Fünf RPGs die alternative System gebrauchen könnten

Ein Friday Five mit Infernal Teddy

Kennt ihr das auch? Ihr habt gerade ein tolles Setting entdeckt das ihr unbedingt bespielen wollt, aber das dazugehörige Regelsystem saugt so sehr das es ein Vacuum sein könnte? Oder das Spiel hat ein paar sehr geniale Ideen, welche aber irgendwo in Frankensteins Rollenspiel feststeckt und drauf wartet das man sie befreit? Ja? Ich auch! Schauen wir uns also fünf Spiele an bei denen ich das Gefühl habe, und welche Alternativen ich dafür vorschlagen würde. Explizit ausgenommen ist hierbei Aventurien/DSA, da ich nicht noch mehr hatemail brauche…

Aria: Cantacle of the Monomyth
Fangen wir doch mal mit einem Rollenspiel an das ganz, ganz dringen eine Übersetzung bräuchte von “Fachjargon” zu englisch. Aria: Cantacle of the Monomyth war meines Wissens nach das erste Rollenspiel das den Spielern die Möglichkeit bot nicht nur Charaktere zu spielen, sondern auch ganze Nationen. Gekoppelt mit einem Leistungsstarken Regelsystem zur Erschaffung eigener Magiesysteme und Regeln um vom Ablauf der Historie zum Ausspielen wichtiger Ereignisse und zurück. Nur leider ist das Regelsystem das wahrscheinlich komplizierteste das jemals gedruckt wurde, und durch den Kauf von Last Unicorn Games durch WotC wird es leider auch nie eine bereinigte, übersetzte 2nd Edition geben.
Alternativen: FATE Core (Dank der sogenannten “FATE-Fraktale”), Reign

CthulhuTech
Dieses Spiel macht in meinen Augen als Setting sehr viel richtig: eine moderne Betrachtung des Mythos, mit den Projezierung der Urängste die den Mythos ausmachen auf eine SF-Zukunft. Und Mechas. Eingebunden in einen Krieg gegen die Mi-Go, einen zerstörerischen Hastur-Kult und den Jüngern Cthulhus steht die Menschheit am Scheideweg zwischen Auslöschung und der Verwandlung in etwas, das Call of Cthulhu als “Niedere unabhängige Rasse” bezeichnen würde. Leider ist das dazugehörige Regelsystem – zumindest meiner Meinung nach – merkwürdig bis unausgegoren, mit einem Würfelsystem bei dem es schwer fällt zuverlässige aussagen zur Wahrscheinlichkeit zu treffen. Außerdem ist CT gleich drei Spiele auf einmal: ein militärrollenspiel, ein Mechagame, und ein Spiel um den Kampf okkulter Geheimdieste.
Alternativen: FATE Core (Und sich dann auf eines der drei Spiele festlegen), GURPS (Auf einen Punktwert einigen und dann loslegen, dann sind auch wenigstens alle Charaktere auf einer Stufe), HoL (For the sheer insanity of it all)

Pendragon / SoIaF
Diese beiden RPGs stehen nicht umsonst zusammen: man kann sie sehr gut gegeneinander austauschen. Für die Gruppe die lieber ein grimmiges und düsteres England unter Arthur bespielen möchte ohne gleich zu Hârnmaster greifen zu wollen, oder die mehr Wert legen auf das Zusammenspiel der Adelshäuser und Königreiche unter Arthur sind auf jeden Fall sehr gut mit A Song of Ice and Fire bedient, während Gruppen die der Meinung sind der Moral und den Tugenden der Charaktere sollte in einer Westeros-Runde mehr Bedeutung zugefügt werden könnten auch mit sehr wenig Aufwand mit Pendragon glücklich werden.
Alternativen: das jeweils Andere

KULT
Wie ihr ja mittlerweile mitbekommen haben dürftet ist KULT vom Hintergrund her eines meiner Lieblingsrollenspiele. Ich bezeichne das gnostische und okkulte Setting gerne liebevoll als ein Virus, eine Aberration die nach und nach alle meine Kampagnen berührt. Das einzige Problem ist das Regelsystem, welches irgendwo zwischen der einfachen Eleganz der Attitude Games der frühen 90s und den Crunchmonstern der späten 80s steht und sich nicht entscheiden kann was es sein will. Hier wäre definitiv ein Spiel besser geeignet das mehr Wert auf den Charakter und seine Probleme legt als auf den nächsten Knarrenkatalog
Alternativen: neue Welt der Dunkelheit (Siehe auch KULT: the Awakening), BRP (Als Baukasten, vor allem Cthulhu), Eclipse Phase (Auch wieder als Grundgerüst und Baukasten), HoL (Weil halt)

9 Kommentare zu Fünf RPGs die alternative System gebrauchen könnten

  1. Ich hab mir mal sagen lassen, dass sehr viele Kult-Fans auf das Regelsystem von Unknown Armies zurückgreifen. (Aus den von dir genannten Gründen.)

  2. Aber, eine Verständnisfrage: HoL?

  3. “Human occupied Landfill”, ein Horror-RPG von White Wolf.

    P.S.: das sind nur 4 Spiele, daher ein paar weitere Vorschläge:

    1.) Exalted mit One Roll Engine (primär Wild Talents, mit Ideen aus Reign und A Dirty World)
    2.) Unknown Armies mit Ruh dich nicht aus! (die Idee der Obsessionen und Verwandlungen in Archetypen fügt sich perfekt in das System ein – und man hat weniger Ballast)
    3.) Changeling: the Dreaming mit Smallville (perfekt geeignet)
    4.) Artesia:AitTKW mit Savage Worlds (das Originalsystem ist zu klein-klein: mit SaWo kann man richtig heldenhafte Fantasy, wie in den Comics, spielen – und der Unterschied Wildcards/Extras ist sogar schon ins Setting integriert)
    5.) Trinity mit Alternity (ein ausgewogenes, gritty-System, welches perfekt für diese Art von Science-Fiction geeignet ist).

    Bonuskandidat (um die 10 vollzumachen): 7te See mit Skulduggery (Pulp und Mantel und Degen haben oft das “Sturmtruppen-Problem”: man will nicht dass HELDEN durch einen Glückstreffer eines gesichtslosen Schergen das Zeitliche segnen. Andererseits will man auch nicht, dass die Helden sich durch Unmengen gesichtsloser Schergen schnetzel – es handelt sich schließlich um Pulp-Helden, keine Superhelden, und auch Luke Skywalker oder Indiana Jones fliehen oft vor einer Übermacht. Das Ressourcensystem von The Dying Earth/Skulduggery löst dieses Problem recht elegant und liefert zudem eine tolle Anbindung von M&D-mäßigen Aktionen an den Spielfluss).

    • Infernal_Teddy // Januar 24, 2014 um 20:25 // Antworten

      Wie das Orakel schon erkannt hat: ich hab’ ASoIaF und Pendragon doppelt gewertet ;) – und danke für die coolen ideen, da wäre ich nie drauf gekommen :)

  4. alexandro: Naja, der Teddy hat da vier “Einzelpunkte” aufgezählt. Aber letzten Endes macht er aus Pendrago / Song of Ice and Fire einen Doppeleintrag. ;)

  5. Es gibt eine sehr gute Portierung von Engel in die WoD Regeln. Aber Du redest ja von “könnten”…

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