Saeculum
Der etwas andere LARP Roman
Saeculum. Schwarz auf weiß ist das Cover. Und Thriller steht noch drauf, für den Fall, dass das keiner mitbekommen hat, wenn er die Rückseite liest – die da aber durchaus recht eindeutig ist, wenn auch wunderbar kurz gefasst, so dass nichts verraten wird.
Aber worum geht es überhaupt?
Bastian, ein Medizinstudent aus Köln wird von seiner neuen Flamme Sandra mit auf einen Mittelaltermarkt geschleppt und dort ihren Freunden vorgestellt. Der LARP Gruppe Saeculum. Diese veranstaltet in wenigen Wochen ein LARP der etwas anderen Art und Bastian soll mitkommen. Der findet das zwar erst gar nicht so richtig toll, aber immerhin kann er dann mit Sandra zusammen fahren. Sie will ihn ja schließlich dabei haben. Also werden flux mal ein paar Mittelalter Sachen gekauft – das Saeculum LARP ist da nämlich sehr strickt. Nur Gegenstände vor dem 15 Jhrd. sind beim LARP erlaubt.
Am Tag der Abreise bekommt Bastian zuerst einen unerwünschten Besuch von seinem Vater, der ihn mit auf einen Medizinerkongress schleppen will, dann einen Anruf von jemandem, der ihn davor warnt zu fahren. Er macht sich dennoch auf den Weg zum Zug, nur um dort, nach Verkündung wo die Reise denn überhaupt hin gehen soll – das wird nämlich erst jetzt bekannt gegeben, denn es ist nicht angemeldet und somit nicht wirklich legal – von einem schrecklichen Fluch zu hören, welcher auf dem Land liegen soll.
Natürlich ist das alles nur eine Geschichte, denkt sich Bastian, aber eines der sie begleitenden Mädchen warnt die Gruppe die ganze Zugfahrt über vor dem schlimmen Ende, die das ganze nehmen wird.
Am Zielort angekommen, sich aller neumodischen Sachen entledigt, geht es dann los ins Mittelalter. Jeder mit seinem Charakter – Bastian hat einen Wundheiler gewählt, denn es wird nach DKWDDK gespielt – macht sich die Gruppe durch den dichten Wald auf um den Plot zu finden und dann ein Lager aufzuschlagen.
Doch dann geht etwas schief. Die Gruppe findet seltsame Botschaften, welche nicht von der Spielleitung zu stammen scheinen und nach und nach verschwinden Mitglieder der Gruppe spurlos im Wald. Ist der Fluch vielleicht doch wahr?
Die Geschichte selbst wird halbwegs abwechselnd aus Bastians Sicht und der Sicht eines weiteren Teilnehmers des LARPs geschildert und zu Anfang liest sich das Buch (492 Seiten) zwar etwas albern, mit dem ganzen Pseudo-Mittelalter-Gerede, aber jeder der schon mal auf einem Mittelaltermarkt war, weiß, dass solche Leute da leider wirklich rumlaufen und so reden.
Nachdem dann die Gruppe aufgebrochen ist – man beginnt sich zu fragen, ob es wirklich LARP Gruppen gibt, die so spielen – also auf nicht vorher nachgefragtem Gelände – wird es jedoch richtig spannend. Die Beschreibungen der Art des Spielens und der Charaktere wirken glaubhaft und könnten so tatsächlich in den Sommermonaten auf vielen LARPs stattfinden.
Die größere Hälfte des Buches beschäftigt sich dann aber nicht mehr wirklich mit dem LARP an sich, sondern mit der Gruppendynamik, die entsteht, wenn ein Haufen junger Erwachsener mitten im Nichts ohne moderne Gegenstände sitzt und allem Anschein nach einem Fluch ausgesetzt sind – auch wenn der „Held“ Bastian das nicht wahr haben will. Die Beschreibungen was genau passiert, wenn zunächst ein Mitglied verschwindet, Gräber am frühen morgen ausgehoben sind, und nächtliche Gewitter über den Wald ziehen, sind nachvollziehbar beschrieben und die Lösung des ganzen reiht sich logisch in alle Vorkommnisse ein, so das das Buch eine runde Sache wird und tatsächlich so hätte passieren können.
Man hat nach Auslesen des Buches allerdings ein wenig Bedenken, was die Geschichte wohl bei noch nicht LARPenden Leute anrichten wird mit neuen Vorurteilen über LARPer…
Fazit: Wenn man auch nur irgendwie an dem Thema Interesse hat – los! Kaufen gehen! P.S. Dreistigkeit siegt!
5/5
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