Tödliche Gezeiten
Eine Pathfinder-Rezension von Infernal Teddy
Leute mögen Piraten. Spätestens seid den Fluch der Karibik-Filmen sind Piraten wieder überall ein Thema gewesen. Aber während im Mainstream das Piratenthema wieder am abebben ist bekommen wir Rollenspieler immer noch Abenteuer und Spielmaterial mit Freibeutern, Schatzkarten und kielholen. Das neuste Beispiel, Tödliche Gezeiten, ist eine Trilogie von Kurzabenteuern für das Pathfinder RPG, und wurde uns freundlicherweise von Ulisses Spiele zur Verfügung gestellt. Angesiedelt wurden die Abenteuer in den Fesselinseln, der Region in welcher sowohl der Abenteuerpfad Unter Piraten spielt als auch das zweite Basisset für das Pathfinder Abenteuerkartenspiel, so das sich auch die Frage stellt, in wie weit die Abenteuer nicht nur ein harmonisches Ganzes ergeben, sondern sich auch mit dem Abenteuerpfad nutzen lassen. Schauen wir uns das ganze mal an.
Von der Aufmachung her gibt es nicht viel zu sagen. Zumindest nicht viel, das nicht schon gesagt worden ist. PDF, komplett in Farbe, zitier- und durchsuchbar, tolles Artwork, wie halt bei Pathfinder der Standard ist. Der Band ist 70 Seiten lang, und 23,1 MB groß, und nutzt wie immer auch die Innencover. Das Einzige, was mich an dieser Stelle stört, ist die Karte der Fesselinseln – diese ist im PDF als größere Seite definiert worden (Ich vermute, in gedruckter Form ist das eine Doppelseite, oder um 90° gedreht worden), was bedeutet das man die Vergrößerung der Seite von Hand einstellen muss, da die “An Breite anpassen”-Funktion sich an der Karte orientiert. Zumindest bei mir, das ist vielleicht auf Windows-Rechnern anders.
Wie eingangs gesagt besteht dieser Band aus drei einzelnen Abenteuern, Rumpunsch, Gefährliches Wasser und Schwarzkorallenbucht. Diese Abenteuer können sowohl für sich gespielt werden, als auch als Minikampagne. Die Einleitung geht auch darauf ein, das dieser Band als Ergänzung zu Unter Piraten genutzt werden kann, als Alternative zum zweiten Band des Abenteuerpfades, so das die Spieler sich aussuchen können wie sie zu Ruhm kommen. Es wird noch auf optionale Regeln des Pfades verwiesen, welche für die Abenteuer nicht erforderlich sind, aber das Geschehen etwas spannender machen können. Am Ende der Einleitung wird noch kurz darauf eingegangen das bestimmte Elemente der Abenteuer ursprünglich im Abenteuerkartenspiel eingeführt wurden, hier aber erstmals vertieft werden sollen. Beginnen wir aber jetzt mit Rumpunsch, einem Abenteuer für Charaktere der 4. Stufe.
Rumpunsch beginnt in der kleinen Stadt Lilienweiß. Dort findet gerade ein religiöses Fest zu Ehren von Cayden Cailean statt, als das Piratenschiff Elsterprinzessin einläuft. Die Kapitänin des Schiffes hofft nach einer Meuterei dort neue Besatzungsmitglieder zu finden. Die Charaktere können zunächst nach Belieben im Ort umherirren und während des Festes auch auf Besatzungsmitglieder der Elsterprinzessin treffen und mit ihnen in Wettstreit treten – und sich so einen Platz an Bord des Piratenschiffes verdienen. Gelingt es den Charakteren, einen Platz auf der Elsterprinzessin zu ergattern, so werden sie aufgefordert, bei der Reparatur des Schiffes mit Hand anzulegen, und geraten in einem Kampf mit einem Meuterer und dessen Freunde, zu denen auch zwei Werkrokodile und eine Seevettel gehören. Dieses erste Abenteuer ist ein netter Einstieg in die Handlung der Minikampagne, und stellt auch zugleich die wichtigste Akteurin vor, zusammen mit dem Schiff, und deutet auch erste Rätsel an – und einen legendären Schatz, den die Mannschaft sucht.
Im zweiten Abenteuer, Gefährliches Wasser (Ab Stufe 5), geht es auch schon mit der Suche los. Die Charaktere suchen im Auftrag ihrer Kapitänin einen Gegenstand namens “Drei Gründe zum Leben”, mit dem der legendäre Schatz gefunden werden soll. Dazu müssen die Spieler allerdings mit jemanden verhandeln, welcher weiß wo der Gegenstand zu finden sein könnte, den Salzdrachen Kelizar (Hier finden wir auch einen offensichtlichen Fehler – der Drache wird überall als Kelizar bezeichnet, außer auf einer Karte, auf der von Kalizar die Rede ist). Als die Charaktere dann endlich den Gegenstand finden stellen sie fest, das Ihr Schiff gerade am Horizont verschwindet, und sie scheinbar auf einer Insel gestrandet sind, und irgendwie an einer Tritonin vorbei müssen.
Den dritten und letzten Teil der Kampagne trägt den Titel Schwarzkorallenbucht, und wendet sich an Charaktere ab der 6. Stufe. In diesem Abenteuer finden die Charaktere und die Kapitänin ihres Schiffes endlich den gesuchten Schatz. Die Spieler brechen mit Lanteri auf um den Schatz zu bergen, welcher sich in einem verlassenen Tempel befindet. Natürlich versucht die Kapitänin die Charaktere loszuwerden und zu hintergehen, so das am Ende sie in einer Zyklopenruine gegen Lanteri und versteinerten Piraten kämpfen. Sollten die Charaktere mit dem Leben – und dem Schatz – davonkommen können sie die Elsterprinzessin als ihre Beute beanspruchen, und – je nach Plan des Spielleiters – auch mit Unter Piraten weitermachen. Abgerundet wird das Abenteuer durch zwei Anhänge. Der erste Anhang beschreibt das Schiff, die Elsterprinzessin, zusammen mit Ihrer Besatzung (Viele davon mit Werten und sogar mit taktischen Hinweisen), dazu noch eine (sehr, sehr) kurze Beschreibung der Fesselinseln. Der zweite Anhang enthält Zufallstabellen für Begegnungen auf den Inseln oder auch zur See, zusammen mit drei neuen Monstern, welche im Abenteuer vorkommen.
Fazit:
Ich bin ganz ehrlich: mir geben dieses Abenteuer nichts. Ich habe kein großes Interesse an Piraten und Piratenkampagnen, und mir hat auch unter Piraten nichts gegeben. Tödliche Gezeiten ist kein schlechter Abenteuerband, und die drei Einzelabenteuer sind handwerklich gut gemacht, und fügen sich gut in einander ein. Mir gefällt auch die Idee, diesen Band als Alternative für einen Band innerhalb eines Abenteuerpfades zu nutzen. Nur springt für mich als Rezensent der Funke nicht über. Wem Piratenabenteuer zusagen wird hier nicht enttäuscht werden, alle anderen sollten sich eher anderweitig umsehen.
Mit freundlicher Unterstützung in Form eines Rezensionsexemplars von der Ulisses-Spiele GmbH und dem F-Shop.
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