Building Character: Numenera
Charaktererschaffung mit Infernal Teddy
Der folgende Artikel ist Teil einer gelegentlich fortlaufenden Reihe in der wir bei verschiedenen Rollenspielen die Charaktererschaffung schritt für schritt durchgehen. Zum einen können sich so Spieler und Spielleiter die sich für das Spiel interessieren sich ein Bild von der Charaktererschaffung machen, etwas das bei der Entscheidung für oder wider dem Spiel helfen kann. Zum anderen erhält ein Spielleiter, welcher bereits das Spiel kennt, einen fertigen NSC den er direkt im Spiel einsetzen kann.
Heute geht es an Numenera, das neue Science Fantasy-Rollenspiel aus dem Hause Uhrwerk, welches in einer unvorstellbar fernen Zukunft angesiedelt ist. Das Spiel verspricht eine schnelle und einfache Charaktererschaffung, bei der das Augenmerk darauf liegt, möglichst direkt ins Spiel eintauchen zu können. Schauen wir also mal, ob dieser Anspruch gerechtfertigt ist. Grundlage für diesen Artikel ist das erste Buch aus der deutschen Numenera-Box, Die Regeln. Die Charaktererschaffung ist ein wenig umständlich erklärt, sollte ich also in diesem Artikel den einen oder den anderen Fehler machen, so bitte ich unsere Leser um Nachsicht, und um Korrekturen.
I.) Archetyp
Die erste Frage, die es zu beantworten gilt, ist was für ein Charakter gespielt werden soll. Numenera kennt drei Archetypen, den Glaive, den Nano, und den Jack. entgegen meinen üblichen Gewohnheiten möchte ich dieses mal keinen „zaubernden“ Charakter spielen, sondern was eher kämpferisches, weswegen ich mich für den Glaive entscheide. Dadurch habe ich als Anfangswerte einen Kraftpool von 11, einen Geschwindigkeitspool von 10, und einen Intellektpool von 7. Die Attribute werden bei Numenera als „Pools“ bezeichnet, weil sie nicht nur Werte sind, sondern auch eine Ressource, welche verbraucht wird und sich wieder regeneriert. Zusätzlich zu den Basiswerten habe ich noch sechs Punkte, die ich frei verteilen kann. Da mir ein flinker, wendiger Krieger vorschwebt, entscheide ich mich dafür, vier Punkte auf Geschwindigkeit zu verteilen, und zwei auf Intellekt. Als nächstes suche ich mir einen Hintergrund aus. Der bietet zwar eigentlich nur Fluff und Hinweise für die weitere Entwicklung des Charakters, aber damit bekommt mal auch eine Gefühl für den Charakter. Ich entscheide mich dafür das mein Charakter natürlich begabt ist, und nehme „Angeborene Fähigkeiten“. Anschließend würfle ich auf die Tabelle für Glaive-Beziehungen, und finde heraus das der Bruder meines Charakters ein berüchtigter Glaive ist, der in Ungnade gefallen ist. Danach notiere ich mir die Fähigkeiten eines Glaives des ersten Ranges. mein Anstrengungs-Grundwert liegt bei 1, ebenso mein Kraft-Edge und mein Geschwindigkeits-Edge. Edge senkt die Pool-Kosten, wenn man Punkte ausgibt um Effekte zu erzeugen. Ich notiere mir ebenfalls, das ich bis zu zwei Cypher nutzen kann, welche mein Spielleiter für mich aussuchen würde. Ich bin außerdem geübt mit Rüstungen, und mit allen Waffen. Als nächstes darf ich mir aus einer kurzen Liste eine Fertigkeit aussuchen – ich entscheide mich dafür, geübt darin zu sein, zu balancieren. Außerdem darf ich mir zwei Kampfmanöver aussuchen, woraufhin ich mir Durchdringen aussuche, womit ich im Fernkampf mehr Schaden erzeuge, und Stoß, was für Fernkampf das selbe tut.
II.) Deskriptor
Charaktere lassen sich in Numenera immer zusammenfassen mit „Ich bin ein Adjektiv Substantiv und Verb“. Nachdem wir mit dem Archetypen unser Substantiv definiert haben, geht es jetzt an das Adjektiv. Das Regelwerk bietet uns an dieser Stelle die Auswahl zwischen zwölf Diskriptoren. Ich schaue mir die Liste an, spiele kurz mit dem Gedanken, Flink zu wählen, und entscheide mich dann doch für Elegant, und notiere mir die dazugehörigen Vorteile. Mein Geschwindigkeitspool steigt um zwei, ich notiere mir, das ich Geübt in Aufgaben bin, welche mit Gleichgewicht und präzise Bewegungen zu tun haben, ebenso Aufgaben bei denen es um körperlich darstellende Kunst (Tanzen, zum Beispiel, oder so), und auch in Verteidigungsaufgaben welche mit Geschwindigkeit zu tun haben. Als letztes müsste ich mir noch eine Anfangsverbindung zum Startabenteuer aussuchen, aber damit warte ich, bis ich dazu komme den Charakter zu spielen.
III.) Fokus
Nachdem wir das Adjektiv und das Substantiv festgelegt haben, geht es jetzt an das Verb – den Fokus des Charakters. Auch hier haben wir eine Auswahl vom System vorgegeben, insgesamt 29 Optionen. Ich schaue mir auch hier die Auswahl an, und entscheide mich dann für „Führt zwei Waffen zugleich“. Ich bin also eine eleganter Glaive, welcher zwei Waffen zugleich führt. Notieren wir also wieder, was wie dadurch hinzugewinnen. Als erstes bekomme ich einen Bonus von +1 auf Geschwindigkeits-Verteidigungsausfgaben, wenn ich mit einem festgelegten Charakter Rücken an Rücken kämpfe. Ich bekomme außerdem eine zusätzliche leichte Nahkampfwaffe zu meiner Startausrüstung, und das Buch gibt mir Vorschläge für mindere und mächtige Effekte. Ich bekomme zusätzlich noch eine neue Fähigkeit, Duo Leichter Waffen, mit dem ich – wenn ich zwei leichte Waffen verwende – mit einer Aktion zwei Waffen im Angriff einsetzen.
Theoretisch müsste ich jetzt noch Ausrüstung aussuchen, aber das würde ich dann machen, wenn es darum geht, den Charakter zu spielen. So, ich glaube, damit bin ich erstmal fertig.
Cymoril
Ich bin ein eleganter Glaive der zwei Waffen zugleich führt.
Hintergrund: Angeborene Fähigkeiten.
Beziehung: Mein Bruder ist ein berüchtigter Glaive, der in Ungnade gefallen ist.
Kraft: 11
Edge: 1
Geschwindigkeit: 16
Edge: 1
Intellekt: 9
Edge: 0
Anstrengung: 1
Cypher: 2
Geübt mit Rüstung
Geübt mit allen Waffen
Geübt in Aufgaben welche mit Gleichgewicht und geübte Bewegung zu tun haben
Geübt in Aufgaben welche mit körperlich darstellende Kunst zu tun haben
Geübt in Geschwindigkeits-Verteidigungsaufgaben, und +1 wenn mit einem bestimmten Charakter Rücken an Rücken gekämpft wird.
Duo Leichter Waffen
Fertigkeiten:
Balancieren (G)
Manöver:
Durchdringung
Stoß
Infernal Teddys Infinite Playlist: It’s the End of the World as we know it – R.E.M.
Was mich noch interessieren würde:
Hast Du Deskriptor und Fokus nach dem „Klang“ der Bezeichnung ausgewählt oder sie Dir detailiert durchgelesen und diejenigen gewählt deren Spielboni passender zum Charakterkonzept waren?
Eine Mischung aus beidem – zuerst geschaut, was vom „Klang“ her passte, und dann aus der shortlist die ausgewählt, die am „besten“ schienen.