Engel: Pandoramicum
Eine Rezension von Infernal Teddy
Fragt man nach dem populärsten und erfolgreichsten deutschen Rollenspiel im englischsprachigem Bereich ist eines der Namen die immer wieder genannt werden Engel – oder, wie es mit vollem namen heißt, Die Chroniken der Engel – das Erzählspiel aus dem Hause Feder und Schwert. Das Grundregelwerk des Spiels erschien 2002, aber den ersten Kontakt mit der Welt von Engel wurde durch etwas anderem hergestellt, dem Graphic Novel Engel: Pandoramicum. Dieser Comic von Kai Meyer und Dieter Jüdt erschient bereits 2001, und sollte dem geneigten Leser einen ersten Eindruck in diese neue, multimedial erschlossene Spielwelt vermitteln.
Der Comic ist als Hardcover veröffentlicht worden, in einem Format etwas größer als DIN A4.Wie der Rest der Rehe ist auch bei diesem Band das Cover hauptsächlich golden und weiß, mit einem Insekt als Illustration, vor dem ein Portrait eines Engels davor. Der Comic selbst ist in schwarz/weiß gehalten, 48 Seiten lang, und auf Hochglanzpapier gedruckt. Der Zeichenstil des Comics ist sehr kantig, und stellenweise macht der kantige Stil und die schweren Schatten es dem Leser schwer zu erkennen, wer die Personen sind und was denn dargestellt werden soll.
Die Geschichte des Comics beginnt mit dem mysteriösen Wanderer, welcher durch die Wildnis wandert und dabei eine Spur von Fossilen hinter sich zieht, und springt dann zum Himmel der Ragueliten, dem Himmel von Trondheim. Dort folgen wir einem Waisenmädchen namens Lâle, welches sich in den Kammern des gigantischen Turms versteckt, und dabei versucht einem bestimmten Engel nahe zu kommen – Rabiel, der einst ihr Bruder Rabe war (Mit anderen Worten, die erste Veröffentlichung zu Engel verrät dem Leser eines der Geheimnisse des Settings). Die Stimmung im Himmel der Ragueliten ist allerdings angespannt, denn eines der Fegefeuer, der titanischen Feuersäulen von denen geglaubt wird, sie seien die Waffen des Herrn der Fliegen, wird scheinbar am Himmel vorbeiziehen, und man erwartet einen unglaublichen Angriff der Traumsaat, der insektenartigen Diener des Teufels. Doch scheinbar wird es glimpflich ausgehen, und das Fegefeuer an Trondheim vorbeiziehen. Doch die Ankunft des Wanderers kündigt eine katastrophale Wende an, und Lâle wird eine Entscheidung aufgezwungen, welche für den Metaplot der ganzen Reihe folgenreich sein wird…
Fazit:
Engel: Pandoramicum ist natürlich der Grundstein, auf dem die ganzen Chroniken der Engel aufbaut: vieles von dem, was in diesem Comic passiert oder entschieden wird bestimmt das Setting des Rollenspiels und der Romane, angefangen vom Fall der Ragueliten bis hin zum allerletzen Roman. Die Geschichte ist auch nach wie vor sehr interessant, wenn es auch ein wenig seltsam anmutet das die Reihe ausgerechnet mit einem Comic begann. Der Zeichenstil ist sehr ungewohnt, vor allem wenn man erst später zur Reihe gestoßen ist, als bereits Eva Widermann die Optik der Reihe definierte, und es haben wohl einige Leute den Comic deswegen nicht gelesen – was wohl zu ihrem Gunsten war, denn so wurden sie nicht für ein bestimmtes Settingelement gespoilert. Fans von Engel die es noch nicht gelesen haben (Im ernst, das Teil ist vor 14 Jahren erschienen, was ist mit euch los?) und Leute die mal in das Setting hineinschnuppern wollen sollten mal reinschnuppern.
Kommentar hinterlassen