Starship Troopers

Robert A. Heinlein

„Ich kann nur vermuten, dass die in der Evolution bewährte Methode, dem Bewusstsein der Jugend soziale Tugend und Respekt vor dem Gesetz einzuflößen, einer vorwissenschaftlichen, pseudo-professionellen Klasse, die sich ‚Sozialarbeiter‘ oder manchmal ‚Kinderpsychologe‘ nannte, nicht behagte.“ – Robert A. Heinlein, Starship Troopers

Starship Troopers erzählt den Werdegang des Jungen Juan (Johnnie) Rico, von seiner Verpflichtung in der Armee bis zu seinen echten Kampfeinsätzen als Soldat der Mobilen Infanterie gegen die sogenannten Bugs auf fremden Welten. Die Geschichte beginnt sogar mit einem solchen Einsatz in dem Johnnie zum ersten Mal das Kommando über eine kleine Einheit im Feld übernehmen muss, weil beim letzten Einsatz Verluste erlitten wurden und die Reihen aufgefüllt werden mussten. Nach erfolgreicher Durchführung (möglichst viel Chaos unter den Fremden verursachen und heile zum Sammelpunkt zurück kehren) der Aktion beginnt er sich an seine Verpflichtung und die Zeit im Ausbildungscamp unter Sergeant Zim zu erinnern und erzählt dem Leser wie es in so einem Camp bei der Mobilen Infanterie läuft und wie sein Leben danach weiter gegangen ist als der Krieg mit den Bugs begann…

Das Zitat oben zeigt hoffentlich, dass dieser Roman weit mehr ist als eine Kriegsgeschichte. Natürlich spielt die Handlung auch eine Rolle, aber sie ist tatsächlich mehr Träger der eigentlichen Botschaft die Heinlein hier auf möglichst eindrucksvolle Art und Weise vermitteln will. Durch einen jungen Burschen, der relativ unbefangen in die Armee kommt, kann Heinlein so dem Leser die moralischen Punkte seiner zukünftigen Welt vermitteln. Diese Weltanschauung, welche die Gesellschaft aus Starship Troopers besitzt, fußt auf zwei Grundlagen. Der einen, die oben durch das Zitat gezeigt wird, das Gewalt ein adäquates Mittel ist um zu erziehen und so zu erreichen, dass jemand das tut, was man von ihm möchte (und eben Krieg bloß eine bestimmte Form von Gewaltanwendung ist). Die zweite Grundlage ist die Verantwortung und das Verantwortungsbewusstsein. In dieser Gesellschaft darf nur derjenige das Wahlrecht ausüben, der bei der Armee erfolgreich gedient hat. Der Grund ist aber mitnichten eine reine Schikane, oder ein Kleinhalten der Bevölkerung, sondern ein völlig anderer: Nämlich das nur derjenige wirklich sinnvolle Entscheidungen für das Wohl Aller treffen kann, der bereit ist für diese Menschen auch zu sterben. Viele dieser Punkte werden Johnnie erst von seinem Lehrer von Geschichte und Moralphilosophie erklärt, später von einem ähnlichen Lehrer in seiner Offiziersschule, auf die er in seiner Erzählung immer wieder zurück kommt. In dieser Welt ist Moralphilosophie eine exakte Wissenschaft in der eine Aussage als richtig oder falsch berechnet werden kann.
Man sollte hier erwähnen, dass wegen besonders dem ersten oben genannten Punkt, nämlich das Gewalt eben ein brauchbares und gutes Mittel ist, das Buch nicht unumstritten ist und die Verfilmung hat dem Ganzen sicherlich nicht gut getan. Was Heinlein als Gesellschaftsmodell aufstellt, wird so von vielen als ‚Gewalt-verherrlichend‘ missverstanden. Der geneigte Leser wird aber schnell feststellen, dass es darum gar nicht geht. Und dann hoffentlich ebenso feststellen, dass man über das Buch, bzw die Ideen darin tagelang diskutieren und philosophieren kann. Seien es nun die moralischen Themen, die physikalischen (Die Technik der Raumanzüge in denen die Soldaten herumlaufen), die biologischen Grundlagen der Bugs oder einfach die Hinweise auf geschichtliche Ereignisse.
Der Manticore Verlag hat mit diesem Buch einen weiteren Meilenstein der Sci-Fi erbeutet und durften diesen ja auch neu übersetzen (die alte Übersetzung ist bei Bastei Lübbe erschienen und der Rezensentin ebenfalls bekannt). Die neue Übersetzung ist an einigen Punkten gewöhnungsbedürftig, wenn man die alte kennt (mag aber an Auflagen des Altverlags liegen), es kommen auch durchaus Sprachfehler vor, aber nichts was wirklich stören würde. Das Schriftbild ist tatsächlich viel angenehmer als das der alten Übersetzung (kein Wunder, das Buch ist größer). Die Umschlaggestaltung ist ebenfalls einheitlich mit den restlichen Bänden von Manticore und daher schon passend.

Fazit
Für jeden Sciencefiction Fan ein Muss, vor allem wenn ein Interesse an dem besteht was Sci-Fi eigentlich ausmacht, nämlich der Kreation einer neuen Welt, eines anderen Gesellschaftsmodells und dem Spielen darin – das es dann auch noch in der Zukunft liegt, coole Raumschiffe und noch coolere Kampfanzüge hat, ist mehr als Bonus anzusehen. Aber auch wer einfach mal einen etwas anderen Blick auf die Gesellschaft bekommen möchte, vielleicht Ideen und Anregungen gerne mit Freunden austauscht, sollte sich den Ideen in Starship Troopers einmal stellen.

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  1. M steht für Moral | Neue Abenteuer

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