City of Angels
Eine Besprechung aus der Welt der Dunkelheit, von Infernal Teddy
Und wieder wenden wir uns den Gefallenen der Welt der Dunkelheit zu – heute reden wir mal über das dritte Buch in der Reihe Demon: the Fallen. Das Thema heute: City of Angels, das einzige Settingbuch das Demon je bekommen hat, welches Los Angeles aus Sicht der rebellischen Engel beschreibt. Die Stadt ist zwar schon aus vampirischer Sicht beschrieben worden (Los Angeles by Night), diese wird aber in diesem Buch völlig ignoriert, zum Teil weil das entsprechende Buch völlig ignoriert wird, zum anderen… naja, es geht halt nicht um Vampire.
Ignoriert man den neuen, unnötigen Charakterbogen handelt es sich beim vorliegenden Band um ein Softcover mit 124 Seiten in Schwarz Weiß. Innen wie Außen entspricht das Buch dem Standard den schon das Grundregelwerk gesetzt hat, mit Artwork das von Großartig über schnell hingekritzelt bis zu “gehört das nicht eigentlich in Kindred of the East?” reicht. Vor allem die Charakterportrait für die präsentierten NSCs wirken sehr unfertig, als hätte der Künstler im letzten Moment einfach nur ein paar Skizzen zugeschickt, und der Verlag hatte keine Zeit mehr, neues Artwork zu beauftragen.
Im Gegensatz zu den meisten Quellenbüchern der Welt der Dunkelheit verzichtet City of Angels auf eine einleitende Kurzgeschichte, sondern legt direkt mit der Einleitung los. L.A. wird als Stadt präsentiert, die sich von einem schweren Erdbeben erholt, Aufständen in der Nacht vor Halloween – und dem Erscheinen Luzifers selbst, welches in der mir fehlenden Anthologie Lucifer’s Shadow näher beschrieben wird. Die Geschichte und die Geographie der Stadt wird im ersten Kapitel beschrieben, “After the Fire”, wobei dankenswerterweise wenig Raum verschwendet wird an die Vorgeschichte, sondern der Text relativ schnell beim Erscheinen der Gefallenen in den Nachwehen von Devil’s Night. Das Buch ist in seiner Beschreibung der Viertel und deren Kulturen und Problemen natürlich sehr offensichtlich ein Produkt seiner Zeit, und man spürt hier die Nachwehen der Rassenunruhen, welche in den frühen Neunzigern die Stadt zerrissen haben. In “Broken Wings”, dem zweiten Kapitel, werden uns dann die Höfe, Häuser und Fraktionen der Gefallenen in L.A. vorgestellt, womit mir bei dem Punkt wären, der in meinen Augen die Schwäche der D:tF-Reihe sind, nämlich das rigoros versucht wurde, aus Demon ein zweites Vampire: the Masquerade zu machen, obwohl der Hintergrund überall etwas ganz anderes suggeriert, wodurch das Spiel in meinen Augen geschwächt wurde. Dazu passt auch das dritte und umfangreichste Kapitel, in dem wir ausführliche Hintergründe und Charakterwerte für alle relevante Dämonen der Stadt, und das vierte Kapitel, welches die internen Strukturen des infernalen Hofes von L.A. präsentiert. Abgeschlossen wird der Band mit der Darstellung jener Dämonen die sich gegen besagter Struktur stellen wollen, und dem bereits erwähnten unnötigen Charakterbogen.
Fazit:
Ich vermute, man merkt es meiner Besprechung an: ich war von City of Angels ziemlich enttäuscht. Das ist aber nicht unbedingt die Schuld des Buches, aber das Grundregelwerk zu Demon verspricht so, so viel mehr als eine Kopie des Spielprinzips von Vampire, und dieses Buch wird dem einfach nicht gerecht. City of Angels ist ein Buch das – zumindest für mein Gefühl – nichts verloren oder gewonnen hätte, wenn man die ganzen Dämonen gegen Vampire ausgetauscht hätte, und das ist einfach schade bei diesem Buch – wo bleiben die Abenteuer um das Erscheinen Luzifers? Wo bleiben Actionszenen mit Kämpfen gegen den Dienern der Erdgebunden über dem Hollywood-Logo? So ist dieses Buch leider einfach eine verpasste Gelegenheit.
RPG:
Dämonen: die Gefallenen Teil 1 und Teil 2
Demon Storytellers Companion
Romane:
Ashes and Angle Wings (Caninus)
The seven deadlies (Caninus)
The Wreckage of Paradise (Caninus)
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