NSC-Kompendium
Eine Pathfinder-Rezension von Infernal Teddy
Im Moment scheinen Sammelbänder das Thema Nummer Eins bei Pathfinder zu sein, zumindest bei den Publikationen die wir im Moment von Ulisses zur Verfügung gestellt bekommen. Letzten Monat hatten wir an dieser Stelle das Ausrüstungskompendium, ein großer Hardcover mit Seitenweise neue Spielsachen für die geneigte Spielergruppe, und heute reden wir über das NSC-Kompendium, ein Buch mit lauter… okay, ich vermute mal ihr könnt euch denken was wir in diesem Buch vorfinden werden. Über dreihundert vorgefertigte NSCs verspricht man uns, alles zum direkten Einsatz im Spiel. Aber ist es denn wirklich so, kann man die hier enthaltenen NSCs wirklich einfach so nutzen? Machen wir uns mal ein Bild.
Wie schon das Ausrüstungskompendium ist uns auch das NSC-Kompendium freundlicherweise als PDF zur Verfügung gestellt worden. Das Kompendium ist 322 Seiten lang, inklusive „Einband“, knapp 67 MB groß, und wie es für Pathfinder Standard ist komplett in Farbe und vielfältig illustriert. Lesezeichen wurden gesetzt, und der Text ist auch per copy und paste auswählbar. Eigentlich muss man konsequenterweise sagen „von der Aufmachung her ein typisches Pathfinder-Produkt“.
Das Buch eröffnet – wie üblich – mit einer Einleitung in der erklärt wird worum es in diesem Buch geht – nicht etwa eine Reihe von kanonischen Charakteren aus dem Pathfinder-Setting Golarion, sondern mehr oder weniger generische Charaktere die ein Spielleiter einfach und unkompliziert in sein Abenteuer einbauen kann. Dabei werden die Charaktere in vier verschiedene Kapitel vorgestellt. Das erste Kapitel widmet sich den sogenannten „Grundklassen“, also allen Klassen aus dem Pathfinder Grundregelwerk. Das Kapitel eröffnet mit einem kurzen Abriss darüber wie man das Kapitel nutzt, und welche Voraussetzungen hier als Grundlage für die Werte dienen. Danach folgen mehrere Seiten mit fertigen Charakteren, inklusive Ausrüstung, Zaubersprüche, Taktiken, und ein oder zwei Sätzen zum Ausspielen des Charakters. Ein oder zwei Statblocks haben noch einen Namen und eine Kurzbeschreibung bekommen. Nach den Grundklassen folgt ein Kapitel mit entsprechenden Charakteren mit den Prestigeklassen aus dem Grundregelwerk. Auch hier beginnt das Kapitel mit einigen grundlegenden Überlegungen zu den Klassen, bevor wir wieder zu jeder Klasse mehrere Statblocks mit verschiedenen Konzepten und Stufen bekommen. Auch das Kapitel mit den NSC-Klassen ist vom Aufbau deckungsgleich, wenn auch diese Charaktere nicht als fertig bespielbare Charaktere für Spieler taugen. Das letzte Kapitel vor den Anhängen kommen noch die „Ikonischen Charaktere“, also die Beispiele aus dem Grundregelwerk die auch als spielbare Charaktere in den verschiedenen offiziellen Abenteuern und Abenteuerpfaden auftauchen. Jeder dieser Charaktere wird auf den Stufen 1, 7 und 12 vorgestellt, auch wieder mit Ausrüstung, Zauber und Taktiken – diese damit man als Spieler das Gefühl dafür bekommen soll wie dieser Charakter gedacht ist.
Nach den vier Kapiteln folgen noch drei Anhänge. Das Erste stellt eine Reihe von Tiergefährten vor, mit Werten und auf welcher effektiven Charakterstufe der betreffende Druide oder Waldläufer das Tier auswählen kann, wobei es auch „verbesserte“ Versionen mancher Tiere gibt, so das man auch mal einen Hund einsetzen kann für einen Druiden auf Stufe 10. Anhang Zwei bietet eine Reihe von Gruppen vor, die aus den NSCs in diesem Band zusammengestellt wurden um als Begegnung für die Gruppe zu dienen. De letzte Anhang ist eine Tabelle mit deren Hilfe man auf die Schnelle alle in diesem Buch referierte Klassenmerkmale findet. Ein Index bildet den Abschluss.
Fazit:
Das dürfte mit Abstand das langweiligste Buch sein das bisher für die Pathfinder-Reihe veröffentlicht worden ist. Das ist nicht mal etwas, das man dem Buch wirklich ankreiden kann, es ist nun mal eine Sammlung von Plug-N-Play Statblocks, denen sogar der minimale Flufftext fehlt den jedes Monster im Monsterkompendium bekommt. Ein solches Buch soll man aber auch nicht an einem Rutsch durchlesen. Dieses Buch ist eindeutig ein Referenztext für den Spielleiter der entweder seine Abenteuer selbst schreibt aber keine Statblocks selbst erstellen will, oder dessen Gruppe gerade einen armen NSC vertrimmen will, für den er jetzt ganz schnell Werte braucht. Als solcher Referenztext ist dieses Buch durchaus sehr gut gelungen, wenn auch etwas arg trocken. Die Iconics hätten für mein Empfinden nicht sein müssen, aber fehl am Platz sind sie auch nicht. Alles in allem ein brauchbares Werkzeug für den geneigten Spielleiter.
Mit freundlicher Unterstützung in Form eines Rezensionsexemplars von der Ulisses-Spiele GmbH und dem F-Shop.
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