Your Star Trek may vary

Ein Friday Five mit Infernal Teddy

Ich denke im Moment viel über Star Trek nach, ich gebe es zu. Man hat mir zum Geburtstag alle sieben Staffeln Star Trek: The Next Generation geschenkt, die ich mit Caninus im Moment am Stück schaue. Es kommt ein neues Star Trek-Rollenspiel raus. Aber wenn ich ehrlich sein soll, es braucht nicht viel damit ich über Star Trek rede – so kann ich mich bei den ganzen Leuten revanchieren die mir in letzter Zeit mit Star Wars auf die Nerven gehen. Nein Judith, du bist nicht gemeint. Aber es gibt so ein paar Stellen, an denen ich meinen eigenen persönlichen Canon habe, sprich, wo meine Interpretation etwas anders sein könnte als ihr es gewohnt seid.

I.) Multiversum
Das es in Star Trek Paralleldimensionen gibt, ist denke ich hinlänglich bekannt, so mit dem Spiegeluniversum und so. In meinem persönlichen Canon besteht Star Trek aus insgesamt vier verschiedene Timelines, welche an verschiedenen Stellen von einander abzweigen. Als erstes haben wir natürlich den „Primärstrang“, auf dem sich von TOS bis einschließlich Star Trek: Nemesis bewegen. Soweit also alles wie man es kennt. Ebenso bekannt das Spiegeluniversum, wie man es aus den entsprechenden Folgen (und zum Teil auch Romanen) kennt. Die dritte Abzweigung ist natürlich „AbramsTrek“, welches in meinem Star Trek-Universum vielleicht, vielleicht aber auch nicht stattfinden wird, beginnend mit der Zerstörung von Romulus. Sollte das je bei mit eintreffen, werden die Spielercharaktere daran Schuld sein. Und die vierte Timeline? Nun, euch ist vielleicht aufgefallen das ich bisher Star Trek: Enterprise noch nicht erwähnt habe, oder? Ich habe mir Gedanken gemacht wie sich die Widersprüche und Logikfehler zwischen Enterprise und dem Rest des Canons in Einklang bringen lassen, und meine Lösung ist die folgende: Enterprise findet in einem Paralleluniversum statt, welches sich während der Zeitreise in First Contact vom Primärstrang löst, ein Universum in dem es einen Temporalen Kalten Krieg gibt, der dazu führt das die Erde des 24. Jahrhunderts von den Borg gehalten wird. Gut, in Anbetracht dessen das Enterprise auch eine Folge mit dem Spiegeluniversum hat müsste man sagen das es fünf Parallelen gibt, aber das war mir dann zu kompliziert.

II.) Romane rein, Spiele raus
Offiziell sind die Romane bei Star Trek kein Teil des Canons, sondern existieren neben diesem her. Aber es gibt in diesen Romanen eine ganze Reihe von wirklich sehr guten Geschichten, wie das Netz der Romulaner, welche Aspekte des Universums weiter ausleuchten, die in den Serien zu kurz kommen – wie eben das Romulanische Sternenreich (Merkt man, das ich die Romulaner mag?). Deswegen sind Elemente dieser Romane Teil meines Canons. Man muss aber nicht alle Star Trek-Romane gelesen haben, um da durchzusteigen – wenn was wichtig ist, werde ich das schon zur Sprache bringen. Das führt uns zu Star Trek Online, dem MMO das von vielen Fans – weil es das einzige offizielle Produkt ist, welches nach Star Trek: Nemesis spielt – als Fortsetzung des offiziellen Canons ist. Ich habe es nicht gespielt, aber was ich auf Memory Alpha darüber lese passt nicht zu meiner Vision für eine mögliche Kampagne, womit es bei mir definitiv raus ist.

III.) Janeway
Dieser Punkt ist recht einfach. Meiner recht unbescheidenen Meinung nach hätte Captain Janeway nach der Rückkehr aus dem Delta-Quadranten nicht zum Admiral befördert werden sollen, sondern vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Die erste Pflicht eines Captains sollte es sein, sein Schiff und seine Crew nach Hause zu bringen, und da hat „Kate“ auf ganzer Linie versagt. Ich weiß, irgend ein Voyager-Apologet wird jetzt gleich wieder wegen der Ersten Direktive herumjammern, aber mal im Ernst: diese Frau hat sich auch nur an die Direktive gehalten wenn es ihr gerade in den Kram passte. Und wie wir alle dank Captains Kirk und Picard wissen ist die Erste Direktive kein unumstößliches Gesetz, sondern auch immer der Situation nach Interpretationssache. Welchen Grund hat diese Person also vorzuweisen, ihre Mannschaft nicht schneller nach Hause gebracht zu haben? Ich sehe keinen.

IV.) Wie viele Datas denn noch?
Etwas, das mich recht früh in TNG genervt hat, war Lore. Eigentlich sollte Data etwas recht einzigartiges sein, der einzige Androide, der je in der Föderation geschaffen worden war. Und dann bekommen wir direkt in der ersten Staffel schon seinen Bruder Lore, der immer wieder auftaucht, wir erfahren im Laufe der Serie das es wohl mindestens fünf „Data-Artige“ Androiden gibt (Inklusive der Kopie der Ehefrau seines Schöpfers), und in Nemesis gibt es noch den etwas zurückgebliebenen B-4. So viel also zur „Einzigartigkeit“ von Data. In meinem Star Trek gibt es nur die Androiden, welche namentlich auf dem Bildschirm aufgetaucht sind, danach keine mehr. Keine „noch mindestens fünf weitere“ oder sonst einen Blödsinn, und erst recht keinen spielbaren Androiden. Jeder weitere Androide nimmt etwas von dem weg, was Data einzigartig gemacht hat, und es dürfte für die meisten Spieler eh fast unmöglich sein, das fast aber nicht ganz menschliche so zu präsentieren, wie Brent Spiner es hinbekommen hat. Also, keine Androiden.

V.) Nur mal wieder Dienstag
Das ist jetzt ein Punkt, der hauptsächlich die TOS-Ära betrifft, aber in geringerem Umfang auch die TNG-Epoche. Ist euch mal aufgefallen, das Schiffe namens Enterprise mit großer Regelmäßigkeit Berichte nach Hause schicken, die klingen müssen als würden alle an Bord große Mengen an Drogen zu sich nehmen? „Mal wieder einige Weltraumgötter getroffen, nennen sich die ‚olympischen Götter‘ oder so ähnlich“, oder „Riesige Weltraumämöbe getroffen und mit ihr geschlafen, gez. Kirk“. In jeder anderen SF-Serie wären mindestens die Brückenoffiziere längst unter ärztlicher Beobachtung gestellt worden, oder? In meiner Sicht von Star Trek bekommt Starfleet ständig solche Berichte rein. Täglich. Bei denen läuft das wohl so: „Oh, Kirk teilt mit, er hat mit einer Weltraumgöttin geschlafen? Muss Dienstag sein.“, oder „Picard hat laut Bericht die Borg mit einer Rede in die Flucht geschlagen? Ist denn schon wieder Donnerstag?“. Anders kann ich es mir jedenfalls nicht erklären das die Zentrale sich nichts dabei denkt wenn wieder so eine Meldung über die Kommunikationskanäle reinkommt…

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