Winter Witch
Pathfinder Tales #2
Der junge Kartenmacher Declan führt ein eher beschauliches Leben, seit er aus der eher geringgeschätzen Akademie Theumanexus ausgetreten ist um eben dem Kartenerstellen zu frönen. Dabei ist er Lehrling eines angesehen Kartographen und wohnt weiterhin im Gasthaus seines Vaters. Als jedoch eines Abends erst sein alter Rivale auftaucht und von ihm wissen möchte, wie er mittels Magie Zeichnungen zum Leben erwecken kann und danach auch noch seine derzeitige Liebe Silvana, ein Hausmädchen des Kartographen, ebenso wie dieser in einem Eisblock ins Nichts verschwindet, ändert sich sein Leben von Grund auf. So kann Declan sein Glück kaum fassen, als er von einem guten Kunden und Kartenbasarverkäufer einen Job angeboten bekommt, die Reisestrecke von Korvosa hinauf bis Irrisen zu kartographieren, dem wahrscheinlichsten Ort an den jemand durch Eismagie verschwunden sein kann. Geld dabei verdienen seine Freundin zu retten? Das scheint zu gut um wahr zu sein. So macht Declan sich auf um mit einer Gruppe Händler nach Norden zu ziehen. Ihn begleitet dabei ein kleiner Pseudodrache, von denen einige im Gasthaus seines Vaters wohnen, und der wohl einen Narren an dem jungen Kartenzeichner – und doch irgendwo auch Magier – gefunden hat.
Neben der normalen Bewachung begleitet auch noch eine junge Schildmaid der Ulfen den Zug. Doch irgendetwas an ihr stört Declan, denn sie zeigt ein gesteigertes Interesse daran, ihm Kampffertigkeiten bei zu bringen und scheint sich für seine Sicherheit mehr als die der anderen verantwortlich zu fühlen.
Ellasif wird die junge Ulfen genannt und sie ist dort tatsächlich nicht ganz ohne Grund. Da vor einiger Zeit ihre jüngere Schwester, welche sie nach dem Tod ihrer Eltern als ihre Tochter groß gezogen hat, von den restlichen Bewohnern des Dorfes in den Fluss geworfen wurde, sieht sie hier ihre Chance ihre Schwester aus Irrisen, genauer gesagt Whitethrone zu retten – denn obwohl sie eine jadwiga, eine Hexe, ist, liebt Ellasif ihre Schwester sehr. Dennoch grübelt Ellasif ob ihre Wahl die richtige war als sie beginnt sich mehr und mehr mit Declan anzufreunden.
Der Roman ist mit seinen etwas über 350 Seiten von einer durchschnittlichen Länge, aber so kurzweilig geschrieben, dass er sich schnell lesen lässt. Die beiden Hauptcharaktere können zwar unterschiedlicher nicht sein, wirken aber jeder für sich stimmig in seiner Rolle, wobei beide Seiten arg naiv an die ganze Geschichte herantreten. Zwar ist Ellasif nicht dumm, sondern genauer gesagt recht clever in der Art und Weise wie sie Declan dazu bringt nach Norden zu ziehen, aber dennoch scheint sie nicht nicht all zu viele Gedanken um das „danach“ gemacht zu haben. Und Declan.. ist zumindest nur so naiv, dass er zwar auf den Trick herein fällt, aber sehr schnell merkt, dass etwas im Busch ist. Die Geschichte ist relativ unterschiedlich und nicht nach irgendeinem Schema aus der Sicht einer der beiden Hauptpersonen geschrieben, was bei einer Favorisierung einer der beiden natürlich bedeutet bestimmte Abschnitt nicht aus dessen Sicht zu bekomme – leider. So wird die meiste Zeit der Reise etwa aus Ellasifs Sicht geschrieben, die natürlich nicht viel neues im Reisen an sich sieht – hat sie doch den Weg in umgekehrter Reihenfolge schon einmal zurück gelegt. Hier wären Declans Gedanken sicherlich für diejenigen Leser, die gerne ein bisschen Golarion kennen lernen möchte, spannender gewesen.
Ein leider – für manche Leser – ziemlich großes Manko ist allerdings die Geschichte an sich – also vielmehr der Hintergrund des Ganzen. Darüber kann man jedoch leider wenig erzählen ohne gleich noch einmal mehr zu spoilern – daher sei nur soviel gesagt: Sinn ergibt das ganze leider nicht. Wer sich also daran stört, dass am Ende nicht aufgeklärt wird warum bestimmte Dinge passiert sind, wie sie passiert sind, der sollte sich hier vorsehen bzw mit genau diesen Gedanken an das Buch herantreten.
Die Welt um die beiden Hauptcharaktere ist lebendig und bunt beschreiben und versetzt den Leser direkt hinein ins nördliche Golarion, auf die Felder von Varisia oder die schneesturmumtobte Hauptstadt Irrisens und auch die Nebencharaktere, wie etwa der kleine Pseudodrache oder ein paar weitere Ulfen wachsen dem Leser schnell ans Herz.
Fazit:
Nicht nur Pathfinder Fans, sondern auch einfache Fantasyromanleser ,können hier die Spielwelt Golarion näher kennen lernen und zusammen mit zwei sehr unterschiedlichen Charakteren Abenteuer erleben und vielleicht auch eine Inspiration für einen eigenen Charakter oder ein Abenteuer entdecken.
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