Aventurischer Bote 171
AB171
Der Aventurische Bote 171 steht wieder einmal ganz im Zeichen vom bald erscheinenden DSA5 – dieses Mal nicht nur in Form der zweimonatlichen Berichte über die Entwicklung der neuen Version, sondern auch in Form des enthaltenen Szenarios. Außerdem erfährt der Leser etwas über die Gwen Petryl-Steine, den neuen BBVV der Golgariten und erhält einen freien Novadi-Magier als Lehrmeister. InGame werden die Ereignisse der Garethbox aufgedeckt, weitere Geschehnisse rund um Träume von Tod berichtet und vieles mehr.
DSA 5 – Der Gamma-Test
Der diesmonatige Bericht konzentriert sich vornehmlich auf den sogenannte Gamma-Test. Ein letzter finaler Abschlusstest bevor das Buch dann in Druck gehen kann. Dabei wird nochmals gesagt, um was es in diesem Test geht und außerdem die damalige Ankündigung zu diesem abgedruckt. Der Test selbst ist schon längst gestartet, aber der Druck dieses Heftchens musste vorher in Auftrag gegeben werden, weswegen die Erkenntnisse erst im nächsten Boten stehen. Es folgt nochmal eine (vor dem Test) aktuelle Variante der Schicksalspunkteregeln – also wofür werden sie genutzt, wie kann man sie zurück bekommen – die hier und auch später Schip/SchiP (bei Ersterem ist nicht sicher, ob das nicht ein Schreibfehler ist mit dem p in klein) genannt werden, was ausschaut als hätte ein Fünfjähriger versucht Chip zu schreiben. Da kann man nur hoffen, dass das Wort so nicht im Regelwerk genutzt wird, sondern eine andere, weniger Augenkrebs erzeugende Abkürzung gefunden wird (SSP etwa, für SchickSalsPunkt). Im letzten Boten wurden ja schon ein Archetyp des Grundregelwerks vorgestellt, hier kommen nun drei weitere dazu: die horasische Hochstaplerin, der thorwalsche Seefahrer und der almadanische Borongeweihte. Jeder Charakter hat eine kleine Story und eine kurze Beschreibung wie er sich spielt, sowie natürlich ein Bild. Spielwerte gibt es keine (dabei wäre die im Anblick des enthaltenen Szenarios echt mal nützlich). Am Ende gibt es noch die aktualisierten Statusregeln, also jene „Zustände“, die keine Stufen, sondern ja/nein haben, wie „Bewegungsunfähig“ oder „Überrascht“, aber auch „Krank“.
Saltarez Bahram von Jurios – Großmeister der Golgariten
Durch die Ereignisse in Träume von Tod sind die Golgariten in eine kleine Krise gestürzt, aus der Saltarez Bahram von Jurios als neuer Großmeister hervortritt. Um ein bisschen mehr Hintergrund zu dieser Person zu liefern, wurde dieser Artikel verfasst. Er vermittelt ein wenig über die Hintergrundgeschichte des Charakters, inklusive seiner Knappenzeit und dann natürlich vor allem was ihn zu dieser Position gebracht hat. Neben den Werten gibt es auch noch einen Abschnitt über die Funktion im Spiel, entweder als Auftraggeber oder als Verbündeter.
Gwen Petryl-Steine
Auf zweieinhalb Seiten erfährt der Leser hier alles zu besagten Leuchtsteinen. Alles? Naja, nicht ganz. Zwar gibt es allerhand zu Lesen, etwa welche Helligkeiten die Steine haben können, welche Gerüchte es so gibt, oder wie sie in verschiedenen Kulturen interpretiert werden (und da sind zahlreiche Völker vertreten), aber auf den wirklichen Hintergrund wird leider nicht eingegangen. So bleibt dem Spieler und Spielleiter nach wie vor nur die Gerüchteküche Aventuriens um zu bestimmen, wo den in der Realität der Spielgruppe die Steine herkommen. Vermutlich schmerzen die Finger von der Historia Aventuria mit ihren „und so ist die Welt wirklich“-Erklärungen noch immer…
Vadif – Zaubermeister des Windes und des Sandes
So richtig viele Lehrmeister für die Schüler, die eben nicht von einer Akademie kommen wollen, gibt es ja nicht. Ein paar im Regelwerk und dann in externen Quellen wie dieser hier. Vadif ist allerdings etwas besonderes. Denn er ist nicht nur Magierausbilder, sondern vor allem Novadi. Damit ist er natürlich leider nur für männliche Charaktere geeignet (die Novadi sind) und hat damit ein eher eingeschränktes Anwendungsgebiet. Für Spieler, die aber gerne einen Novadi und Magier spielen möchte, jedoch keine Lust auf etwa die Zauberschule des Kalifen haben (weil sie die Zauber da blöde finden), haben hier die Chance etwas anderes zu bekommen. Und zwar hat der gute Vadif viele Umweltzauber im Gepäck, so wie auch welche die Verwandlung betreffend. Damit bekommt man als Spieler ein gutes Allroundtalent, sofern man ein bisschen kreativ mit den Zaubern umgeht. Der Artikel selbst enthält neben den Regelelementen noch eine Beschreibung des Hintergrunds, der Ausbildung und sogar zwei Geheimnisse, die man in seine Abenteuer einbauen kann.
Himmelsfeuer
Die Charaktere sind in Havena in einer Kneipe als ein riesiger Gwen Petryl-Stein vom Himmel fällt. Durch beherztes Auftreten im folgenden Chaos auf den Straßen wird eine Efferdgeweihte auf die Helden aufmerksam und heuert sie an den Stein zu bergen. Dieser ist im Sumpfland vor der Stadt runter gekommen und kann dort auch gefunden werden. Allerdings stehen nicht nur ein Grubenwurm, der dort seine Höhle hatte, sondern auch noch andere Schatzsucher wider die Helden, die den Stein für sich haben wollen.
Das Abenteuer an sich – ein aufgeschriebenes Let’s play – ist natürlich jetzt nicht die große Offenbarung, aber eben schlicht, einfach und damit wunderbar für zwischendurch geeignet. An Werten ist soweit alles vorhanden, da kann man auch nicht klagen. Was aber wohl für viele Leser interessanter sein dürfte, ist der Ausblick wie in Zukunft Abenteuer gestaltet sind. Denn darum geht es hier ja eigentlich. Dabei werden bekannte Elemente (etwa das schwerer/leichter Symbol mit entsprechenden Angaben und natürlich die Spielleiterhinweise) mit neuen gemischt. Neu ist, dass Talente mit Anwendungsgebieten versehen sind, damit auch jeder Tr… mitbekommen, was genau man da jetzt eigentlich würfelt (denn wer nicht weiß, dass er bei einem Kartenspiel-Wurf auf Brett- & Glücksspiel auf Kartenspiele würfelt, dem ist auch nicht mehr zu helfen) und vor allem der Wegweiser. Dieser soll optionale Wege aufzeigen und welche Folgen das haben kann – und stellt damit natürlich tatsächlich eine große Hilfe für unerfahrenere Spielleiter dar, die sonst vielleicht überfordert wären. Leider wird das schon in diesem Abenteuer nicht konsequent umgesetzt. So steht zwar am Anfang noch was man machen kann, wenn die Helden nicht in einer Taverne zusammen sind, aber am Ende fehlt einfach wie man dieses denn umsetzen soll. Überhaupt ist das Abenteuer nachdem die Helden den Stein dann gefunden haben, beinahe abrupt zu ende, als wäre damit alles erledigt, dabei ist es doch gerade eine große Herausforderung, den Spielern klar zu machen, dass der Auftraggeber nicht das Gelbe vom Ei ist…
Ebenfalls halbwegs neu ist die detaillierte Einteilung des Vorlesetextes je nachdem wie viele FP der Spieler über behalten hat (und das daraus leider resultierende [Ironie] „merken Sie sich wie viele FP die Spieler da, da und da hatten, damit sie in fünfundröwlfzig Spielrunden ein bestimmtes Ergebnis vorlesen können“[/Ironie]). Insgesamt wirkt das neue System einfach, als hielte man den zukünftigen DSA5 Spielleiter für ein wenig minderbemittelt und müsste ihm alles vorkauen.. ein trauriges Bild, aber immer noch besser als anders herum. Wie heißt es so schön? Weglassen geht immer.
Und offensichtlich sollen in Zukunft die Abenteuer nach einem 4 Punkte Schema eingeteilt werden, je nachdem wie viel „Lebendige Geschichte“ darin vor kommt – also je nachdem wie viel Metaplot. Dieses kleine Abenteuer hier ist Stufe 3 – also schon recht viel Metaplot. Die Splitterdämmerungsabenteuer wäre wohl zu einem Großteil Stufe 4.
Produktvorschau
Großartig neue Produkte werden hier nur zwei offenbart, nämlich zum einen das neue DSA Brettspiel „Orkensturm“, und zum anderen ein Roman aus Andergast. Alt in neu sind hingegen die Regelwerke der 4ten Edition, die jetzt noch einmal neu aufgelegt wurden und quasi zum letzten Mal so richtig Geld bringen sollen/können, bevor es ja dann zur 5ten Edition geht. Und wenn man sich die Kommentare in einschlägigen Foren so anschaut, trifft dieses Produkt wohl wirklich ins Schwarze.
Inneraventurischer Teil
Den Hauptartikel dieses Boten stellen die Ereignisse in Gareth, die Spieler in der Garethbox erleben können und auf die auch schon in vorherigen Botenartikeln hin gewiesen wurde. Außerdem gibt es natürlich weitere Neuigkeiten von der „Front“ hinter dem Todeswall. Dieses Mal das was die Helden als Finale in Träume von Tod erleben können. Aber auch andernorts geht es heiß her. So gibt es einen Artikel zur Uthuriakolonie von Brabak, erste Vorboten für das Finale der Splitterdämmerung in einem Artikel über die Schlacht von Valdahon und weitere Neuigkeiten zur Akademie von Stoerrebrandt. Daneben gibt es natürlich wieder zahlreiche andere Artikel und die übliche InGame Werbung.
Fazit:
Ein weiterer Bote mit dem Thema DSA5 und daher natürlich vor allem für diejenigen Leser interessant, die sich eben dafür begeistern können schon im Vorfeld alle möglichen Informationen ab zu greifen. Hier ist natürlich besonders das Szenario zu nennen, das eben einen ersten Einblick in kommende Abenteuer ermöglicht – auch wenn die Geschichte selbst jetzt nicht so spannend oder herausragend ist. Bei den restlichen Artikeln kommt es wie schon bei den letzten Boten darauf an, ob man sich für das Thema erwärmen kann. Wer zum Beispiel nicht gerade einen Charakter hat, der einen wissenschaftlichen Diskurs über die Wahrnehmung von Gwen Petryl-Steinen halten möchte, wird allerdings diesen Artikel wohl eher unter „nett gemacht, brauch ich nie wieder“ ablegen. Die InGame Artikel sind vornehmlich für Spielleiter der Splitterdämmerung, bzw der Garethbox interessant, da man einige Artikel (und zudem die Charakterbeschreibung des neuen Golgaritenchefs) für diese Abenteuer verwenden kann.
Mit freundlicher Unterstützung in Form eines Rezensionsexemplars von der Ulisses-Spiele GmbH und dem F-Shop.
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