Klingentänzer
Ein Band zu den Kriegerakademien und Schwertgesellen
Der Band zu den Kriegerakadiemen Aventuriens. In den Augen vieler wohl schon längst mal fällig, nachdem es satte drei Bände zu den Magierakademien gibt, und das Vorwort des Bandes gibt diesen Stimmen recht. Es war überfällig. (Wie so viele andere Bücher aus diesem Bereich wohl noch…) Doch mit diesem Band soll nun auch der Krieger (und der Schwertgeselle) etwas mehr Individualität erhalten als einfach der „Haudrauf“ zu sein. Schauen wir also mal rein ob dies gelungen ist:
Der Band unterteilt sich in zwei Hälften plus Anhang, die erste ist den Kriegern und vor allem ihren Akademien überlassen, die zweite den Schwertgesellen, welche ja nun auch eine durchaus vielfältige Profession haben. Im Anhang gibt es dann noch Werte für die bislang nicht in den Wegebänden erläuterten Akademien und Schulen.
Krieger
Das Kapitel beginnt mit einer Einführung in die Kriegerakademien Aventuriens. Und zwar nicht nur eine einfache Übersicht über den Ort „Kriegerakademie“. Es finden sich zunächst Texte zum Ursprung der Akademien und über diesen Ort als Raum zum Lernen. Sollte man sich dafür entscheiden einen Teil seines Abenteuerlebens dort statt finden zu lassen ist der Abschnitt über das Leben in einer Kriegerakademie – natürlich hier zunächst nur allgemein gehalten – sehr wertvoll. Es gibt sowohl Hinweise über das Leben als Kadett, als auch als Lehrmeister, sowie Woche und Jahresabläufe.
Der aber wohl wichtigste Teil dieses Abschnitts ist die Ausbildung zum Krieger selbst. Immerhin dürfte dies nun jeder Krieger in seinem Leben durchgemacht haben und jeden Spieler wohl interessieren (zumindest sollte es das) was sein Charakter dabei alles erlebt haben könnte. Für den Spielleiter interessanter dürfte dann ein kurzer Abschnitt über die Bewohner von solchen Kriegerakademien sein, einfach um sie dann im Zweifel lebendiger in seinem Abenteuer ausgestalten zu können. Auch ein kurzer Abschnitt über den Kriegerbrief fehlt natürlich nicht, immerhin erlaubt dieser in den zivilisierten Städten das Tragen von Waffen, und bietet andere Legitimationen.
Und für die unentschlossenen unter den Spielern dürfte wohl der Abschnitt weiter helfen in dem etwas darauf eingegangen wird, was denn so ein Krieger nach seiner Ausbildung eigentlich in der Regel zu tun pflegt. Der finale Abschnitt geht nochmal darauf ein, dass Krieger keineswegs dasselbe sind wie andere Kämpferprofessionen und sie – wenn auch in vielen Runden wohl so gespielt – und auch untereinander vielseitige Ansätze zeigen. Auf die wohl größte „Verwechselungsgefahr“ nämlich Rondrageweihter vs. Krieger wird nochmals gesondert eingegangen.
Die Beschreibungen der Kriegerakademien sind sich in ihrem Aufbau naturgemäß natürlich ähnlich, wenn auch der Inhalt unter den einzelnen Punkt sehr stark von einander abweicht. So gibt es – neben dem obligatorischen Infokästchen – zunächst einen kleinen Überblick über die Geschichte der jeweiligen Akademie und ihren Hintergrund, sowie Leben und die spezifische Ausbildung dort.
Außerdem wird – was wohl sehr wichtig für die meisten Spieler sein dürfte – die jeweilige Ausprägung der Prinzipientreue erklärt. Denn diese ist keinesfalls aventurienweit dasselbe, sondern an die Akademie gebunden bzw. von dieser spezifisch vor gelebt. So haben Abgänger aus Baburin zum Beispiel keine Probleme mit der Verwendung von Bögen im Kampf, und sind selbst als Söldner loyal gegenüber ihrem Arbeitgeber, während die jungen Thorwallerkrieger hauptsächlich Heimatehre und -schutz in ihren Prinzipien tragen.
Natürlich fehlen auch nicht die typischen wichtigen Personen der Akademien – zum Großteil natürlich die Lehrkräfte – und Szenarioideen und Geheimnisse, welche der Spielleiter verwenden kann um daraus Abenteuer zu entwerfen oder seinem Kriegerspieler mehr Hintergrund und vielleicht einen Grund für ein Abenteuer zu geben.
Nach den Kriegerakademien aus den Wegebänden folgen noch jene, die in Regionalspielhilfen erwähnt, aber bislang nicht näher erläutert wurden (für diese gibt es dann auch Werte am Ende des Bandes).
Schwertgesellen
Auch die Schwertgesellen haben zunächst eine Einführung spendiert bekommen in der die Geschichte der Schwertgesellen und vor allem natürlich die Ausbildung eben jener allgemein beschrieben wird. So sind ja die Schwertgesellenschulen nicht an einen so strengen Lehrplan gebunden, wie die Akademien und haben daher noch viel mehr Freiheiten in dessen Ausgestaltung, was den Schwertgesellen selbst in ihrer Individualität für die Abenteuer später zugute kommt, eine allgemeingültige Beschreibung aber sichtbar schwierig macht. Des weiteren wird noch kurz auf Duelle eingegangen, welche natürlich nach Region unterschiedlich gehandhabt werden, aber warum diese jetzt genau hier stehen ist irgendwie nicht ersichtlich, denn Duelle können auch Krieger oder Ritter oder Adelige usw. führen.. aber seis drum, Hauptsache es steht irgendwo. Einen Abschluss der Einleitung bildet dann noch ein Überblick über den Schwertgesellen nach seiner Ausbildung und dann im Abenteuer, wobei hier extra nochmal erwähnt wird, dass es ja keine Klischees über Schwertgesellen gäbe und dies der besondere Reiz am Schwertgeselle wäre, zumindest gegenüber dem Krieger (in dessen Kapitel ja auch eher das Gegenteil bewiesen wurde…) Naja, wer einen Schwergesellen spielt, weil dieser was „anderes“ ist, weiß das ja eigentlich schon..
Danach folgen die bereits bekannten Schwertgesellenschulen aus den Wegebänden und wie auch bei den Kriegerakademien abschließend noch weitere aus den Regionalbänden. Für die einzelnen Schulen werden im Grunde dieselben Kategorien erläutert wie auch schon bei den Kriegerakademien, wobei natürlich der Fokus hier auch auf dem jeweiligen Stil liegt, der bei weitem mehr als nur die Waffen und Art zu kämpfen umfasst. Leider wird dies ausführlich so richtig nur für die Adersins gemacht bei denen sogar extra Kampfstellungen und deren bosparanische Namen angegeben sind. Hier wäre vielleicht etwas ähnliches zumindest bei den „exotischeren“ Stilen wie etwa den Zwergen, ganz nett gewesen.
Trotzdem wird auch in diesem Teil der zukünftige Schwergesellenspieler oder auch SL von diesem mit Sicherheit die eine oder andere richtig coole Sache finden.
Fazit
Ein informativer Band rund um den Krieger und Schwertgesellen, der jedoch wie viele der Bände aus der Q Reihe nur für bestimmte Spieler oder Situationen benutzt werden möchte – gibt ja nun genug Kritiker, welche den Informationswahn beschreien und mit diesem Band ist natürlich wieder eine weitere Kerbe hinzu gekommen. So ist es natürlich kein „must have“ Band, aber wenn man einen Krieger spielt und etwas mehr in den Hintergrund einbauen möchte als ein „ja.. der kommt aus xy und so..“ oder wenn man als Spielleiter mehr Fokus auf einer Akademie, sei es durch ein Abenteuer oder vielleicht sogar eine Kampagne mit Kadettencharakteren legen möchte, dann kommt man um diesen Band nicht herum.
Mit freundlicher Unterstützung in Form eines Rezensionsexemplars von der Ulisses-Spiele GmbH und dem F-Shop.
Schöne Rezi, gefällt mir gut. Für mich selbst ist Klingentänzer kein Band, den ich mir zulegen werde, da mich (menschliche/zwergische) Krieger nicht groß interessieren.