Herold des Elfenbeinlabyrinths

Zorn der Gerechten Teil 5

Vorletzter Teil der großen Kampf queste gegen den Abyss. Während der vierte Teil dieses Abenteuerpfades mit dem Cliffhanger endete, dass die Helden von Baphomet dadurch verhöhnt wurden, das dieser offenbarte den Herold des Erbin selbst in seine Gewallt gebracht zu haben, startet dieser Teil jetzt eher mit einer kleinen Überraschung in der großen Tour de Legend.
Denn letzten Endes bekommen die Helden so etwas wie eine göttliche Eingebung in Form der Holzhammermethode: Iomedae selbst zieht sie für einen verhältnismäßig kurzen Moment auf ihre Ebene hinauf und stellt ihnen in einer kleinen Audienz eine Prüfung des Verstandes, ehe sie mit ihrem eigentlichen Auftrag herausrückt: Die Gruppe soll nicht weniger machen, als direkt ins Herz von Baphomets Reich inmitten des Abyss einzudringen und den Herold der Erbin zu befreien.
Letzten Endes kann man also festhalten: Dieser Teil des Abenteuerpfades besteht im Grunde aus zwei verschiedenen Teilen: Zum eilen die entsprechende Informationssuche nach dem Aufenthaltsort des Herold inmitten eines Abyssalen Reiches, in dem jeder Dämon sowohl Feind als auch verbündeter sein kann und schließlich der Kampf durch das entsprechende Gefängnis selbst, in dem das Opfer Baphomets gefangen gehalten wird. Und das alles inmitten eines Ortes der sich jederzeit verändern kann. (Und das sogar auf mehreren Ebenen.) Zum einen ist das Elfenbeinlabyrinth nämlich ein Ort, in dem die Wände tatsächlich aus den Knochen der erschlagenen Gegner Baphomets bestehen, zum anderen ist es aber auch die weite Fläche einer scheinbar seltsamen Landschaft inmitten eines Hölensystems, in dem man nur nicht großartig anfangen sollte zu fliegen, um nicht letzten Endes an dem Ort zu landen, der der ersten Beschreibung entspricht. (In gewisser Weise ist das Elfenbeinlabyrinth also ein Ort, der von der durch die Handlungen der entsprechenden Charaktere die Wahrnehmung des entsprechenden Ortes definiert. Und ja, dass ist letzten Endes genauso wirr, wie es sich anhört.) Und natürlich ist all das nichts anderes als eine gewaltige Falle, um die Gruppe rund um die Helden des fünften Kreuzzuges endgültig auszuschalten. (Und das alles wird noch dabei gewürzt um eine riesige Horde an NSCs, die aufgrund ihrer dämonischen Natur nicht bizarrer aussehen könnten.)

Mit anderen Worten: fröhliches Herumgemetzel ist als Möglichkeit natürlich Teil dieses Abenteuers, auch wenn immer wieder Beispiele aufgezeigt werden, wie man die entsprechenden Situationen eventuell anders lösen könnte.

Ergänzt wird das natürlich, wie es für die Pathfinder-Abenteuerpfade Standard ist – mit einer entsprechenden NSC-Galerie, die bestimmten, besonderen Figuren in diesem Band, ihren Hintergrund gibt (in diesem Fall ist es ein ehemaliger Runenherrscher, der von Baphomet gefangen gehalten wird, sowie eine zweiköpfige Marilith, welche auch aus zwei Persönlichkeiten besteht.

Genauso wie die entsprechenden, wichtigsten, magischen Gegenstände und Artefakte, welche über das Abenteuer gefunden werden können, ihren jeweils eigenen Eintrag inklusive gesonderter Illustration zur Visualisierung erhalten.

Das ist aber soweit alles Klassisch und in seiner Bedeutung bekannt.

Zentraler ist aber der ergänzende Part – wie immer – der eine Menge an Fluff (neben ein paar ergänzenden Regeln) zu in diesem entsprechenden Band vorkommenden Besonderheiten vorstellt.

In Fall diesem Band ist es das Kapitel über Demodanden, von den Todestitanen erschaffene, grässlich entstellte Wesenheiten, die ihren Herren, welche im Abyss gefangen sind, als Hilfskräfte dienen. In diesem Kapitel wird der Ursprungmythos dieser Wesenheiten erläutert und die jeweils möglichen Formen, in denen Demodanden auftreten können. Außerdem werden ein paar besondere Individuen aufgezählt, welche auf Golarion bereits ihren Ruf weg haben.

Das Kapitel „Baphomet“ erzählt den Hintergrund des ersten Mynotaurus, dessen Seele von Lamaschtu zum dämonischen Lustknaben geformt wurde und der sich, um seiner Herrin zu gefallen, in die Hölle begab, nur um als Herr der Labyrinthe zurückzukehren. Dazu gehören auch die entsprechenden Beschreibungen zu Baphometkulten und Aufgaben der dazugehörigen Gläubigen. (Baphomet wird als Dämonenherrscher halt wie eine dunkle Gottheit behandelt.)
Insgesamt also genug, um irgendwie den „Kult der Bestie“ zu zelebrieren, sollte man in irgendeiner Form darauf in Game zurückgreifen wollen.

„Die Lebensweise der Marilithen“ beschreibt diese sehr speziellen Dämonen, welche Humanoide Oberkörper und Schlangenartige Unterkörper besitzen. Erklärt wird ihr Hintergrund als Anführer von dämonischen Armeen, sowie ihr Vorgehen, um diesen Posten zu erlangen. Außerdem werden verschiedene, besondere Individuen vorgestellt, die aus dieser Dämonenart stammen und in welcher Form sie derzeit bekannt und/aktiv sind.

Im Kapitel des Bestiariums wierden diesmal die Werte für Bapomet selbst, der Dämonenart der Visteth (Mir fällt ehrlich gesagt eine vernünftige Analogie ein, um dieses Ding in Worten zu beschreiben), der Faltendämodand (der Aussieht wie eine Kreuzung aus Vogelscheuche und Fledermaus, die aus einer Wurzelpflanze zusammengewachsen ist) sowie der Labyrinth-Minotaurus, der die persönliche Leibgarde Baphomets stellt.

Abgerundet wird das alles von den in diesem Abenteuerpfad mal wieder erschreckend gut gelungenen Illustrationen. (Insgesammt habe ich das Gefühl, dass die Pathfinder-Macher im Zorn der Gerechten wieder einmal sehr viele ihrer besseren Illustratoren aufgefahren haben. Zumindest kann ich mich zu diesem Zeitpunkt hier an keinen spezifischen „Unfall“ erinnern, der stilistischem nicht zum Rest des in dem Band vorgeführten Bildern gepasst hätte.

Fazit

Das „Zorn der Gerechten“ eine Tour de Force ist, brauche ich nicht mehr zu erwähnen. Das wahr mehr oder weniger von Anfang an klar, als bekannt wurde, dass hier die Legendenregeln im Besonderen eingearbeitet würden. Und derzeit sehen wir auch, wohin das Ganze dabei endgültig geht: Mittlerweile sind wir kurz davor in diesem Abenteuer Götter selbst umzubringen. (Okay… das Dämonische Äquivalent dazu, aber was soll die Erbsenzählerei?)

Spannend bei der ganzen Angelegenheit sind die üblichen Ergänzungskapitel, welche eventuell für einen späteren Zeitpunkt nochmal Verwendung finden könnten, wenn man sich wirklich mit dem Abyss als Thema für seine privaten Abenteuer auseinander setzen möchte. Ansonsten ist der Band wie alle Bande von Abenteuerpfanden wieder hoch funktional in dem, was er machen soll. Wer also bis hierhin gekommen ist mit seiner Runde wird auch hiermit seinen Spaß haben.

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