Das Leben eines Gezeichneten – Teil 104

Rohals Versprechen - Teil 26

Ich wand mich an die anderen. „Und wir sollen jetzt da oben in der Nähe eines sehr, sehr warmen Vulkanes zwei Tage verbringen?“ Ganz zu schweigen von dieser Heiligtum Sache…
„Ja so sieht es aus. Jetzt wo man uns nicht mehr braucht, da fast alle Kelche da sind, dürfen wir Wache schieben“, Baduin schüttelte ungläubig den Kopf „und wie unauffällig für den Feind können wir sein, wenn wir die ganzen Schützen dabei haben“
Ich zuckte nur mit den Schultern.
„Die sind ja schon die ganze Zeit da hin gelaufen… Also wenn sie auffällig sind, dann bestimmt nicht erst jetzt.“
„Ja schon, aber bisher sind sie immer bei Nacht dorthin und wieder zurück. Und niemals dort geblieben.“ Baduin schaute ratlos in die Runde „Naja das Schwert der Schwerter wird schon wissen was es tut.“
Ich schaute etwas bedröppelt. „Aber es ist doch Nacht… oder ist es nur für mich gerade dunkel?“ Leichte Zweifel legten sich über die eigentlich sichere Stimme.
„Hmm ja schon. Nur werden wir dort ein, zwei Tage warten müssen. Ich glaube einfach das es auffällt, wenn dort eine Menge Schützen umherirren.“ Baduin zuckte mit den Schultern „Wir werden sehen“\\
„In einem Tempel? Wie sollen wir da denn von außen auffallen? Ist ja jetzt nicht so, als könnte jemand seine Gotongi da reinschicken und nachsehen gehen. Und wir waren ja auch vorher schon länger weg. Auch mit den Schützen…
„Ich seh da weniger Probleme. Außer natürlich, dieser Kerl da eben ist nicht wirklich verschwunden und hat die ganze Sache mitangehört!“ Ich warf einen Blick über meine Schulter.
„Vielleicht ist er ja noch hier irgendwo… und verfolgt uns?“
Baduin schaute sich bei meiner Bemerkung ebenfalls um. „Wir sollten auf jeden Fall versuchen so wenig wie nötig Aufmerksamkeit zu erregen. Und so wenig wie möglich Spuren hinterlassen.“
„Auf jeden Fall!“
Ich schaute mich nochmals um.
„Und wir sollten uns beeilen.“
Darken stöhnte leise. „Ich bin kein Freund von großer Hitze“, sagte er dann, „aber wir sollten bald gehen, sobald unsere Verletzungen versorgt sind.“ Er dachte einen Moment nach. „Wäre es nicht möglicherweise auch sinnvoll“, fuhr er dann fort, „noch mehr Bewaffnete mitzunehmen? Hier herrscht ja nun kein Mangel, und wenn ein Angriff zu erwarten ist, der den Kelchen gilt, sollte man sich nicht nur auf eine symbolische Verteidigung verlassen.“
„Da habt ihr wohl recht… aber vermutlich ist es ihr lieber, wenn wir wenige sind, die nicht entdeckt werden, als viele, die entdeckt werden… oder sie hält uns für bessere Kämpfer, als wir tatsächlich sind… oder vielleicht ist da einfach nicht genug Platz. Werden wir dann feststellen, wenn wie da sind, oder?“
Ich ging einen Schritt schneller.
„Und Wunden versorgen können wir da auch noch!“
„Wunden müssen versorgt werden, solange sie frisch sind, sonst nutzt es nichts“, entgegnete Darken. „Wenn ihr euch gern eine Krankheit einfangen möchtet, nur zu, aber ich werde mir die Zeit nehmen und das hier verbinden. Der Tempel ist tage- oder sogar wochenlang ohne uns ausgekommen, und wenn wir jetzt plötzlich wichtig sind, sollten wir zumindest in gutem Zustand dort ankommen.“
Da fiel ihm etwas ein. „Wir sollten im Zelt des Quacksalbers nachsehen. Dort dürfte, gerade in dieser Umgebung, eine anständige Wundsalbe vorhanden sein, und vielleicht sogar eine Brandsalbe.“
Hmm… gute Idee. Vielleicht kann ich da ja auch was sinnvolles abgreifen. Diese dämlichen Rondrianer wissen vermutlich gar nicht was das alles ist.
Ich nickte jedoch nur.
„Habt ihr auch wieder recht.“

Danach, es fand sich leider nichts spannendes, wanderten wir los in Richtung fernes Glühen am Horizont den Berg direkt hinauf, nicht etwa über die Pilgerstraße weiter westlich – warum erschloss sich mir nicht wirklich. Zunächst passierten wir noch einen kleinen Wald in dem es sich noch gut laufen ließ, gelangten dann aber an eine steilere Strecke, die mir einige Probleme bereitete und an einer dann folgenden Felswand musste ich mich von Leowulf hochziehen lassen. Oben legten wir eine Pause ein und ich ließ mich auf einem Felsen nieder bis mich ein komisches Gefühl mehr als sonst beobachtet zu werden hinter einen der größeren Felsen trieb. Ich suchte den schwarzen und von einzelnen Rauchwolken durchzogenen Himmel ab – woanders konnte ich eh nicht hinsehen ohne mich hinter dem Felsen vor zu wagen – und konnte dann zwischen den Fetzen einen schwarzen Schemen erkennen. Hatte ich mit meinem Gefühl also recht gehabt. Rhazzazor. Er blieb über uns in der Luft, machte aber keine Anstalten zu uns herunter zu kommen und verschwand nach einer Weile wieder in der Schwärze der Nacht.
Der weitere Weg war nicht einfacher, da langsam aber stetig die Dämpfe des Vulkans zu nahmen und sowohl die Sicht als auch das Atmen erschwerten. Wir erreichten eine weitere Steilwand an der jedoch Strickleitern befestigt waren und konnten oben einen Blick in den Kessel des Kraters werfen – in meinem Fall verzichtete ich auf diesen Anblick, die Vorstellung genügte mir. Inzwischen hatten mir die giftigen Dämpfe so sehr zugesetzt, dass ich mich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und mir unser Führer, der uns offensichtlich umbringen wollte, denn er hätte ja auch etwas von Tüchern oder so sagen können, war ja nicht das erste Mal, dass sie hier lang liefen – aber so dass es niemand mitbekam! – einen Heiltrank zu trinken gab – er konnte wohl dem Blick Leowulfs nicht stand halten – so dass ich dann einen eigenen Rev Fulminictus auf mich wirken konnte, der mich zwar geistig völlig auslaugte, aber immerhin die Gelegenheit gab weiter zu laufen. Wir passierten einen engen Gang in deren Seiten einige unlesbare Symbole geritzt waren – vermutlich heilige Zwergenrunen oder vergleichbares – und dann eine gerade in dem Moment ausbrechenden Geysir, der uns zum Glück aber nur wenig mit heißem Wasser bespritzte.
Dann erreichten wir am Ende einer Säulenreihe den Eingang zum Tempel. Inzwischen war es unerträglich heiß und ich trat daher hoffentlich von den anderen unbeobachtet sehr, sehr vorsichtig dem Tempeleingang entgegen. Es passierte… außer einer weiteren Verstärkung meiner Kopfschmerzen tatsächlich nichts, aber ich hatte auch keine Lust das weiter zu testen und ignorierte die drei Durchgänge in denen Altäre standen zunächst völlig bis Leowulf mit dem Einschmelzen des Hammers fertig war. Etwa zur gleichen Zeit betraten der Anführer der Schützen und ein Zwerg, vermutlich der Hochgeweihte, die Altaranlage und führten uns dann zu unseren Schlafräumen, die in wenig kälter waren als draußen.
Ich fragte ihn dann nach dem Aufenthaltsort der Kelche, aber er musste mich Missverstanden haben, denn ich wollte nur die Angaben hören, er sie uns aber zeigen und führte uns bis an den Rand eines Lavasees über den man mit sehr, sehr schmalen Brücken laufen konnte, was ich aber lieber sein ließ und mich zurück auf dem Weg in unsere Quartiere begab, die sich aber nicht ganz so einfach wiederfinden ließen. Immerhin fad ich eine Art Alchimistenküche und braute mir aus den Gegenständen, die ich im Zelt gefunden hatte zwei Zaubertränke zusammen und wollte mich nach Einnahme dann schlafen legen. Mich hinderte daran aber zunächst ein weiterer Zwerg dem ich schon in Greifenfurt begegnet war, nun aber mehr oder weniger ignorierte bis sein Aufpasser ihn von mir weg zerrte. Darum würde ich mich morgen kümmern.

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