Vampire: the Masquerade 5th Edition, Teil 3
Eine Besprechung aus der Welt der Dunkelheit, von Infernal Teddy
Grüße, ihr Kinder der Nacht, da sind wir wieder mit unserer Besprechung der fünften Edition von Vampie: the Masquerade. Wir beginnen heute mit dem Kapitel zu „Advanced Systems“. Hier wird zunächst über die verschiedenen Arten zu Spielen und Arten von Szenen gesprochen, um sich dann mit „erweiterten“ Regeln zu beschäftigen, wie erweiterte Proben, ausführlicheren Konfliktszenen, und natürlich Regeln für die Jagd und für das Gefallen-System welches die Gesellschaft der Untoten aufrecht erhält. Spannend – und für mich überraschend – war das es hier auch Regeln für das Erinnern von alten Vampiren gibt.
Nach den Advanced Systems kommen wir zu einer Reihe von Kapiteln, welche sich hauptsächlich an die Spielleitung wenden. Den Anfang macht das Kapitel zu Städten – wie funktioniert das feudale System der Vampire, welche Arten von Domänen gibt es, wie entwirft man eine Domäne, sogar einen Text dazu wie Vampire Graffiti nutzen. Insgesamt ist das Kapitel eine schöne Anleitung dazu, wie man eine Stadt für das Spiel aufbereitet, etwas, das in den vorherigen Inkarnationen des Spiels eher stiefmütterlich behandelt wurde. Der Aufbau einer Chronik wurde dagegen schon einiges an Tinte gewidmet, aber auch hier finde ich das entsprechende Kapitel sehr gelungen, mit vielen Beispielkonzepten für Chroniken, wichtigen Hinweisen zum Leiten und zur Struktur – eben weniger hohe Theorie und hochtrabende Konzepte wie früher, und mehr praktische Handreichung und Hilfestellung. Es wird auch der Zweiten Inquisition und anderen Jägern Platz eingeräumt und erklärt welchen Platz diese in einer Chronik einnehmen können.
Auf den Hilfestellungen für die Spielleitung folgt das Werkzeug dazu: eine größere Auswahl an Sterblichen, Tieren und anderen übernatürlichen Wesen, mit Werten und Regeln – wobei hier wie in der Vergangenheit die verschiedenen Übernatürlichen mit Hilfe der Regeln für Vampire präsentiert werden. Ebenfalls zu diesen Werkzeugen gehören… Werkzeuge. Also Ausrüstung, Waffen und „magische“ Gegenstände. Abgerundet wird dieser Abschnitt des Buches durch eine Sammlung von „Loresheets“. Diese präsentieren Konzepte, Locations, Charaktere, Elemente des Metaplots mit denen sich Charaktere bei der Charaktereerschaffung verbinden können in dem sie Punkte für den jeweiligen Lore ausgeben.
Unüblicherweise ist der Index des Buches nicht dessen Abschluss, sondern wird von den Anhängen gefolgt. Der erste Anhang präsentiert typische Situationen die im Spiel auftauchen, und wie man sie mechanisch behandelt werden – hier sind also die konkreten Anwendungsbeispiele zu den Regeln weiter vorne im Buch. Das hat gewisse Vorteile – alle Beispiele an einer Stelle, man muss auf der Suche nach einer bestimmten Regel sich nicht erst durch die ganzen Beispiele wühlen – aber auch Nachteile, vor allem wenn man gerade versucht herauszufinden wie eine bestimmte Anwendung funktionieren soll. Wie sinnvoll es also ist wird sich im Spiel zeigen müssen. Der zweite Anhang bietet ein System für Langzeitvorhaben, die ein Vampir anzetteln könnten, wie der Aufbau eines Drogenimperiums oder die Zerschlagung eines Konzerns. Die Idee gefällt mir, und bietet etwas, das so in Vampire bisher noch nicht existierte, aber lange gefehlt hat. Der dritte und letzte Anhang wendet sich dem Thema rücksichtvolles Spielen zu – Trigger erkennen und umschiffen, Rücksicht nehmen auf die Empfindlichkeiten anderer. Ich weiß nicht ob dieses Kapitel ein Versuch war, die entsprechenden PR-Patzer im Vorfeld der Veröffentlichung u kitten, aber ich finde das Vorhandensein eines solchen Kapitels gut – auch wenn ich es schade finde das man es scheinbar braucht. Die X-Card findet Erwähnung, es wird auf die Wichtigkeit der Kommunikation hingewiesen, und eine klare Aussage wird getroffen, die meiner Meinung nach direkt in der Einleitung hätte Platz finden sollen:
Vampire: The Masquerade is not a fascist-friendly game. If you are a neo-Nazi, „alt-righter“, or whatever you’re calling yourself nowadays, we urge you to put this book down and call someone who you trust to talk about where you went so wrong in your life.
Ich muss wohl nicht gesondert erwähnen das ich zu Einhundert Prozent hinter dieser Aussage stehen, oder?
Ach ja, danach folgt noch der zweiseitige Charakterbogen.
Fazit:
Puh. Das war ein ziemlicher Ritt. Ich muss zugeben, als ich mit der Lektüre von Vampire: the Masquerade 5th Edition begann war ich ziemlich sicher das ich es hassen würde. Die vielen Fehltritte im Bereich der Social Media hatten die neuen White Wolf nicht unbedingt als einen Verlag präsentiert mit dem ich sonderlich viel zu tun haben wollte. Aber je weiter in ich in meiner Lektüre vorgestoßen bin, desto mehr nahm das Buch für mich ein. Das begann mit der Präsentation dessen wie sich die Welt für die Blutsauger geändert hat seid dem Jahr 2000, setzte sich dann mit den Änderungen bei den Clans fort, und spätestens bei den Mechaniken haben mich viele der intelligenten Ideen und die Fusion aus Masquerade und Requiem überzeugt.
Mechanisch ist die V5 genau das, eine Fusion aus Masquerade und Requiem, mit vielen eigenen neuen Ideen mit beigemischt, um etwas interessantes neue zu schaffen. Das neue Setting ist spannend, und hat an genau den richtigen Stellen die alte Welt der Dunkelheit Aufgebrochen, und aus den Versatzstücken etwas geschaffen, das nicht nach wieder aufgewärmten Tot schmeckt. Gleichzeitig vergisst die neue Edition nicht wo es herkommt, und mit dem neuen Fokus auf die Anarchen als Spielercharaktere geht es wieder zurück zu den Anfängen von Masquerade, ähnlich wie es auch Requiem gemacht hat. Werde ich mir die neue Edition als Hardcopy zulegen? Das weiß ich ehrlich gesagt noch nicht – Ähnlich wie auch schon bei den Chronicles of Darkness wird es bei mir persönlich davon abhängen was sie aus Mage machen. Aber ich bin auf jeden Fall sehr viel positiver gestimmt als ich es im Vorfeld war. Jeder Fan von Vampire: the Masquerade sollte sich die neue Edition auf jeden Fall zumindest anschauen. I like it.
Das letzte Kapitel sowie die Content Warning war die Reaktion auf eine Kritik eines Polygon-Artikel-Author der/die sich mit dem ausspielen des trinken in eine unangenehme Ecke gedrängt fühlte. Damit man nicht nur die Warnung sowie die Tipps bietet, was manche zu dem Vorwurf brachte „Das weiß man doch“, hat man noch die weiteren Anhänge nach dem Index ergänzt und einige Loresheets hinzugefügt.