Aventurischer Bote 170

Und wieder sind 2 Monate vergangen und es ist Zeit für einen neuen Aventurischen Boten. Dieses mal mit einem ausführlichen Bericht über ein Kloster, einem Dörfchen, natürlich wieder etwas über DSA5 und einem kleinen Szenario und einigem mehr. InGame gibt es vieles zu berichten. Vor allem über die Ereignisse nach Erschließung des Todeswalls.

Der Tempel der Hesinde und die Kartothek auf Pailos
Nachdem wir ja im letzten Boten ein Rahjakloster in der Übersicht hatten, ist es dieses Mal ein besonderer Hesindetempel, welcher auf satten sieben Seiten vorgestellt wird. Der Temepl liegt auf Pailos, also den Zyklopeninseln und ist seit neuestem Ziel vieler Erforscher. Die Spielhilfe klärt zunächst über die geschichtlichen Hintergründe auf, gibt eine genaue Beschreibung der Örtlichkeit und der ständig anwesenden wichtigen Personen im Tempel, gibt einen Überblick über den Tempel als Organismus in Teremon und natürlich auch die obligatorischen Mysteria et Arcana. Jenen bieten besonders für eigene Abenteuer massig Ideen und mit dem Rest des Artikel kann man relativ einfach ein Abenteuer stricken, bei dem die Helden in unterirdische Anlagen müssen (die sind natürlich/leider nicht als Karte vorhanden – da gibt es hier nur das Außengelände) und dort seltsame Artefakte bergen von denen einige im Text erwähnt sind aber natürlich auch eigene erfunden werden können. Ein bisschen irritierend ist die Verwendung von “*” im Text, die aber erst – vermutlich – sehr viel später erklärt werden. Da sollte man schon auf der entsprechenden Seite jeweils einen Hinweis setzen was das bedeuten soll.

Die Schwarzmärker
Die Helden werden von einem lokalen Baron oder ähnlichem angeheuert mal nachsehen zu gehen, was denn in einem kleinen Weiler los ist, der in ihrem Gebiet liegt. Dort hat sich nämlich eine Gruppe Söldner nieder gelassen, welche vom Schultheiß angeheuert wurden um das Dorf zu bewachen (der Landsherr wollte das nicht selbst machen). Doch wenn die Helden im Dorf ankommen, müssen sie rasch feststellen, dass da etwas nicht ganz stimmt und die Söldner wohl weit mehr machen, als nur das Dorf zu beschützen.

Hier haben wir eine typische Sandbox mit einem gegeben Ort und den dort handelnden Personen, so wie ein Eingang für die Helden. Was dann weiter passiert ist Sache der Gruppe. Und genau dafür ist es auch gedacht. Der Autor schreibt explizit, dass dieses Abenteuer für Sandbox unerfahrene Gruppen ist, welche so das Prinzip einer offenen Handlungsmöglichkeit in einem kleinen Rahmen kennen lernen können und so von größeren Möglichkeiten nicht gleich überfahren werden. Dafür bietet das Abenteuer die grobe Hintergrundgeschichte und vor allem eine genaue Beschreibung der wichtigen Personen mit ihren Motiven und Zielen, auf das der Spielleiter weiß wie diese etwa auch ohne Helden agieren. Ein Zwischendurchabenteuer zu Lernen also.

Marmaria Mera
Wieder einseitig gibt es dieses Mal eine Stadtbeschreibung für Myranor. Das Städtchen ist für seinen Marmor bekannt und liegt in Corabenius. Neben einer groben Beschreibung der Stadt gibt es auch Geheimnisse und Szenarioideen, aber da es alles nur auf einer Seite steht ist es natürlich entsprechend knapp und bietet so nur eine erste Idee.

DSA5 – Neue Helden braucht das Land
Dieses Mal wurde wie auch schon im letzten Boten ein direktes Werkstattergebnis gezeigt, nämlich zwei Beispielhelden und wie deren Werte zustande gekommen sind. Das ist zum einen der Krieger und zum anderen der Hesindegeweihte. Beide sind mit allen Werten aufgeführt. Außerdem gibt es ein bisschen was zur Fjarninger Stammeskriegerin, welche es ins Grundregelwerk geschafft hat als Beispielheld. Ihre Geschichte wird kurz beschrieben und wie sie im Spiel ist – und spätestens da werden vermutlich einige die Augen verdrehen wenn sie folgendes lesen: “Nur selten verlassen Fjarninger ihre Heimat, meist weil sie ausgestoßen wurden oder auf der Suche nach dem Geheimnis des Stahls sind.” Naja, ist halt Geschmacksache ob man einen ganzen Lattenzaun nehmen möchte…
Eine Übersicht über alle nun festen Professionen des Grundregelwerks runden das ganze ab. Und dann gibt es noch eine kleine Zusammenfassung über die wesentlichen Änderungen zwischen Edition 4 und 5, die wohl für viele das Interessante sein dürfte.

Kleinfischbach, ein aventurisches Dorf
Kleinfischbach ist ein kleiner Weiler irgendwo in Aventurien. Und hier beschrieben für den Fall, dass der Spielleiter mal ein Dörfchen braucht und keine Nerven hat sich eines aus zu denken. Denn hier gibt es eine kleine Beschreibung, generische Punkte und sogar ein paar Geheimnisse die zu kleinen Szenarios im Dorf führen können. Die Werte sind allerdings alle schon nach DSA 5 angegeben und erinnern von Aufbau sehr an die Monstermeister aus Schicksalspfade.

Werbung (RPC, Produktvorschau..)
Auch an kleineren Beiträgen, die irgendwie alle eine Form von Werbung sind, fehlt es dieses Mal nicht. So gibt es auf ganzen zwei Seiten ein “kommt uns auf der RPC besuchen” Bericht in dem schon ein bisschen angekündigt wird, was man bei Ulisses alles erleben kann, dann einen einseitigen Bericht, der aber ob der Kürze eigentlich kaum was aussagt, über Blackguards 2 und natürlich die Produktvorschau. Dieses mal sogar zweimal. Einmal für unsere Welt mit Ausblick auf das Ende der Splitterdämmerung und eine Neuauflage von Phileasson und einmal für den Boten in dem – natürlich ob der Jahreszeit nicht ganz ernst gemeint – die neue Offensive der Praioskirche angekündigt wird, bei der sich Leser wohl an einen Film mit zwei Engeln erinnert werden fühlen – aber die Idee ist definitiv nett und das Bild hat was.

Inneraventurischer Teil
Im inneraventurischen Teil ist dieses Mal der zweite Teil von Träume von Tod Hauptartikel, nämlich die Erstürmung Altzolls und die Folgen der Erstürmung. Eine ebenso große Rolle spielen die Vorbereitungen für den Heerzug Rohajas gen Osten und damit den Beginn des Finales der Splitterdämmerung. Und auch Zorgan (und damit ein weiterer Band der Splitterdämmerung und ein Brückenschlag zum Rahjakloster aus dem letzten Boten) ist in diesem Boten mit einem Artikel vertreten. Neben einem Aprilartikel und einigen weiteren rundet ein Interview mit Stoerrebrandt über seine neue Magierakademie das Angebot an Artikel ab.

Fazit:
Leser, welche gerne mehr über den Hesindetempel erfahren möchten oder vor haben dort ein Abenteuer anzusiedeln, sollten sich auf jeden Fall diese Ausgabe zulegen. Auch Spielleiter, die ihre Spieler vielleicht etwas sanft auf offene Abenteuer vorbereiten möchten, könnten mit dem hier enthalten Szenario einiges Anfangen (aber im Grunde natürlich auch selbst ausdenken – die Geschichte ist ja mit Absicht nicht so kompliziert). Auch wer gerne ein Dorf zur Hand haben möchte oder eben über das neueste in Sachen DSA5 auf dem Laufenden bleiben will, sollte sich den Boten einmal anschauen. An InGame Artikeln sind natürlich gerade jene für die Splitterdämmerung besonders interessant, wenn die Gruppe eines dieses Abenteuer spielt (hier Träume von Tod, bzw Seelenernte oder Schleierfall und auch das in Zukunft erscheinende Finale).
Wer sich allerdings bisher immer über die eher kleinen Beiträge wie Aventurische Archetypen, Artefaktschmiede, Peraines Gaben uä. gefreut hat, wird in diesem Boten wieder nichts dergleichen finden und auch Freunde Myranor werden ob der Kürze, nicht des Inhalts von dem myranischen Artikel wohl eher enttäuscht sein. Wie auch der letzte Bote schon für das Zielpublikum brauchbar, aber dieses umfasst nicht die gesamte Spielerschaft.

Mit freundlicher Unterstützung in Form eines Rezensionsexemplars von der Ulisses-Spiele GmbH und dem F-Shop.