Into the Blue – Erdenstern
Rollenspielsoundtrack
Soundtracks sind in der Regel recht einfach zu beurteilen: Man guckt sich den Film an, hört danach noch mal den Soundtrack, und schaut dann, wie viel der Stimmung vom Film vom Soundtrack stammt, bzw. wie viel davon der Soundtrack vermitteln kann. Noch besser ist es, wenn es nicht der Score ist, sondern der OST (Original Soundtrack, für diejenigen, die das nicht wissen) weil man da meist einen besseren Sampler hat, und sagen kann „das Lied gefällt mir“ oder „Nö, die machen nur mist“. Schwieriger ist es allerdings bei einem Soundtrack wie dem mir gerade vorliegenden.
Bei „Into the Blue“ handelt es sich um die dritte CD aus der „Bibliothek der Phantastischen Musik“, eine Reihe von „Rollenspielsoundtracks“, die der atmosphärischen Untermalung entsprechender (Rollenspiel?)Szenarien dienen soll. Thema des vorliegenden Albums ist nun die Seefahrt und das Meer (Was, zugegebenermaßen, der geneigte Leser wahrscheinlich schon am Titel und / oder am Cover erkannt hat). Insgesamt umfasst die CD 21 Einzeltracks, von denen das Kürzeste („And a bottle of rum“) 2:26 lang ist, das Längste („Sea battle“) schlägt dagegen mit 5:40 zu.
Aber kommen wir zum Hauptkriterium zurück: taugt es denn was? Nun, ich kann nicht behaupten, ich hätte in letzter Zeit eine Rollenspielrunde geleitet, bei der es um die Seefahrt ging, aber ich habe mir die CD mehrmals durchgehört, stets mit einigen Szenarien im Hinterkopf, die für Piratenabenteuer typisch sind, und zu denen ich Musik erwarten würde. Und wisst ihr was? Volltreffer! Ich kann guten Gewissens sagen, ich habe für jede Szene, die ich im Kopf hatte, auch einen Track gefunden, sei es die ausgelassene Seemannskneipe („Quayside Pub“), die Schlacht gegen Piraten („Sea battle“), die unheimliche Bedrohung aus dem Meer („Pirates!“ und „Sea Battle“) oder den „Fliegenden Holländer“ („Ghost Ship“ )– jede Seefahrerrunde braucht einen „Fliegenden Holländer“. Auch sehr schön ist der letzte Track, „Land in Sight“, der einzige Song auf der CD, wenn auch – durch den Gesang – nicht für jede Runde passend. Allerdings endet die CD mit diesem Song auf einer sehr „positiven Note“ (Bitte nicht wegen dem Wortspiel hauen, ja?), und die letzte Minute, in der auch gesungen wird, kann man theoretisch recht einfach raus schneiden, ohne das der Track an Qualität einbüßt wenn man beim Spielen den Rechner benutzt. Auch für Computerspiele kann ich die CD eigentlich nur uneingeschränkt empfehlen.
Auch sehr gelungen ist übrigens das Booklet, in dem auf deutsch und englisch eine kurze Umschreibung es Albenthemas ist, zusammen mit Kommentaren zu jedem Track, ein (zu) kurzes Profil von Erdenstern, und zwei weitere CDs der Band vorgestellt werden, „Into the Green“ und „Into the Red“. Nach so viel Lob fragen sich bestimmt einige meiner geschätzten Leser, ob ich auch Kritik anzubringen habe. Nun, wenn ich unbedingt was suchen muss – zum wirklich Anhören taugt die CD wenig, nur zum „im Hintergrund laufen lassen“, aber ehrlich gesagt, was anderes soll die CD auch gar nicht. Wenn ihr also mal wieder Piraten oder Entdecker spielen wollt kann ich euch diese CD nur wärmstens ans Herz legen –besser als die „Fluch der Karibik“ Soundtracks ist sie allemal.
Erscheinungsjahr: 2006
Spielzeit: 78:30 min
Preis: 14,99 €
Label: Erdenstern (Eigenvertrieb)
Band: Erdenstern
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