Freihändler: Raumflotte Koronus
Eine Warhammer 40,000-Rezension von Infernal Teddy
Es ist schon sehr lange her das wir uns an dieser Stelle über die Warhammer 40K-Rollenspiele von Fantasy Flight bzw. auf Deutsch vom Heidelberger Spieleverlag unterhalten haben. Zwischendurch konnte man fast annehmen das die Reihen eingestellt wurden, weil der Produktionsausstoß auf nichts zurückging. Aber mittlerweile trägt die Kooperation mit Ulisses Spiele die ersten Früchte, und wir erleben mit diesem Band hoffentlich den Beginn einer Renaissance für die 40K-Rollenspiele in deutscher Sprache. Schauen wir uns also diesen Herold der Wiedergeburt, Raumflotte Koronus für Freihändler, an, und prüfen ob er hält was wir uns davon versprechen.
Raumflotte Koronus ist 174 Seiten stark, und liegt uns als 38,1 MB großes PDF vor. Das PDF ist komplett in Farbe, und hält sich sowohl vom Layout als auch vom Artwork her an den Standard, den Fantasy Flight Games und Games Workshop mit dem Grundregelwerk gesetzt haben. Das Cover zeigt einen Ausschnitt aus einem Raumgefecht, und zeigt damit auch an, worum es in diesem Band gehen wird: Raumschiffe.
Neben der kurzen Einleitung, welche den Fokus des Bandes kurz erläutert, und eine Übersicht über den Inhalt der einzelnen Kapitel anbietet haben wir es in diesem Band mit vier Kapiteln zu tun. Das erste Kapitel bietet Spielern und Spielleitern eine Anzahl an neue Optionen für Raumschiffe, und zwar neue Waffensysteme, neue Schiffssysteme, und auch neue Schiffsdesigns. Wer also früher Raumflotte Gothic gespielt hat, und die aus diesem Tabletop bekannten Fliegerstaffeln, Novakanonen und Torpedos vermisst hat, wird hier fündig werden. Hier finden sich aber auch Regeln, mit denen man darstellen kann das nicht jede Welt jede Schiffskomponente mit der selben Qualität verbauen kann, und wie sich das auf das Schiff selbst auswirkt – und auf die Moral der Besatzung. Bei den neuen Schiffsdesigns haben wir auch wieder viele Schiffstypen, welche aus Raumflotte Gothic bekannt vorkommen dürften, wie die verschiedenen Großkreuzer und Schlachtkreuzer, aber die Auswahl an neuen Schiffstypen beschränkt sich nicht auf diese Riesenschiffe, es sind für alle Gruppen und Geldbeutel neue Schiffe (Und neue Komponenten) im Buch zu finden.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich dann mit einer der mächtigsten militärischen Organisationen des Imperiums, der Raumflotte. Hier werden Aufgaben und Pflichten der Flotte ebenso näher beleuchtet wie auch das Entstehen neuer Schiffe, dem Innenleben eines Schiffes im Dienste des Imperators, und welchen Aufgaben ein solches Schiff in der Regel nachzukommen hat. Neben diesen allgemeinen Betrachtungen zur Imperialen Raumflotte wird auch noch die Sektorflotte Calixis beleuchtet, ebenso wie die namensgebende Raumflotte Koronus – beides mit Geschichte, wichtige Schiffe und Stützpunkte. Wer seinen Charakter für eine Karriere in der Imperialen Raumflotte vorgesehen hat findet hier auch noch eine Aufstellung der verschiedenen Dienstgrade.
Aber nicht nur das Imperium verfügt über Raumschiffe, auch seine Feinde sind zwischen den Sternen unterwegs, und hier kommt das dritte Kapitel ins Spiel. Der geneigte Spieler oder Spielleiter findet hier ebenso eine Auswahl an Schiffen für Orks, Kroot oder Eldar wie auch Schiffe für die Völker, welche für die Rollenspiele erschaffen wurden, wie die Stryxis oder die Rak’Gol, aber auch Chaos-Schiffe dürfen nicht fehlen. Die Auswahl an Schiffen und Komponenten ist eher eingeschränkt gegenüber den Imperialen Schiffen, aber das dürfte die wenigsten verwundern, schließlich liegt der Fokus bei Freihändler auch deutlich auf das Imperium (Wobei die Chaosschiffe zumindest von Interesse für die Spieler von Black Crusade sein dürften).
Das vierte Kapitel stellt dann eine Sammlung von Zusatz- und Optionalregeln da, welche der geneigten Gruppe neue Spielmöglichkeiten bieten sollen. So finden wir hier vereinfachte Regeln für NSC-Schiffe, welche der Spielleiter nutzen kann, um Raumgefechte etwas schneller abhandeln zu können. Für Spieler, welche ihren Freihändlern ermöglichen wollen, eigene Flotten aufzubauen, enthält dieses Kapitel nicht nur Regeln um eine solche Flotte aufzubauen, sondern auch um die Flotte in Verbände zu organisieren und einzusetzen. Und für Freihändler, welche ihre einzigartige Macht wirklich mal einsetzen wollen gibt es jetzt auch Regeln für größere Raumschlachten und auch Bodengefechte. Abgerundet wird der Regelteil durch eine Erweiterung der Projektregeln um Kriegsprojekte, und eine Erweiterung der des Fahrzeugteils aus In den Sturm um neue Fahrzeuge.
Fazit:
Als mechanische Erweiterung zu Freihändler, vor allem als Erweiterung eines der wichtigsten Elemente des Spiels, nämlich der Raumfahrt und des Raumkampfes, ist Raumflotte Koronus eine umfassende, erschöpfende Erweiterung zu Freihändler. Jeder, der wie ich der Meinung war, es gäbe zu wenig Optionen für Raumschiffe im Grundregelwerk, wird hier mehr als genug Material finden um seine Schiffe – seine Flotte sogar – nach Herzenswunsch auszuweiten. Wo das Buch allerdings etwas flach fällt ist die Erweiterung des Hintergrunds – wir bekommen zwar jede Menge Material über die Imperiale Raumflotte, diese ist aber selten das Thema in Freihändler. Alles in allem ist dieses Buch allerdings eine definitive Kaufempfehlung, und man darf gespannt sein wie die Wiederbelebung der Reihe weitergeht.
Mit freundlicher Unterstützung in Form eines Rezensionsexemplars von der Ulisses-Spiele GmbH und dem F-Shop.
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