Offenbarung 23 Folge 25: Sex and Crime

Ein Hörspiel um Verschwörungstheorien

Ein Wenig zum Vorwissen: Offenbarung 23 ist eine Hörspielserie, die von Lübbe Audio herausgegeben wird und sich um das weite Themenfeld der Verschwörungstheorie dreht. Wichtig ist dabei zu wissen, das die rein fiktionalen Handlungen dabei immer wieder mit realhistorischen Aspekten der Gegenwart verbunden werden.

Hauptprotagonist des Ganzen ist dabei der Informatikstudent Georg Brand, welcher das Hackerpseudonym „T-Rex“ trägt und mehr durch Zufall auf das Erbe der deutschen Hackerlegende „Tron“ gestolpert ist und jetzt die von ihm hinterlassen Chiffren entschlüsselt, welche sich mit allen möglichen Begebenheiten beschäftigen. Dabei gibt es spezielle, häufig wiederkehrende Charaktere, die sich meistens selbst in speziellen Verwicklungen und Organisationen bewegen, welche auf dem einen oder anderen Weg mit den Verschwörungen etwas zu tun haben.

Folge 25: Sex and Crime beschäftigt sich mit einem der aufsehenseregenden Morde der frühen Bundesrepublik. Und zwar wird T-Rex ein Bild der 1957 ermordeten Edelprostituierten Rosemarie Nitribitt zugespielt, deren Fall bis Heute nicht aufgeklärt werden konnte.

Handlungsramen sind dabei aber weniger die direkten Nachforschungen von T-Rex selbst, der über die Tatsache stolpert, dass die Tatzeit nie richtig Anhand der Raumtemperatur festgehalten werden konnte und deswegen sämtliche Alibis und Verdächtigungen von damals unzuverlässig waren, sondern fiel mehr die Zeitgleich passierenden Resümees des Agenten Ian G., der T-Rex aus „sicherer Entfernung“ mit allerlei Abhörgeräten bespitzelt und dabei jedes mal resümierend die wichtigsten Punkte von Georg Brands Entdeckungen zusammenfasst.

Am Ende steht aber fest: Die Zusammenhäge sind direkt im gesellschaftlichen Selbstbild der selbsterklärten Elite Bundesrepublik der 50er Jahre zu suchen und hängt nur indirekt mit den Freiern der damals berühmtesten Hure, dem Mädchen Rosemarie, zusammen.

Diese Folge hat eine Spielzeit von 66 Minuten.

Fazit

Verschwörungstheorien sind so eine Sache. Ich kenne mittlerweile einige Leute, die von dem gesamten Themenkomplex geradezu angeekelt sind, weil sie zu den unpassensten Gelegenheiten damit konfrontiert wurden. (Und ich meine damit noch nicht mal die Angestellten der einen deutschen Stadt, die scheinbar von Potiemkin aus dem Boden gestampft wurde.)

Allerdings muss man hier den Spieß einmal umgedreht betrachten: Da es sich bei den Verschwörungen in der Regel selbst um unglaublich starke Fiktionen handelt, deren zusammenhänge darauf beruhen, nach logisch ineinandergreifenden Fehlverknüpfungen zu suchen, bieten gerade diese fehlerhaften Geheimnisse seid jeher den notwendigen Stoff, um Unterhaltungen zu liefern. (Die 90er hatten mit Akte X ja sogar die große Fernsehserie gehabt, in deren Metaplot es sich um die entsprechende Organisation und den Grund von „Ihnen“, so zu agieren, wie sie es tun, handelte.)

Daher bietet es sich natürlich geradezu an, sich auch mit der Frage nach entsprechend ungelösten, populären Ereignissen im deutschen Raum ähnlich zu beschäftigen. „Sex and Crime“ ist dabei das Resümee, was an Glaubwürdigkeit übrig bleibt, wenn man sich mit der Frage nach der moralität von Großindustriellen auseinandersetzt. Gerade hierbei kommt auf sehr einfachem Wege natürlich in seiner kompletten Polemik der Darstellung die vielerorts verbreitet Sichtweise der deutlich fehlerhaften Verknüpfung von Industrie und Politik einher. (Und es bleibt mal wieder die Frage offen wie neutral unsere Staatsmänner sind, was ihre Integrität betrifft.)

Klar ist, dass auf diese Weise natürlich mal wieder das überzeichnete Bild des reinen Machtmisbrauchs aufgefahren wird. Man muss sich dabei aber trotzdem eines vor Augen führen: Das Ganze ist nichts als Fiktion und soll unterhalten. Und das kriegt diese Folge von Offenbarung 23 auf jeden Fall sehr gut hin. (Zumal man durchaus ein paar interessante, historische Versatzstücke präsentiert bekommt, welche außerhalb dieser fiktiven Verknüpfung trotz alledem einen neuen Blick auf die Geschichte der Bundesrepublik zulassen.)

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