongis hierher bewegt hatten und aufgeregt im Bannkreis umher schwirrten. Ich seufze leicht und orderte dann zwei von ihnen: „Sucht mir den Dämon, der vor einigen Stunden das Siegel des Horasreiches aka den Karfunkel des Wurms von Chababien gestohlen hat und sendet mir von dort Bild und Ton für die nächsten Stunden bis Sonnenaufgang bei mir und kehrt dann zurück. Lasst euch unter keinen Umständen auch nur irgendwie von irgendwem sehen! Und macht nichts anderes als das gerade geforderte.“
Dann wand ich mich dem dritten zu.
„Du bleibst erst mal dicht bei mir.“
Die Augen verschwammen mit der Umgebung und verschwanden dann ganz. Das dritte flog über meine Schulter und verharrte dort. Leider erreichten die beiden anderen ihr Ziel nicht.
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