Spielleiten: Eine Frage aus dem Publikum
Infernal Teddy spricht über das Spielleiten
Ich lasse ja in letzter Zeit immer mal wieder auf Twitter abstimmen worüber ich als nächstes schreiben soll. Ich habe irgendwann eine schicke Würfeltabelle gebastelt, würfle zwei Themen aus, und schaue dann worüber ich schreiben werde. Bei der letzten Abstimmung kam das Thema Spielleiten auf den Tisch, und das Gewann dann auch die Abstimmung. Ich habe danach die Frage gestellt ob es bestimmte Fragen gibt die ich beantworten sollte, und Nacchiraltwenty stellte die folgende Frage:
Wie bindest du die Wünsche und Vorlieben der spielenden ein? Und ist das systemanbhängig verschieden oder hast du Faustregeln?
Ich glaube, das Wichtigste dabei ist das man sich angewöhnt Fragen zu stellen. Als Spielleitung sollte man von Anfang an – Session Zero, Charaktererschaffung, wie auch immer man das nennen möchte – Fragen stellen. Was möchten die Spielenden erleben, was möchten sie spielen, worum soll es bei dem Abenteuer, der Kampagne gehen? Pretty basic stuff, ich weiß, aber es überrascht mich immer wieder wie gerne das übersehen wird, wie oft Dinge überhört werden. Jedes Mal wenn jemand in der Spielrunde sagt “wäre es nicht cool wenn…?”, oder “Das ist bestimmt…”, dann ist das eine Aufforderung an die Spielleitung, egal ob die Spielenden sich dessen bewusst sind oder nicht. Ich habe mir angewöhnt auf diese Anforderungen zu hören. Wenn man zu den Spielleitungen gehört die Abenteuer komplett im Voraus planen und schreiben wird sich das vermutlich beißen, aber ich gehöre zu der Sorte von Spielleitungen die mit einer groben Idee in eine Session reingehen und den Spielenden einfach nur eine Ausgangssituation bieten – alles andere ist Improvisation und Reaktionen auf das was am Spieltisch passiert. Zugegeben, das funktioniert mit manchen Spielen besser als mit anderen, ich bin heute schlechter darin Spiele die entsprechende Planung benötigen zu leiten als ich es vor zwanzig Jahren war als ich noch viel Shadowrun geleitet habe, aber bei den meisten meiner bevorzugten Spiele geht das recht einfach. Man sollte da seine eigenen Stärken kennen.
Ich versuche diese Linie systemunabhängig durchzuziehen, aber tatsächlich ist das schon ein wenig systemabhängig – wie schon erwähnt funktioniert das bei Spielen die einen gewissen Planungsaufwand erwarten wie Shadowrun oder Cyberpunk, oder bei Spielen mit mehr oder weniger “festverdrahteten” Gefahrenstufen wie es bei D&D seid der dritten Edition der Fall ist eher weniger gut als bei Spielen bei denen man als Spielleitung größere Flexibilität genießt, wie die Welt der Dunkelheit, Fate, oder – ironischerweise – frühere D&D-Versionen. Es gelten aber immer zwei Faustregeln: “Wenn die Spielenden eine Idee haben die cooler ist als meine, dann benutze ich die auch!”, und Chandler’s Rule – “When in doubt, have a man come through the door with a gun in his hand.”
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