Alien-Modul 1: Aslan
Ein Traveller-Quellenbuch für das Dritte Imperium
“Die Aliens in Traveller sind ganz nett,” meinte ich zu ihr, “aber irgendwie bleiben sie fad und uninteressant.” Ich stocherte ein wenig in meinem Rührei, welches mir ähnlich fad erschien. “Woran liegt das denn?” fragte sie mich dann. “Naja, eigentlich gehören die Alienrassen aus dem Grundregelwerk zum offiziellen Traveller-setting, dem sogenannten ‘Dritten Imperium‘ – da dieses Setting aber im Grundregelwerk nicht beschrieben wird fehlen halt alle Elemente die dem ganzen Geschmack geben würden.”. Sie legte den Kopf schräg, wischte mir den Honig von der Nase, und fragte weiter: “Also würde mehr zu den Aliens in den Settingbüchern stehen?” Ich nickte. ” Vermutlich, ja. Aber da ich noch keines davon…” Bevor ich ausreden konnte drückte sie mir ein neues Buch in die Hand, und da war mir klar das ich mal wieder was zum rezensieren hatte…
Im Gegensatz zu den sonstigen bisher besprochenen Quellenbüchern für Traveller handelt es sich bei Alien-Modul 1: Aslan nicht um einen generischen Quellenband, sondern um eines das speziell für das “Dritte Imperium” geschrieben wurde, was man an der Covergestaltung merkt – oben ein Schriftzug mit dem Namen des Settings, und in der Mitte ein farbiges Titelbild das sich auch auf der Rückseite fortsetzt. Wie die anderen Traveller-Bände ist auch dieser ein Hardcover, allerdings ist er mit 230 Seiten deutlich dicker. Im inneren folgt das Buch allerdings dem gewohnten Layout, im schlichten Schwarz/Weiß auf Hochglanzpapier. Und zu meiner Freude hat 13Mann auch diesem Buch zwei Lesebändchen verpasst! Aber genug jetzt von Äußerlichkeiten, wenden wir uns dem Inhalt zu.
Das Buch gliedert sich in zehn Kapitel neben Einleitung, wobei die Einleitung erfrischend kurz ist, nur eine Seite, und der eigentliche Text direkt mit der Charaktererschaffung beginnt, bzw. was es bei der Erschaffung eines Aslan-charakters zu beachten gibt. Die Aslan ähneln nämlich sowohl vom Aussehen als auch vom Verhalten her terranischen Großkatzen, genauer gesagt Löwen, weswegen terranische Forscher ihnen nach dem Erstkontakt den Namen Aslan gab – ein arabisches Wort für Löwen. Neben den im GRW bereits aufgeführten Attributsänderungen führt das zu einer Reihe von Änderungen an der Charaktererschaffung. So haben die Aslan Krallen, die sie im Nahkampf verwenden können, ihr Sozialstatus hängt von ihrem Clan und ihrer Familie ab, und männliche Charaktere haben zusätzlich noch ein Attribut namens Territorium, welches in vielen Punkten Sozialstatus ersetzt oder ergänzt. Apropos männliche Aslan – in diesem Buch werden eine Reihe von neuen Karrieren für Aslan eingeführt, und diese werden nach Geschlechtern unterteilt – männliche Aslan nehmen die kämpferischen und aggressiveren Rollen in der Gesellschaft ein, weibliche Aslan sind eher Forscher, Manager oder Diplomaten.
Nach der geänderten Charaktererschaffung folgt eine genaue Betrachtung der Aslan als Spezies, sowohl aus biologischer als auch aus kultureller Sicht. Diese Betrachtung ist tatsächlich recht umfangreich, mit Abschnitte zur Familienstruktur, Glauben, Kunst, Kleidung und vielem mehr – hier wird tatsächlich ein eine interessante Kultur dargestellt die über „katzenartige Kriegerrasse“ hinausgeht. Selbst Mathematik findet hier Erwähnung – die Aslan nutzen im Gegensatz zu Menschen nicht Basis 10 Basis 8, da sie nur vier Finger pro Hand haben. Dieses Kapitel wird abgerundet durch ein zweiseitiges Glossar (Hinweis – viele Aslan-Worte sind einfach nicht für menschliche Kehlen gedacht). Das nächste Kapitel ist recht kurz und betrachtet die Geschichte der Aslan, die immerhin die jüngste der großen raumfahrenden Spezies im Traveller-universum sind. Hier wird eine Geschichte beschrieben die aus Kriege, Konsidolierung und Expansion besteht. Ebenfalls in diesem Kapitel finden sich die großen Aslan-Clans und eine Betrachtung der Beziehungen zu anderen Völkern.
Natürlich haben die Aslan auch ihre eigene Ausrüstung, die im nächsten Kapitel auch umfangreich behandelt wird. In vielen Dingen ähnelt diese Ausrüstung natürlich der für Menschen, interessant ist dabei aber das Geräte für Männchen viel weniger Bedienelemente aufweist um sie nicht zu überfordern, während die für Weibchen komplexer sein darf. Um zu zitieren: „Ein aslanisches Lasergewehr hat einen An/Aus-Schalter und einen Abzug. Nichts kommt zwischen den Krieger und seinen Abschuss. Es gibt keine Ablenkung, keine unnütze weibliche Arbeit – nur den Abschuss.“. Neben der Ausrüstung gibt es auch entsprechende Raumschiffe der Aslan, zusammen mit den obligatorischen Bodenplänen. Die Auswahl ist recht umfangreich und sollte eigentlich alles abdecken was man an Schiffen benötigt, zumal die Schiffe der Aslan einen recht eigenen Charakter haben vom Design her.
Das Kapitel „Begegnungen“ deckt nicht nur Zufallsbegegnungen auf Aslan-Welten ab, sondern auch eine Reihe von Auftraggebern die man als Abenteueraufhänger nutzen kann und auch einige Tiere der Aslan-Heimatwelt die man auch auf anderen Welten begegnen kann. Im anschließenden Kapitel finden sich einige Änderungen für das Planetenerschaffungssystem des Grundregelwerks um Aslan-Welten auszuwürfeln. Das längste Kapitel im Buch folgt dann, „Die Trojan-Ausdehnung“, eine sehr umfangreiche Beschreibung eines Teils des Traveller-Universums, zu dem ich leider nicht so viel sagen kann da ich das Setting nicht kenne und deshalb auch keinen Kontext dafür habe. Die beschriebenen Welten sind jedenfalls recht interessant, und jeder Subsektor ist auch gleich mit einer entsprechenden Karte versehen. Das letzte Kapitel ist wieder ein recht kurzes, und betrachtet die Integration von Aslan-charakteren in eine „normale“ Traveller-Runde. Abgeschlossen wird der Band durch einen Index.
Fazit:
„Und, wie ist das Buch?“ fragte sie nachdem ich es zur Seite gelegt hatte. „Mir hat es ganz gut gefallen – interessante Darstellung einer fremden Spezies, sehr umfangreiche Betrachtung der Kultur. Doch, ich fand es gut.“ Ich nickte, um meine eigenen Worte zu bestätigen. „Ohne genaue Kenntnisse des Dritten Imperiums weiß ich nicht wie gut das Kapitel über den Setting mit dem Rest harmoniert, aber auch das war sehr gut geschrieben und hat Lust auf mehr gemacht.“Sie fing an zu blättern, und fragte dann: „Und wie ist das Buch für jemanden wie dich der das Setting nicht kennt?“ Ich überlegte kurz bevor ich antwortete: „Nicht ganz so brauchbar, alleine wegen des Settingteils, aber ich würde das Buch trotzdem jedem empfehlen der Aslan-charaktere zulassen möchte, alleine wegen der Kulturbeschreibung, das sollte man ja recht problemlos in eigene Universen einbauen können.“
Wortlos zeigte sie dann auf den Laptop. Mal wieder Zeit eine Rezension zu schreiben…
Hallo Infernal_Teddy,
beim Punkt Rassen Modifikationen stellen sich mir ja immer ein wenig die Nackenhaare auf. Denn solche Modifikatoren führen schnell dazu das man die Rasse nach dem gewünschten Schwerpunkt aussucht und den Hintergrund ignoriert.
Gerade bei Traveller bei dem aus meiner Sicht Boni sehr hilfreich sind und man Mali im Laufe der Karrieren noch ausbügeln kann fürchte ich diesen Effekt.
Oder ist der spezielle Aslan Hintergrund so in die Regeln eingebunden das man ihn nicht ignorieren kann?
Gruß Jochen
Ich muss gestehen das ich dir im moment nicht ganz folge kann, magst du das ein wenig ausführen?