Kors Kodex

Wir schreiben das Jahr 291 BF. In Kunchom kämpfen Mitglieder und Geweihte der dortigen Rondrakirche immer wieder mit fiesen Dieben und Räubern. Doch bei einem diese Kämpfe läuft etwas schief. Der junge Geweihte Ghorio kann sich nicht mehr an den genauen Tathergang erinnern und wird nachträglich für den Tod zweier Männer verantwortlich gemacht, seines eigenen Knappen und den seines Waffenbruders. Als Strafe soll er zwölf Jahre in die Verbannung nach Festum gehen um den dortigen Theaterrittern zu dienen. Doch auch sein Waffenbruder bekommt eine Strafe, denn zumindest trägt er Mitschuld an dem Vorfall – zumindest wenn es nach der Kirche geht. Er soll allerdings bloß zwölf Monate dort bleiben.
Doch schon auf dem Schiff dort hin kommt es zu Unruhen. Sein Waffenbruder, welcher Ghorio nun hasst, auch wenn dieser nicht weiß warum, lässt ihn über Bord werfen auf das er dort ertrinkt. Doch so weit kommt es nicht. Noch im Wasser vernimmt Ghorio eine Stimme, die zu ihm spricht und ihm Macht bietet. Doch Ghorio stemmt sich gegen diese Verlockungen, glaubt er doch, dass dies nur ein Dämon sein kann. Und dennoch wird er kurz vor Festum an Land gespült.
Dort begibt es sich pflichterfüllt auf die Suche nach den Theaterrittern, die dann aber leider so gar nicht das sind, was der junge Geweihte sich darunter vorgestellt hat. Alleine schon um mit dem Anführer zu sprechen muss er in einer Arena Goblins nieder machen und auch sonst scheint diese Rondraorden nicht viel mit der göttlichen Leuin gemein zu haben. Doch Ghorio hat versprochen seine Strafe aus zu halten und das wäre vielleicht auch möglich, wenn da nicht immer diese Stimme wäre, die nach Blut und Kampf ruft, besonders wenn er seinen Waffenbruder sieht..

Der Roman erzählt die Geschichte des ersten und bislang einzigen Heiligen der Kor Kirche. Zwar nicht von seiner Geburt an, sondern erst ab einem späteren Lebensabschnitt, aber doch die wichtigsten Teile. Der Hauptcharakter selbst unterliegt allerdings lange Zeit dem Eindruck, dass die Stimme nicht etwa ein Gott, sondern eben ein Dämon ist, denn schließlich ist er ja Rondrageweihter und Rondras Stimme wäre anders. Somit bietet dieser Charakter eine gute Möglichkeit für Spieler mal zu sehen wie das denn ist, wenn man als Geweihter Stimmen von irgendwem anderes hört und in diesem Fall ja sogar von einem anderen Gott erwählt wurde als der für den man eigentlich geweiht worden ist.
Ebenso bietet der Roman einen wunderbaren Einblick in die Geschichte der Theaterritter, die ja gerne mal als die armen, armen Rondragewihten, die von der ach so bösen Praioskirche grundlos niedergerungen wurden, hingestellt werden. Das die gar nicht so nett waren, ja sich sogar arg weit von Rondras Pfad entfernt haben – zumindest ein gewisser Teil – wird hier wunderbar deutlich, da man das ganze ja aus den Augen eines Rondrageweihten aus den Tulamidenlanden betrachtet, der eben völlig irritiert ist von den arg anderen Verhaltensweisen – durch die Leser mit nur ein bisschen Hintergrundwissen übrigens auch irritiert sein werden.
Damit nimmt dieser Roman allerdings einen Teil des Nebels, der eben bisher über dem Orden schwebte hinweg und gibt eine klare Aussage.
Ein bisschen Schade ist, dass nie ganz klar wird warum denn sein Waffenbruder ihn nun so hasst. Diese Feindschaft besteht im Grunde das gesamte Buch über wird aber eben nicht geklärt, so ist das Verhalten des Hauptcharakters zwar nachvollziebar, aber nicht die Geschichte drum herum. Ebenfalls ein bisschen schade, aber wohl nicht anders machbar sind die Zeitsprünge, die später im Buch den Verlauf der Geschichte bestimmen um dann zum Finale zu kommen, welches halt ein paar Jährchen nach den Ereignissen liegt, die zu all dem geführt haben.

Fazit:
Wer schon immer mal ein bisschen wissen wollte, wie den Kor überhaupt dazu gekommen ist als Sohn von Rondra zu gelten, wo er doch nicht gerade rondra-passende Ideale hoch hält oder einfach ein bisschen was über die Theaterritter lesen möchte, sollte sich diesen Roman auf keine Fall entgehen lassen. Schön kurzweilig erzählt hier der Autor die Geschichte eines Heiligen und des Lebens von vor fast 1000 Jahren.

Mit freundlicher Unterstützung in Form eines Rezensionsexemplars von der Ulisses-Spiele GmbH und dem F-Shop.