Voyagers

Ein Roman von Joe Haldeman, rezensiert von Infernal Teddy

Joe Haldemans Der ewige Krieg gehört völlig zurecht zu den Klassikern der Science Fiction. Weniger bekannt ist die Fortsetzung dazu, Forever Free, welche ursprünglich 1998 erschien, und die Geschichte der Überlebenden um William Mandela fortstrickt, welche in diesem Krieg gekämpft haben und durch die Zeitdilatation weit weg von ihrer ursprünglichen Zeit „gestrandet“ sind. Uns liegt die 2015 veröffentlichte Neuübersetzung des Mantikore Verlags vor, übertragen von Verena Hacker.

Voyagers ist ein Taschenbuch im üblichen Format, 334 Seiten lang, und auf dem für den Verlag üblichen, etwas rauem Papier gedruckt. Das Cover zeigt einen Menschen in einem Raumanzug, der aus einer offenen Luke auf eine Stadt hinaus blickt. Das Cover hat wenig mit der Handlung gemein, aber das ist ja bei Romanen (leider) nichts neues. Schriftbild und Layout entsprechen ebenfalls dem Standard, den Mantikore bisher vorgelegt haben, und die Übersetzung ist von guter Qualität.

Um die Handlung des Romans zu erklären müssen wir ein wenig ausholen, und die Handlung vom Vorgänger erklären. William Mandela hatte sich als Soldat freiwillig gemeldet, um in einen Krieg gegen Aliens anzutreten die keiner verstand. Problematisch an diesem Konflikt war allerdings, das durch die großen Entfernungen, und dem nicht vorhandenen FTL-Antrieb, für die Soldaten immer nur ein paar Jahre vergehen, während es für die daheim gebliebenen – und den Feind – mehrere Dekaden vergehen. Die Erde wird zu einem immer fremderen Ort, und irgendwann kommt Mandela von einem Einsatz heim, und findet heraus das es jetzt eine „Gruppenintelligenz“ gibt, den „anderen Menschen“, und das man Frieden geschlossen hat mit den Tauriern, den Aliens. Auf der Erde gibt es keinen Platz mehr für die Veteranen des ewigen Krieges, weswegen man sie auf einen unwirtlichen Eisplaneten namens Mittelfinger ansiedelte, wo sie eine neue Gesellschaft unter der Aufsicht des anderen Menschen aufbauen, und versuchen den Krieg hinter sich zu lassen. So weit also der Vorgängerroman.

An diesem Punkt setzt Voyagers an. Es sind viele Jahre seid dem Ende des Ewigen Krieges vergangen, und Mandela hat seine Gefährtin Marygay geheiratet, mit der er zwei Kinder hat. Unter den Veteranen auf Mittelfinger macht sich immer mehr eine Unzufriedenheit breit. Die Veteranen haben das Gefühl in einem Labor des anderen Menschen fest zu sitzen. Man heckt einen verwegenen Plan aus: mit Hilfe des Raumschiffes, welches über Mittelfinger schwebt, eine Reise von 10 Jahre Relativzeit vorzunehmen, um dann 40.000 Jahre in der Zukunft sich einen neuen Platz zu suchen. Die Veteranen beginnen damit, das Schiff vorzubereiten, als der Plan von dem anderen Menschen abgelehnt wird – die Tauren hatten Widerspruch gegen die Reise eingelegt. Die Veteranen entscheiden sich dafür, das Schiff dann mit Gewalt an sich zu bringen, und machen sich auf die Reise. Allerdings kommen sie nicht weit, nach nur wenigen Relativmonaten gibt es eine Reihe von unerklärlichen Phänomenen, die darin gipfeln das plötzlich sämtliche Antimaterie aus dem Rektor des Schiffes verschwindet. Sie schaffen es mit den Rettungsbooten zurück nach Mittelfinger, nur um festzustellen das dort jeder Bewohner des Planeten gleichzeitig verschwunden ist – zur gleichen Zeit wie die Antimaterie aus ihrem Schiff verschwunden ist. Mandela wagt mit einigen Gefährten die Reise zur Erde, um herauszufinden ob dort ähnliches vorgefallen ist. Doch dort scheint das Gleiche vorgefallen zu sein – nirgends gibt es Menschen, ob andere oder nicht. Doch dann machen Mandela und seine Freunde eine Entdeckung, welche alles bis dahin gewesene auf den Kopf stellt…

Fazit:
Ich muss zugeben, als wir dieses Buch bekommen haben, habe ich mich gewundert. Schließlich hat der Mantikore Verlag vor zwei Jahren eine hervorragende Sammelausgabe veröffentlicht, in der nicht nur Der Ewige Krieg und – wie diese Geschichte dort hieß – Am Ende des Krieges, sonder auch der damit nicht zusammenhängende Roman Der Ewige Friede gesammelt wurden. Die Übersetzung ist dieselbe, und wenn ich ehrlich sein soll macht die vorliegende Geschichte ohne den Vorgänger einfach keinen Sinn. Gut, Der Ewige Friede wurde auch als Einzelroman nochmal veröffentlicht, untere dem Titel Soldierboy, aber…

Was die Geschichte selbst angeht: Voyagers ist durchaus eine spannende und interessante Geschichte, welche das Ende und auch die Themen des Vorgängers nochmal aufgreift und weiterspinnt… bis zu dem Moment, an dem die Protagonisten die Erde erreichen. Das Ende wirkt sehr Abrupt, und erinnert an eher mäßige Science Fiction-Romane aus den Fünfzigern, mit einem waschechtem Deus Ex Machina. Es wirkt, als wäre Haldemann am Ende einfach nichts mehr eingefallen, mit dem er seine Geschichte hätte abschließen können, was sehr schade ist, denn bis dahin war es ein sehr guter Roman. Dennoch kann man das Buch jedem nahelegen, der den Ewigen Krieg gelesen hat, aber noch nicht diese Fortsetzung.

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