Monsternomicon
Eine Iron Kingdoms-Rezension von Infernal Teddy
Welches Fantasy Rollenspiel kann denn wirklich ohne ein Buch oder zwei voller Monster auskommen? Vor allem ein Rollenspiel wie Iron Kingdoms, dessen Fauna bereits in anderen Quellen, vor allem den Tabletop-Regelwerken Warmachine und Hordes, detailliert beschreiben worden ist? Richtig, gar keine, weswegen wir uns heute über das Monsternomicon unterhalten, das neuste Quellenbuch für das Iron Kingdoms Rollenspiel von Privateer Press, beziehungsweise Ulisses Spiele. Es gab bereits ein paar Bücher von Privateer mit dem Titel Monsternomicon, welche für die d20-Umsetzung des Settings gedacht waren, aber hier haben wir es mit dem ersten solchen Buch für die neuste Inkarnation des Settings zu tun.
Das Monsternomicon wurde uns freundlicherweise von Ulisses Spiele als PDF zur Verfügung gestellt, und ist 21,8 MB groß, bei 102 Seiten. Vom Layout her entspricht es dem Standard, welches wir schon vom Iron Kingdoms Grundregelwerk und vom Stadtkompendium erwarten. Wie auch schon die Vorgängerbände ist auch dieses Buch reichlich illustriert, und das Layout ist angenehm zum Lesen. Die Printfassung des Buches ist ein Softcoverband. Die erste Fassung des PDFs war wohl ziemlich fehlerbehaftet, wir haben aber glücklicherweise die korrigierte Fassung vorliegen.
Das Buch eröffnet mit einer kurzen Einleitung, welche erklärt, wer Professor Pendrake ist, und welche Bedeutung er für den Inhalt des Bandes hat, als Erforscher allerlei Monster und Tiere im westlichen Immoren. Ursprünglich wurde Pendrake in der Hauszeitschrift von Privateer Press, No Quarter, eingeführt um den Fans des Settings mehr über die Welt näher zu bringen. Das ist in so fern ganz angemessen, da viele der hier enthaltenen Monster meines Wissens nach ursprünglich auch in dieser Form in besagter Zeitschrift vorgestellt wurden. Uns werden hier also 40 Monster geboten, welche nicht nur für Iron Kingdoms gedacht sind, sondern auch für Entfesselt, dem Rollenspiel-Äquivalent zum Tabletop Hordes. Manche dieser Kreaturen sind durchaus für „friedliche“ Begegnungen gedacht, aber im großen und ganzen haben wir es hier mit Monster zu tun, welche zum Abschlachten gedacht sind. Nach der Einleitung gibt es zwei Seiten mit den allgemeinen Regeln für Monster und wie man die Einträge zu lesen hat, und dann geht es auch schon an die Kreaturen selbst. Jeder Eintrag besteht aus zwei bis vier Seiten, und ist wie folgend aufgebaut: In der Kopfzeile gibt es neben dem Namen einen Größenvergleich mit einem Menschen in Silhouette, gefolgt von einem Zitat von Professor Pendrake. In einer Sidebar bekommen wir die spielrelevanten Werte, inklusive der Lebensspirale, während der Haupttext aus einer Beschreibung der Kreatur mit seinen Lebensumständen und -weise. Dann folgt ein Abschnitt darüber, wie das Wesen sich im Kampf verhält, und was ein Charakter mit einer erfolgreichen Probe über das Monster in Erfahrung bringen kann. Daneben gibt es noch ein stimmungsvolles Bild des Wesens, und einen weiteren Kasten mit Regeltext, dieses mal mit den Sonderregeln die bei dieser Kreatur zum Einsatz kommen. Hier fällt direkt schon ein Problem mit dem Layout auf – es wäre wesentlich spielfreundlicher gewesen, wenn man beide Regelkästen auf eine Seite gepackt hätte, und das Bild auf der Anderen, damit man den Spielern das Bild zeigen kann, ohne irgendwas über den Gegner zu verraten. Beispiele für Kreaturen aus diesem Buch wären der Argus, ein wilder, zweiköpfiger Hund den Fans des Tabletops aus der Armeenliste des Zirkel Oberous kennen; die Cephalyx, welche als neue Söldnerfraktion auch bei Warmachine eine gute Figur machen, und mit ihren unheiligen Experimenten die Unterwelt sehr unsicher machen; Gruftspinnen, große und unheimliche Arachnoiden mit besonderen alchemistischen Eigenschaften; Pistolenalpe, welche die Geister grausam verstorbener Schützen darstellen (Und sich gut auf dem Cover des Buches machen); oder Eiserne Jungfrauen, Geister verstorbener, welche geknechtet wurden in dem sie an Uhrwerk-Roboter gebunden wurden. Wie man an der Auswahl hier gut erkennen kann geht es hier weniger um einzigartige Individuen, welche als Antagonisten dienen sollen, sondern um eine Auswahl an Kreaturen die der Spielleiter auspacken kann um seinen Spielern eine interessante Herausforderung zu bieten. Als letztes werden noch diverse Schablonen präsentiert, mit denen der Spielleiter die Kreaturen aus diesem Buch modifizieren kann.
Fazit:
Das Monsternomicon ist eine runde Sache – eine nette Auswahl an Monster für den Iron Kingdoms-Spielleiter dem die Antagonisten aus dem Grundregelwerk nicht ausreichen, und der gerne seiner Gruppe mehr Herausforderungen bieten möchte. Das man sich dabei nicht allzu sehr an den Kreaturen bedient hat, welche Fans aus Warmachine oder Hordes kennen, ist dabei meiner Meinung nach ein Pluspunkt. Weniger Positiv finde ich dabei allerdings die geringe Seitenzahl und damit einhergehend die geringe Auswahl an Crittern. Wer die Iron Kingdoms ein wenig länger kennt, der weiß auch, das man problemlos ein Buch hätte füllen können, welches drei oder vier mal so groß gewesen wäre. Ebenfalls ein wenig sauer aufstoßen tut mir, dass wir halt doch nur ein oder zwei Wesen aus den Tabletops haben, das hätte gerne mehr sein dürfen. Aber gut, so hat Privateer die Möglichkeit uns mehrere Bücher zu verkaufen. Also, fassen wir zusammen: Das Buch ist gut, und kann jedem Iron Kingdoms-Spielleiter empfohlen werden – es hätte nur länger sein müssen…
Mit freundlicher Unterstützung in Form eines Rezensionsexemplars von der Ulisses-Spiele GmbH und dem F-Shop.
Ich fand es auch sehr „schlank“.