G steht für Glaube

Buchstabensalat mit Caninus

In vielen (Fantasy) Rollenspielen sind Entitäten, welche von den dort lebenden Wesen als Götter bezeichnet werden durchaus gang und gäbe. Jedoch ist es ebenso in vielen dieser System der Fall, dass sich die Frage “gibt es einen Gott/Götter” gar nicht stellt. Exemplarisch – und weil es da ja gerade ein akutes Diskussionsthema dank der Historia Aventurica gibt – schaue ich mir zunächst mal an, wie das denn auf Aventurien so ausschaut.

Auf Aventurien – zumindest in dem normalerweise bespielten Bereich – sind die Götter zwar auch etwas an das man glaubt, aber nicht weil man nicht weiß, ob diese existieren, sondern eher in der Hoffnung, dass sie einem wohl gesonnen sind. Alrik, seines Zeichens Standardaventurier, nimmt sich also die Götter heraus, die für ihn passend sind, bzw von denen gesagt wird, dass sie es sind. So geht er fleißig in den Praiosgottesdienst, denn er weiß, dass ihn Praios tatsächlich strafen könnte – unwahrscheinlich, aber eben nicht unmöglich. Gezeigt wird Alrik das sogar direkt durch die Diener dieser Götter, in dem diese nämlich durch die von den Göttern verliehene Kraft Wunder vor aller Augen wirken. Von daher ist in Aventurien Glaube etwas ganz anderes als etwa bei uns, und es stellt sich mir die Frage wie das Wort denn zu verwende ist. Glauben wir an die Schwerkraft und deshalb ist sie da? Ich denke nicht, aber das würde hier wohl etwas zu weit ins philosophische gehen…

Wobei, wo wir gerade bei philosophisch sind: Nach Erscheinen von oben genanntem Buch ist nun ein für alle Mal festgelegt worden was denn “Gott” in Aventurien und im Grunde auf ganz Dere bedeutet. Ein Gott ist ein Wesen von großer Macht (bezeichnet als “Unsterblicher”), der Zugriff auf einen bestimmten Punkt in Deres Kosmos hat (bezeichnet von den Menschen mit Alveran). Von diesem Punkt aus, kann ein Unsterblicher nämlich seine Kraft in deutlich höherem Maße an andere Wesen weiter geben (eben seine Diener, Geweihte genannt), die dann allerdings mit dieser einmal gegebenen Kraft machen können was sie wollen (wenn es dem Gott nicht passt, dann gibt es halt keine weitere mehr). Durch diese Festlegung allerdings ist wohl bei so manchem Spieler etwas zuviel reglementiert worden. Ein Gott ist demnach nichts besonderes mehr – so scheint es. Nur jemand mit Glück oder Geschick, der zur rechten Zeit am rechten Ort war. Es steht allerdings natürlich jedem frei, die dadurch gewonnenen Plotideen (ich will Kalif werden anstelle des Kalifen) gut oder schlecht zu finden. Denn in Aventurien werden die Götter von Umständen gemacht, nicht von Gläubigen (auch wenn diese wohl laut Text einen Einfluss auf die Entscheidung haben aka mehr Gläubige == mehr gut).

Aber wie ist das denn in anderen deutschen Rollenspielen?

Bei Cthulhu etwa stellt sich die Frage natürlich nicht wirklich: Die Götter sind die Oberantagonisten, die ihre Minions gegen die Charakter schicken (wen auch in der Regel nicht aktiv). Und an diese Wesen muss natürlich auch keiner Glauben, besser man weiß nichts von ihnen.

Bei Shadowrun ist es tatsächlich wie auch in unserer Welt, auch wenn einige Schamanen behaupten, dass sie Macht von “Gott” bekommen, was auch immer “Gott” in dem Zusammenhang ist.

Bei Pathfinder ist es ein bisschen komplizierter. Das System sagt, dass die Macht von Priestern von deren Glauben kommt, das Setting Golarion, in dem man ja hauptsächlich wohl Pathfinder spielen wird, hat eine ähnliche Einstellung wie Aventurien. Götter existieren und das weiß auch jeder, ja es gibt sogar Möglichkeiten selbst ein Gott zu werden. Laut Infernal Teddy gibt es übrigens keine genaue Definition von “Gott” in Golarion. Zumindest dass es jene Entitäten sind, welche Priestern Macht verliehen kann es nicht sein, da dazu auch Dämonen in der Lage sind, welche wohl nicht als Gott zählen.

In der alten Welt der Dunkelheit gilt bis auf ein paar einzelne Wesen dasselbe wie für unsere Welt auch. Ob es Gott gibt oder nicht ist eine Glaubensfrage. Da das Setting aber sowohl einen biblischen Fluch, als auch gefallen Engel und eine Fähigkeit namens “Wahrer Glaube” besitzt, ist ziemlich klar, dass für die Erschaffer Gott in diesem Setting und System existieren muss, auch wenn er nicht mehr in Erscheinung tritt. Für die am nächsten dran stehenden, die Dämonen aus Demon, ist Gott nicht mehr erreichbar.

Und dann ist da noch Engel… wer da das große Geheimnis nicht kennt, sollte nicht weiterlesen – deswegen steht das nämlich hier am Schluss. Bei Engel ist der Glaube und die Kirche ja zentraler Bestandteil des Spiels, die Charaktere gehen – zumindest zunächst – davon aus von Gott zu den Menschen gesandt zu sein um zu helfen.. aber (und hier ignoriere ich ganz einfach den unsagbar alles kaputt machenden letzten Roman), dem ist nicht so. Gott ist in diesem Fall nämlich entweder nicht existent (und wird durch mehrere Computer vertreten) oder ein riesiger Computer – beides wäre möglich gewesen. Es stellt sich natürlich die Frage in wie weit das dem System von Aventurien und Golarion entspricht. Denn theoretisch wissen natürlich die Bewohner der Welt das es Gott gibt -.und es gibt ihn auch, nur nicht in der Form in der sie denken…

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